Souveräner Tabellenführer
21 Siege in Serie! Warum der FC Bayern jetzt auch im Frauenfußball dominiert
- Aktualisiert: 12.03.2021
- 10:53 Uhr
- ran.de/Christian Stüwe
Die Frauen des FC Bayern marschieren in der Bundesliga vorneweg, sind im DFB-Pokal und der Champions League aussichtsreich vertreten. Die Mannschaft erzielte 89 Tore und kassierte nur fünf. Ein Umbruch vor zwei Jahren brachte die neue Dominanz.
München - Die letzte Niederlage der Frauen des FC Bayern München ist nur noch eine ferne Erinnerung. Ein knappes 1:2 im August im Viertelfinale der Champions League gegen Olympique Lyon, den Seriensieger der Königinnenklasse, die stärkste Frauenmannschaft der Welt.
Danach starteten die Bayern-Frauen eine beeindruckende Serie, das 3:0 gegen BIIK Kazygurt im Rückspiel des Achtelfinales der Champions League am Mittwochabend war der 21. Pflichtspielsieg in Folge. Die Frauen-Bundesliga führen die Bayern mit fünf Punkten Vorsprung vor dem großen Rivalen VfL Wolfsburg an, in Liga, DFB-Pokal und Champions League schossen sie 89 Tore und kassierten lediglich fünf Gegentreffer.
Warum dominiert der FC Bayern die Liga?
Doch wie kommt es, dass nach Jahren Wolfsburger Dominanz plötzlich die Bayern auch im Frauenfußball vornewegmarschieren? Um diese Frage zu beantworten, muss man ins Frühjahr 2019 zurückschauen. Damals beendeten die Verantwortlichen etwas überraschend die neun Jahre andauernde und sehr erfolgreiche Ära des Trainers Thomas Wörle. Unter Wörle hatten die Bayern-Frauen 2012 den DFB-Pokal gewonnen und waren 2015 und 2016 Deutscher Meister geworden.
In den Jahren danach wurde aber dreimal der VfL Wolfsburg Meister, die Bayern holten keinen Titel. Was natürlich nicht zum Selbstverständnis des erfolgreichsten Fußballklubs Deutschlands passt. "Wir sind der FC Bayern. Daraus leitet sich auch ab, in jedem Bereich die Nummer eins zu sein", stellte Präsident Herbert Hainer klar. Ein auf vier Jahre angelegter Plan wurde entworfen, der die Bayern-Frauen wieder an die nationale Spitze führen und sie zu einem Titelanwärter in der Champions League machen sollte.
Neuer Trainer und Umbruch in der Mannschaft
Dafür wurde ordentlich in die Frauen-Abteilung investiert und die Mannschaft umgebaut. Trainer Jens Scheuer wurde zur Saison 2019/20 vom SC Freiburg verpflichtet, neun Spielerinnen kamen dazu, neun Spielerinnen gingen. Das neuformierte Team musste sich erstmal finden, was vor allem in der ersten Saisonhälfte zu Ausrutschern gegen vermeintlich schwächere Gegner führte, so dass der VfL Wolfsburg am Ende zum vierten Mal in Serie und zum sechsten Mal seit 2012 Meister wurde.
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Daraufhin ging der FC Bayern noch einen weiteren Umbruch im vergangenen Sommer an, um gezielt Schwachstellen abzustellen und an Stellschrauben zu drehen. Um die Abwehr zu stabilisieren, wurden erfahrene Führungsspielerinnen wie die deutsche Nationalspielerin Marina Hegering oder die Schwedin Hanna Glas verpflichtet. Ein Problem der Mannschaft war die Chancenverwertung, weshalb mit Lea Schüller, Viviane Asseyi und Klara Bühl gleich drei hochkarätige Neuzugänge für die Offensive verpflichtet wurden.
Erfolgreich trotz Verletzungspech
Und nun scheint der Plan aufzugehen, die Bayern-Frauen stehen hinten enorm sicher und schießen viele Tore, wie die beeindruckende Torbilanz belegt. Die Mannschaft spielt mit viel Ballbesitz und einem starken Gegenpressing, wenn der Ball mal verloren geht. Auch der eine oder andere lange und hohe Ball wird eingestreut, um die vielen kopfballstarken Spielerinnen einzusetzen. Bislang fand dagegen in dieser Saison keine gegnerische Mannschaft ein Mittel, auch der VfL Wolfsburg wurde in der Hinrunde mit 4:1 deutlich besiegt.
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Selbst anhaltendes Verletzungspech konnte die Bayern-Frauen nicht aus dem Tritt bringen. Giulia Gwinn und Jovana Damnjanovic rissen sich die Kreuzbänder, Viviane Asseyi musste nach einer Operation am Sprunggelenk wochenlang zuschauen. Weitere Leistungsträgerinnen fehlten immer mal wieder für einen kurzen Zeitraum. Allerdings ist der Kader auf allen Positionen hochkarätig doppelt besetzt, so dass die Ausfälle bisher kompensiert werden konnten.
Drei Titel? "Es ist alles möglich"
Somit gehen die Bayern-Frauen verlustpunktfrei in die entscheidende Phase der Saison. In der Liga muss der Vorsprung in schweren Spielen gegen Wolfsburg, Potsdam oder Hoffenheim verteidigt werden, im Pokal geht es bereits am Freitag in einer Woche gegen die TSG, die derzeit auf Platz drei in der Bundesliga-Tabelle steht.
"Solange mit dem FC Bayern in diesem Jahr drei Titel möglich sind, möchte ich auf jeden Fall auch drei Titel gewinnen", sagte Abwehrspielerin Carina Wenniger: "Wir sind mittlerweile so selbstbewusst, dass wir sagen: Es ist alles möglich."
Was die nächste Aufgabe in der Champions League wird, entscheidet sich bei der Auslosung des Viertelfinales Freitagmittag. Schwere Gegner, wie beispielsweise Olympique Lyon, VfL Wolfsburg, FC Barcelona, Manchester City oder Chelsea mit Ex-Bayern-Kapitänin Melanie Leupolz sind im Topf. "Wir freuen uns auf jeden Gegner, der kommt. Ich glaube, es wünscht sich auch niemand Bayern München als Los", bemerkte Trainer Scheuer.
Das Selbstbewusstsein ist groß. Was nicht verwunderlich ist, mit einer Serie von 21 Siegen im Rücken.
Christian Stüwe
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