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Fragen und Antworten zum FIFA-Kongress in Mexiko

  • Aktualisiert: 14.05.2016
  • 11:26 Uhr
  • SID
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© AFPSID-
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Der SID liefert die wichtigsten Fakten zum abgelaufenen FIFA-Kongress in Mexiko-Stadt.

Mexiko-Stadt - Was ist passiert?

Der Fußball-Weltverband FIFA hat in Mexiko-Stadt getagt. Präsentiert wurde der Name der neuen Generalsekretärin Fatma Samoura (54), und die Council-Entscheidung für die senegalesische Diplomatin ist historisch: Noch nie in der über 100-jährigen FIFA-Geschichte hat eine Frau das operative Geschäft geführt. Außerdem segnete der Kongress das Budget für die Periode von 2015 bis 2018 ab und beschenkte sich damit mit dem "Präsidenten-Bonus". FIFA-Boss Gianni Infantino (46) hatte den Verbänden im Wahlkampf insgesamt über eine Milliarde Euro an Fördergeldern versprochen, die nun ausgezahlt werden. Übrigens an zwei Verbände mehr: Der Kosovo und Gibraltar wurden als 210. und 211. Mitglied in die FIFA aufgenommen.

Wie weit sind die Reformen? 

Das ist der große Kritikpunkt am Kongress. Zwar macht Infantinos FIFA sehr viel richtig und anders als in den vergangenen Krisen-Jahren unter Joseph S. Blatter und Co. - eine Entscheidung vom Freitag ist aber schwer nachvollziehbar. Der Kongress gab dem FIFA-Council per Abstimmung die Erlaubnis, bis 2017 selbst die Ernennung und Abberufung der Mitglieder der teils komplett, teils zur Hälfte unabhängigen Kommissionen durchzuführen. "Chefaufseher" Domenico Scala verließ im Anschluss aus Protest den Saal - der Schweizer Vorsitzende der Audit- und Compliance-Kommission, die durch das Reformpaket alle Prozesse des Weltverbands überwacht, war offensichtlich stinksauer. In der Theorie könnte nun das Council, das zu großen Teilen aus dem alten, krisengeschüttelten Exekutivkomitee besteht, ihre "Überwacher" selbst wählen. Ein Kandidat für die neue Governance-Kommission ist DFB-Präsident Reinhard Grindel (54), der damit seinen rasanten Aufstieg in der Fußballpolitik fortsetzen würde.

Und das soll die neue FIFA sein?

Das Ganze ist nicht gewollt. Kurioserweise steckt das Council nur in diesem Dilemma, weil es alles richtig gemacht hat. Die FIFA-Führung konnte dem Kongress am Freitag nicht genügend Kandidaten aus der "Fußballfamilie", also nicht-unabhängige für die Kommissionen präsentieren, weil nach SID-Informationen gleich mehrere Bewerber durch den Integritätscheck gefallen sind. Neben Scalas Kommissionen geht es um die Governance- sowie die Rechtskommissionen. Gewählt wurden vom Kongress nur die unabhängigen Mitglieder - und zwar en bloc. Das Council hat einfach nur nicht vorschnell zwielichtige Gestalten zugelassen. Der Ausweg aus dieser Bredouille ist aber eben nicht zu Ende gedacht. Jetzt muss der Rat darauf hoffen, dass er die richtigen Entscheidungen trifft, beziehungsweise keine wegweisenden treffen muss.

Was sagt Infantino?

Der Schweizer blieb unaufgeregt und konnte die kritischen Nachfragen nicht so recht verstehen. "Abwarten, sehen - und dann urteilen", sagte er beispielsweise. Es gehe "hier nur um die Flexibilität für das kommende Jahr", damit die Kommissionen, die im Reformprozess enorm wichtig sind, handlungsfähig bleiben. Generell sei "die Krise vorbei", sagte Infantino - womit er durchaus recht hat. Der 46-Jährige hat dem Weltverband in nicht einmal 80 Tagen ein neues Gesicht gegeben - am Freitag in Mexiko sogar ein weibliches.

Wer ist die Neue in der FIFA-Spitze?

Fatma Samoura (54) arbeitete zuvor über 20 Jahre als Diplomatin für die Vereinten Nationen (UN). Sie spricht vier Sprachen und hat in zahlreichen Krisenherden Erfahrungen gesammelt. Die "Nummer 2" der FIFA, die Mitte Juni ihre Arbeit aufnehmen soll, bekommt deutlich mehr Macht, zumindest auf dem Papier hat Samoura mehr Einfluss als Infantino. Das FIFA-Generalsekretariat überwacht alle Einnahmen. "Sie ist für mich die kompetenteste Person, um die Geschäfte der FIFA zu führen", sagte Infantino. Die Council-Entscheidung für Samoura, die unmittelbar vor dem Kongress gefallen ist, war einstimmig - vorbehaltlich, dass die Diplomatin den Integritätscheck besteht.


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