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U21-EM ab dem 21. Juni live in SAT.1, auf ProSieben MAXX und auf ran.de

EM 2023 - Finn Ole Becker exklusiv über seine Nachnominierung, eine mentale Herausforderung und seinen besten Freund

  • Aktualisiert: 20.06.2023
  • 14:26 Uhr
  • ran.de / Tobias Hlusiak
Article Image Media
© IMAGO/foto2press
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Kurz vor Beginn der U21-EM (ab dem 21. Juni live in SAT.1, auf ProSieben MAXX und auf ran.de) wurde Finn Ole Becker für den verletzten Ansgar Knauff nachnominiert. Er war grad auf dem Weg in den Urlaub, als Trainer Antonio Di Salvo ihn anrief. Im exklusiven ran-Interview spricht der Hoffenheimer über nicht allzu schwere Entscheidung, seinen Anspruch und ein klärendes Gespräch mit seinem besten Freund.

Aus Georgien berichten Tobias Hlusiak und Bent Mildner

Eigentlich hatte Finn Ole Becker geplant, die am 21. Juni beginnende U21-Europameisterschaft in Georgien und Rumänien (live in SAT.1, auf ProSieben MAXX und ran.de) am TV zu verfolgen. Nun ist der Hoffenheimer plötzlich mit dabei.

Durch die schwere Verletzung von Ansgar Knauff rutschte der 23-Jährige am letzten Tag des Trainingslagers ins Team, wurde von Trainer Antonio Di Salvo nachnominiert.

Im exklusiven ran-Interview spricht der Hoffenheim-Profi drei Tage vor dem ersten Spiel gegen Israel (22. Juli, ab 17:30 Uhr live in SAT.1 und im Livestream auf ran.de) über diese unverhoffte Chance, ein klärendes Gespräch mit seinem besten Freund, den ersten Eindruck von Georgien und seine Erwartungen an das Turnier.

ran: Plötzlich geht es doch zur EM. Unverhofft kommt oft, würde ich mal sagen, oder?

Finn Ole Becker: Ja, die vergangenen Tage waren ziemlich aufregend. Jetzt freue ich mich einfach, hier zu sein. Natürlich tut es mir leid für alle, die sich so kurz vor der EM verletzt haben. Für mich sollte es anscheinend doch noch irgendwie so sein. Ich war mit meinem besten Freund gerade auf dem Weg in den Urlaub nach Südtirol unterwegs und hatte einen kurzen Weg ins Trainingslager. Schon ein Zufall.

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Becker: "Jetzt nochmal hochzufahren, ist schon eine Challenge"

ran: Der Moment, in dem der Anruf vom Bundestrainer kam, wie war das für Sie?

Becker: Ich habe ehrlich gesagt gar nicht mehr damit gerechnet. Wir waren gerade auf dem Weg nach Südtirol. Und dann läutete mein Handy. Dann habe ich kurz mit Toni (Di Salvo) geschnackt und mit meinen Eltern gesprochen. Danach habe ich direkt gesagt: "Komm, ich mach das!". Der Trainer hatte mich nach der Verletzung von Patrick Osterhage vor einer Woche schon informiert, dass ich eventuell nachkomme, wenn sich noch jemand verletzt. Ich habe es natürlich nicht gehofft, aber jetzt bin ich hier.

ran: Wie viel Überzeugungsarbeit mussten Sie bei ihrem besten Kumpel leisten, dass der Urlaub jetzt ohne Sie stattfindet?

Becker: Er hat das sofort verstanden, hat früher selbst Tennis gespielt und weiß, was der Fußball für mich bedeutet. So eine Chance ist einmalig. Den Urlaub holen wir nach. Ich habe ihn dann abends noch zum Essen eingeladen. Von daher ist alles geklärt.

ran: Gab es auch eine Einladung zum Finale?

Becker: Das mache ich dann, wenn es soweit ist. Wenn wir dahin kommen, dann lade ich ihn ein!

ran: Für Sie ganz persönlich, wie schwer ist es jetzt nochmal den Schalter umzulegen? Wenn man schon auf dem Weg in den Urlaub ist, hat man ja auch schon mental runtergefahren. Jetzt nochmal eine solche Herausforderung. Wie schwer ist das?

Becker: Ich finde auch, dass das eine Challenge ist. Aber ich bin Profifußballer. Damit muss ich umgehen, damit muss ich klarkommen. Und ich freue mich einfach. Vielleicht ist das auch noch ein bisschen Unbekümmertheit, mit der ich dem Team helfen kann. Ich versuche einfach, meinen Teil dazu beizutragen, dass wir ins Finale kommen und am Ende den Titel holen.

ran: Für den Urlaub in Südtirol packt man ja ein bisschen anders als für eine Europameisterschaft. Fehlt irgendwas im Koffer, das nachgereicht werden muss?

Becker: Ich hatte meine Fußballschuhe nicht dabei, die müssen jetzt noch gebracht werden. Ansonsten brauche ich nicht viel und bekomme hier ja auch alles außer Unterwäsche. Aber die hatte ich glücklicherweise eingepackt.

ran: Sie haben das Trainingslager verpasst. Gibt es jetzt also Extraschichten?

Becker: Ja, auch wenn ich im Urlaub natürlich ein paar Läufe gemacht habe. Am Ende der Saison hatte ich zum Glück auch ein bisschen Spielzeit. Ich bin also fit. Trotzdem gehe ich gleich nochmal auf den Platz, obwohl die Jungs heute frei haben. Ich gebe alles, damit ich mithelfen kann. Der Trainer hat mir gesagt, ich soll einfach Gas geben und die Chance nutzen, wenn sie kommt. Im Fußball geht es manchmal ganz schnell.

ran: Die Teilnahme an der EM verändert natürlich auch die Vorbereitung auf die kommende Saison im Verein. Wie war das Feedback aus Hoffenheim?

Becker: Wir haben natürlich sofort gesprochen. Und alle sagen: Das musst du machen, das hast du dir verdient! Es ist nicht so schlimm, wenn ich nicht von Tag eins der Vorbereitung da bin. Das war für mich natürlich wichtig zu wissen, weil ich auch da angreifen möchte.

ran: Die Mannschaft ist jetzt durch das achttägige Trainingslager in Südtirol schon ein bisschen zusammengewachsen. Wie finden Sie da jetzt Ihre Rolle? Wie läuft die Integration?

Becker: Viele Jungs kenne ich zum Glück noch aus den ersten beiden Maßnahmen, bei denen ich mit dabei war oder von Spielen, die wir gegeneinander gemacht haben. Ich versuche erst mal mitzulaufen und dann irgendwie Input zu geben.

ran: Einfach mit rein in die UNO-Runde...

Becker: Da gehe ich mit rein und versuche direkt mal zu gewinnen.

ran: Wie hoch ist der Anspruch an sich selbst, hier nicht nur Ergänzungsspieler zu sein, sondern auch auf Spielzeit zu kommen?

Becker: Wenn ich schon mal da bin, möchte ich natürlich auch spielen. Ich glaube, deswegen ist jeder Spieler hier. Ich werde Gas geben im Training, aber natürlich auch das große Ganze sehen und das Team unterstützen, wenn ich nicht spielen sollte. Am Ende funktioniert es eh nur als Team.

ran: Donnerstag steht das erste Spiel gegen Israel auf dem Programm (ab 17:30 Uhr live in SAT.1 und im Livestream in der ran-App und auf ran.de). Wie weit ist das Team schon in der Vorbereitung auf diesen Gegner?

Becker: Es geht jetzt gerade los. Für mich ist es ja auch noch komplett neu. Seit ich da bin, hatten wir schon zwei Video-Einheiten und die Teambesprechung. Das geht jetzt alles ruck, zuck. Ich hab beide Spiele gesehen. Die waren spannend.

ran: Sonntagabend sind Sie mit dem Team in Batumi gelandet. Heute Vormittag gab es schon einen kurzen Spaziergang. Wie ist Ihr erster Eindruck, die Stadt ist ja relativ speziell.

Becker: Ja, das ist hier ein bisschen wie Las Vegas. Große Gebäude und dazu das Schwarze Meer – richtig schönes Wetter, top. Also bislang sind das super Bedingungen, finde ich. Mal sehen, ob es noch besser wird.

ran: Es gibt sehr, sehr viele Versuchungen in dieser Stadt. Ein Casino reiht sich an das nächste. Ist das ein Thema für Sie?

Becker: Nein, das spielt keine Rolle. Aber wir haben auch schon ein Verbot bekommen und das ist auch gut so. Wir konzentrieren uns vollkommen auf die EM, deswegen sind wir hier. Alles, was man drumherum noch vom Land mitbekommt, ist natürlich auch eine Erfahrung. Casinos gehören aber nicht dazu. Für mich steht über allem, am Ende viele schöne Erinnerungen zu generieren. Am besten mit der Mannschaft - auf dem Platz und daneben. Einfach zusammen Gas geben, zusammen Spaß haben und dann am Ende schauen, was rauskommt. Besser geht es doch nicht.

ran: Würden Sie sagen, Deutschland gehört zu den Titelfavoriten?

Becker: Wir sind der Titelverteidiger. Deutschland ist eine große Fußballnation. Also klar muss man uns da auf der Rechnung haben. Aber es gibt noch andere gute Teams. Deswegen erst mal Schritt für Schritt, Spiel für Spiel, erst mal Israel und dann wird man sehen.


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