Früherer St.-Pauli-Profi Naki muss nicht ins Gefängnis
- Aktualisiert: 08.11.2016
- 11:50 Uhr
- SID
Deniz Naki muss nicht ins Gefängnis. Die türkische Staatsanwaltschaft zog ihre Anklage wegen der "Verbreitung von Terrorpropaganda" zurück.
Hamburg - Der frühere deutsche U21-Nationalspieler Deniz Naki (27) muss nicht ins Gefängnis. Die türkische Staatsanwaltschaft zog ihre Anklage wegen der "Verbreitung von Terrorpropaganda" am Dienstag in Diyarbakir überraschend zurück. Dem Ex-Profi des FC St. Pauli und des SC Paderborn hätte bei einer Verurteilung eine Haftstrafe von bis zu fünf Jahren gedroht.
"Auch zu unserer Überraschung hat die Staatsanwaltschaft die Einstellung des Verfahrens gefordert, weil Nakis Aussagen von der Meinungsfreiheit gedeckt waren", sagte Martina Renner von der Partei Die Linke dem "SID". Die Abgeordnete des Deutschen Bundestages war bei dem Prozess in Südostanatolien vor Ort und ist sicher, dass auch die große Wahrnehmung des Falls in der Öffentlichkeit und der "mediale Druck" zu dem Ergebnis führten.
Vorwurf, für kurdische Arbeiterpartei zu werben
Naki hatte eigenen Angaben zufolge "mit dem Schlimmsten" gerechnet. Dem Fußballer, der für den Drittligaklub Amed SK aus Diyarbakir spielt, wurde konkret vorgeworfen, über Twitter und Facebook für die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK geworben zu haben.
Er werde als "Staatsfeind, als Terrorist angesehen", gab er vor dem Termin am Dienstag an. "Aber ich gehe diesen Weg weiter, lasse mich nicht mundtot machen - auch wenn es schlimm enden sollte für mich", sagte er kürzlich. Eine Flucht nach Deutschland hatte der gebürtige Dürener für sich nicht in Betracht gezogen.
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