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Herkulesaufgabe beim Beckham-Klub

Lionel Messi vor Debüt bei Inter Miami: Mit alten Freunden raus aus dem Sumpf?

  • Aktualisiert: 21.07.2023
  • 20:06 Uhr
  • ran.de
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© IMAGO/USA TODAY Network

Lionel Messi steht vor seinem Debüt für ein am Boden liegendes Inter Miami. Passenderweise pausiert die MLS gerade, denn dort wartet für Messi und seine alten Freunde in knapp vier Wochen eine völlig neue Situation. Dennoch winkt womöglich direkt ein Titel.

Von Chris Lugert

Die Show, die Miami seiner neuen Attraktion Lionel Messi und den übrigen Anwesenden bei der offiziellen Präsentation geboten hat, war trotz einiger Wetterkapriolen gigantisch. Ganz im Stil der extravaganten Metropole eben, die für Stars und Sternchen gerne mal etwas mehr zu bieten hat. Die Formel 1 bekam vor ein paar Wochen einen ganz ähnlichen Eindruck.

In der Nacht von Freitag auf Samstag (2 Uhr deutscher Zeit), wenn Messi sein Debüt geben wird, beginnt aber die harte sportliche Wirklichkeit bei Inter Miami. Und die hat mit Glamour recht wenig zu tun, der Klub gleicht in den USA aktuell eher dem "Death Valley", dem Tal des Todes. Inter, der Klub um den prominenten Mitbesitzer David Beckham, liegt sportlich am Boden.

Auf Messi wartet also eine echte Herkulesaufgabe. "Lionel Messi ist ein unvergleichliches Talent. Was er auf und neben dem Spielfeld leistet, wird alle um ihn herum beflügeln", glaubt Sportdirektor Chris Henderson daher an einen "Messi"-Effekt auch auf dem Spielfeld.

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Miami brach nach Higuain-Abschied ein

In der vergangenen Saison befand sich der Klub eigentlich auf einem ganz guten Weg. 48 Punkte und Platz sechs in der Eastern Conference bedeuteten jeweils Bestwerte in der noch sehr jungen Historie - es war erst Inters dritte Saison in der Major League Soccer (MLS).

Absoluter Leistungsträger war schon damals ein Argentinier. Gonzalo Higuain, der einstige Weltklasse-Angreifer, der in seiner Karriere unter anderem für Real Madrid, Juventus Turin und die SSC Neapel spielte, ließ seine Karriere mit vielen Toren ausklingen. In der vergangenen Spielzeit waren es 16 Treffer in 31 Pflichtspielen.

Doch Higuain hängte seine Schuhe an den Nagel, und seither geht kaum noch etwas. Nach zwei Siegen zum Saisonauftakt setzte es für Miami sechs Niederlagen nacheinander. Die anschließenden drei Erfolge zwischen Ende April und Mitte Mai waren bis heute die letzten.

Seit über zwei Monaten hat Inter kein Ligaspiel mehr gewonnen, mit 18 Punkten ist Miami aktuell das schlechteste Team der MLS. Messi wird in eine Situation hineingeworfen, die er so nicht kennt und noch nie erlebt hat. Statt um Titel zu kämpfen, findet er sich plötzlich am sportlichen Abgrund wieder. Immerhin: Absteigen kann er nicht, die MLS ist eine geschlossene Franchise-Liga, wie sie in den USA im Profisport üblich ist.

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Sportliche Wende dank "Messi & Friends"?

Um den sportlichen Turnaround zu schaffen, wird der auch schon 36 Jahre alte Messi allein wohl nicht reichen. Und so baut sich Miami auch auf anderen Positionen ein Team zusammen, das gut und gerne als "Messi & Friends" auf Tournee gehen könnte.

Sergio Busquets und Jordi Alba, langjährige Barcelona-Mitspieler von Messi, sind ihrem Kumpel bereits gefolgt und haben bei Inter unterschrieben. Andere bekannte Namen wie Andres Iniesta und Luis Suarez werden gehandelt.

Und an der Seitenlinie wurde Trainer Phil Neville längst gefeuert und durch Gerardo "Tata" Martino ersetzt. Der 60-Jährige stammt wie Messi aus der argentinischen Stadt Rosario und war in der Saison 2013/14 Trainer beim - richtig: FC Barcelona. Anschließend coachte er zwei Jahre die argentinische Nationalmannschaft, die natürlich schon damals ganz im Zeichen von "La Pulga" stand.

Mit bekannten Gesichtern und in einem vertrauten Umfeld soll Messi also etwas Ähnliches gelingen, wie es vor gut einem halben Jahr bei der WM in Katar zu sehen war. Einem komplett auf den Superstar zugeschnittenen argentinischen Team, das sich hinter seinem Star versammelt hatte, gelang der große Triumph.

Messi-Debüt gegen Cruz Azul

Und möglicherweise ist Messi gerade rechtzeitig gekommen, um Miami zu Titeln zu führen - sogar noch in diesem Jahr. "Sie werden weiter um Titel kämpfen, weil es in ihrem Blut ist", sagte Martino mit Blick auf Messi und Busquets. Wie das angesichts der derzeit fürchterlichen Situation gelingen soll? Die Besonderheiten in den USA machen es möglich.

So startet Messi mit Miami gar nicht in der MLS, denn die Liga pausiert gerade. Stattdessen findet ab diesem Wochenende zum dritten Mal der "Leagues Cup" statt. Dabei handelt es sich um einen Pokalwettbewerb zwischen den Mannschaften der MLS sowie der mexikanischen Liga.

Gut einen Monat dauert der Wettbewerb, der für die meisten Teams mit einer Gruppenphase beginnt, ehe eine K.o.-Runde folgt. Miami startet bei Messis erwartetem Debüt mit einem Heimspiel im vermutlich bis auf den letzten Quadratzentimeter besetzten Stadion in Fort Lauderdale gegen den mexikanischen Vertreter Cruz Azul.

Das zweite und letzte Gruppenspiel steigt vier Tage später an gleicher Stelle gegen Atlanta United. Die beiden jeweils Besten der insgesamt 15 Dreiergruppen ziehen in das Sechzehntelfinale ein. Das Finale steigt am 19. August. Der Weg zum ersten Titel könnte für Miami und Messi im Optimalfall also nur vier Wochen lang sein.

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Theoretisch drei Titel möglich

Danach geht es am 21. August mit einem Heimspiel gegen den Charlotte FC in der MLS weiter, wo die Situation aussichtslos erscheint, aber nicht unbedingt sein muss.

Vor dieser Saison reformierte die Liga den Playoff-Modus. So ziehen ab sofort die jeweils neun besten Mannschaften beider Conferences in die Finalrunde ein, weit mehr als die Hälfte der Teams erhält also einen Playoff-Platz. Derzeit fehlen Miami in der Eastern Conference zwölf Punkte auf diesen symbolischen neunten Rang. Zwölf Spiele in der regulären Saison stehen für das Team aus Florida noch aus.

Und sollte es mit dem Playoff-Einzug doch nichts werden, bleibt Miami noch eine weitere Titelchance. Im nationalen Pokalwettbewerb, dem US Open Cup, hat Inter das Halbfinale erreicht und muss dort am 24. August beim FC Cincinnati antreten.

Info am Rande: Über alle drei Wettbewerbe - also Leagues Cup, MLS und US Open Cup - werden Tickets für den CONCACAF Champions Cup vergeben, das nord- und mittelamerikanische Pendant zur UEFA Champions League.

Noch ist also vieles möglich für Messi und Inter. Die Chance auf die nächste große Sause in Miami, sie lebt.