Balotelli, Deisler, Pato und Co.: Ausnahmetalente ohne Weltkarriere
Mario Balotelli
Mario Balotelli sorgt mit einer gehörigen Portion Selbstvertrauen einmal mehr für Schlagzeilen. In einem Interview mit "The Athletic" sagte er über sich selbst: "Ich bin sicher, dass ich das gleiche Talent habe wie Messi und Ronaldo, aber ich ließ Chancen an mir vorbeiziehen." Der Italiener gehört zu einer Riege an Fußballern, denen einst eine Weltkarriere vorausgesagt wurde, die aber aufgrund von Verletzungen oder Eigenverschulden letztendlich ausblieb. ran stellt eine Auswahl an Fußballern vor, die den Erwartungen nie ganz gerecht werden konnten.
Alexandre Pato
In seiner Heimat Brasilien als Jahrhunderttalent gefeiert, wechselte Alexandre Pato im Jahr 2007 als Teenager zum AC Mailand. Zunächst lief auch in Italien alles nach Plan für den Stürmer, er spielte und traf regelmäßig. Doch nach guten Anfangsjahren ging es aufgrund von Verletzungen nur noch bergab mit der Karriere. 2013 kehrte Pato schließlich nach Brasilien zurück. Nach weiteren Stationen in Europa und China ist der inzwischen 32-Jährige bei Orlando City SC in der MLS angekommen.
Adriano
Der "Imperator" ist nur ein weiteres Beispiel für ein brasilianisches Toptalent, bei dem aus der geplanten Weltkarriere am Ende nichts wurde. Adriano war zwischenzeitlich oben angekommen. War Stammspieler bei Inter Mailand und sorgte für Furore bei der brasilianischen Nationalmannschaft. Doch mit dem Tod seines Vaters kam der Wendepunkt in der Karriere des bulligen Mittelstürmers. Adriano stürzte in eine Depression und verfiel dem Alkohol. Nach vielen glücklosen Stationen und Karrierepausen beendete er 2016 bei Miami United in der MLS seine unvollendete Laufbahn endgültig.
Anderson
31 Millionen Euro soll Manchester United im Jahr 2007 für Anderson bezahlt haben. Doch in acht Jahren bei den "Red Devils" schaffte der zentrale Mittelfeldspieler nie den Durchbruch. Nach Stationen in seiner Heimat Brasilien kehrte Anderson 2018 nach Europa zurück. Beim türkischen Erstligisten Adana Demirspor beendete er allerdings nur ein Jahr später seine aktive Karriere. Im August 2021 sorgte der heute 33-Jährige für negative Schlagzeilen. Ihm wird Diebstahl, Verschwörung und Geldwäsche vorgeworfen.
Bojan Krkic
Zu Beginn seiner Karriere beim FC Barcelona wurde Bojan Krkik schon als der "neue Lionel Messi" gefeiert. Vom Glamour aus den Anfangsjahren seiner Karriere ist nicht viel übrig geblieben. Beim FC Barcelona wurde der Spanier mit serbischen Wurzeln nie der Erwartungshaltung gerecht. Auf Barca folgten acht weitere Karrierestationen, unter anderem kickte Krkic ein Jahr in der Bundesliga bei Mainz 05. Inzwischen steht der Stürmer bei Vissel Kobe in Japan unter Vertrag.
Robinho
2005 verzauberte Robinho beim Confederations Cup in Deutschland die Fußballfans aus aller Welt mit seinen unwiderstehlichen Dribblings und blitzschnellen Übersteigern. Diese technische Finesse weckte Begehrlichkeiten. So schloss sich der Brasilianer noch im selben Sommer Real Madrid an. Die erhoffte glanzvolle Laufbahn bei den Königlichen blieb aus. Inzwischen ist Robinho ein verurteilter Straftäter, der aufgrund von Vergewaltigung in Italien zu neun Jahren Freiheitsstrafe verurteilt wurde. Da Robinho in seiner Heimat verweilt und Brasilien nicht an Italien ausliefert, befindet sich der einstige Wunderdribbler weiter auf freiem Fuß.
Freddy Adu
In den USA galt Freddy Adu als Fußball-Wunderkind schlechthin. Bereits mit 14 Jahren unterschrieb er 2004 seinen ersten Profivertrag bei D. C. United. Er soll damals sogar Angebote von Inter Mailand und Manchester United ausgeschlagen haben. Früh erhielt Adu hoch dotierte Sponsorenverträge mit Nike und Pepsi, alles deutete auf eine Weltkarriere hin, doch dazu kam es nie. Nach schwankenden Leistungen in der MLS folgte 2007 dennoch der Wechsel nach Europa zu Benfica Lissabon, wo er nie den Durchbruch schaffte. Es folgten zahlreiche Leihen in Europa. Alles half nichts. Adu konnte bei einem Probetraining 2011 selbst nicht die Verantwortlichen von Zweitligist FC Ingolstadt von sich überzeugen. Seit mehr als einem Jahr ist der zentrale Mittelfeldspieler vereinslos.
Ricardo Quaresma
Ricardo Quaresma galt lange Zeit gemeinsam mit Nani und natürlich Cristiano Ronaldo als das hoffnungsvollste Fußballtalent aus Portugal. Mit seinen genialen Außenristpässen weckte Quaresma früh Begehrlichkeiten. Wie Ronaldo verließ der Außenbahnspieler 2003 seinen Ausbildungsverein Sporting Lissabon. Der damals 20-Jährige schloss sich dem FC Barcelona an. In Spanien scheiterte Quaresma grandios und forderte aufgrund seiner geringen Spielzeit die Entlassung von Cheftrainer Frank Rijkaard. Wenig überraschend folgte ein Jahr später die Trennung – allerdings von Quaresma. Der Exzentriker kehrte in seine Heimat zurück. Beim FC Porto lief es dann so gut, dass Quaresma den nächsten Versuch bei einem Topklub wagte, doch auch bei Inter Mailand konnte er sich nie durchsetzen. Nach einigen weiteren Stationen ist Quaresma mit 38 Jahren wieder in Portugal angekommen und lässt seine Karriere derzeit bei Vitoria Guimaraes ausklingen.
Sebastian Deisler
In den Zeiten um die Jahrtausendwende, als der deutsche Fußball eher hölzern daherkam, wurde Sebastian Deisler als Retter einer gesamten Fußballnation angesehen. Dieser technisch hochbegabte Mittelfeldspieler galt als Heilsbringer, erhielt den Spitznamen "Basti Fantasti". Nach seinem Wechsel von Hertha BSC zum FC Bayern prophezeiten ihm nicht wenige Experten eine Weltkarriere, doch dazu kam es nie. Deisler wurde immer wieder von gravierenden Verletzungen zurückgeworfen. Irgendwann spielte neben dem Körper auch der Geist des Hochbegabten nicht mehr mit. 2007 beendete er mit nur 27 Jahren seine aktive Laufbahn. Die vielleicht größte "Was-Wäre-Wenn-Geschichte" des deutschen Fußballs.