Fußball
Gewerkschaften: Scharfe Kritik an FIFA und WM-Plänen 2034
Die WM-Pläne des Fußballweltverbandes mit Saudi-Arabien für 2034 erfahren weiter massiven Gegenwind. Die globale Gewerkschaftsföderation Bau- und Holzarbeiter Internationale (BHI) wirft der FIFA "eklatante Missachtung der Menschenrechte" vor. Der Verband ignoriere "die Stimmen derjenigen, die Opfer von Zwangsarbeit und Lohndiebstahl geworden sind", heißt es in einer BHI-Erklärung. Die Vereinigung spricht von "schwerwiegenden, dokumentierten Misshandlungen von über 21.000 Wanderarbeitern".
Die BHI zeichnet von Saudi-Arabien ein ähnliches Bild wie dies vor der WM 2022 von Katar der Fall war. "Neue Beweise" zeigten eine "verstörende Wirklichkeit": Arbeiter von den Philippinen, aus Nepal, Pakistan, Indien und Bangladesch, die eine "wesentliche Rolle" bei der Errichtung saudischer Infrastruktur gespielt hätten, warteten zu Tausenden auf ihre Löhne. Mit der Duldung dieser Zustände verstoße die FIFA gegen ihre eigenen Grundsätze zu Menschenrechten.
Saudi-Arabien verhindere eine Verbesserung der Lage willentlich, indem das Land international organisierte Gewerkschaften verbiete, "Angst und Einschüchterung" verbreite sowie Aktivisten inhaftiere oder zum Schweigen bringe. Die FIFA ihrerseits antworte nicht auf Aufforderungen zum Dialog und missachte entgegen anderslautenden Behauptungen ihre Sorgfaltspflicht.
Eine WM 2034 "auf dem Rücken" der Arbeiter hinterließe "ein Erbe des Missbrauchs und der Ausbeutung", der Profit würde alleine in die Kassen der FIFA und seiner Partner vor Ort fließen. Der Weltverband wende sich damit von den Werten ab, die er vorgibt zu vertreten.
Sollte Saudi-Arabien wie erwartet den Zuschlag als Ausrichter erhalten, müssten Kontrollmechanismen her. Andernfalls würden "Ausbeutung und Unrecht" Tür und Tor geöffnet, sagte BHI-Generalsekretär Ambet Yuson. "Es ist Zeit zu handeln", rief er der FIFA zu.
In der BHI sind zwölf Millionen Arbeiter aus 361 Mitgliedsgewerkschaften in 115 Ländern organisiert. Die Vereinigung setzt sich seit fast zwei Jahrzehnten für deren Rechte bei Sportgroßveranstaltungen ein.