Citizens noch ungeschlagen
Manchester City und Pep Guardiola: Endlich Liebe!
- Aktualisiert: 19.10.2017
- 09:50 Uhr
- ran.de
Manchester City stürmt von Erfolg zu Erfolg. Nur eine Momentaufnahme oder Fingerzeig für eine erfolgreiche Saison? ran.de analysiert City und Pep.
München - Zahlen lügen nicht. Selten zumindest. Deshalb kann man auch nicht von einer Momentaufnahme sprechen.
In der Premier League: Acht Spiele, sieben Siege, ein Remis, 29:4 Tore. In der Champions League: Drei Spiele, drei Siege, 8:1 Tore. Manchester City hat momentan einen Lauf. Doch wo kommt der plötzlich her? ran.de nennt die Gründe für den Höhenflug.
Trainer: Es war ja nicht so, als hätte man ihn nicht vorgewarnt. Die unerbittliche englische Presse, die andere Art, Fußball zu spielen, der raue Umgangston, das Wetter: Pep Guardiola wusste also mit Sicherheit, was in Manchester auf ihn zukommen würde.
Und doch kam es so, wie von vielen Nörglern prophezeit. Das erste Jahr war schwierig, City fand in keinen Rhythmus, es gab Rückschläge und immer wieder kleine Krisen. Guardiola und City: Das war mehr ausgelutschte Ehe statt heißer Flitterwochen. Das hat sich inzwischen geändert, Pep ist angekommen. "Ich kenne meine Spieler, die Liga und die anderen Teams jetzt besser", sagte er.
Kevin de Bruyne: City ist eine Ansammlung von Topstars, doch im Moment sticht einer ganz besonders heraus: Kevin de Bruyne. Der Belgier kommt auf 25 Tore und 44 Vorlagen in 101 Spielen für City.
Auf den Vergleich mit seinem früheren Schützling Lionel Messi angesprochen, sagte Guardiola, dass de Bruyne das Level des Argentiniers nur dann erreichen könne, wenn er Titel hole. "Wir wollen ihm dabei helfen, das zu erreichen", sagte Guardiola. Fakt ist: De Bruynes Beitrag auf diesem Weg kann sich bereits sehen lassen.
Kohle: Man sagte ja früher mal so lapidar: Geld schießt Tore. Was so längst nicht immer stimmte. Spätestens seit Paris St. Germain in diesem Sommer rund 400 Millionen Euro für Neymar und Kylian Mbappe (wenn man nicht auf den Ausleih-Trick reinfällt) hinblätterte, weiß man: Geld schießt tatsächlich Tore. Oder sagen wir es so: Die Wahrscheinlichkeit, dass man erfolgreich ist, wird enorm erhöht. Wobei viel Geld definitiv keine Titel garantiert.
Die Ironie am City-Konstrukt: Scheich Mansour bin Zayed Al Nahyan hat seit seiner Übernahme 2009 mehr als 1,5 Milliarden in den Klub gesteckt, mehr als nationale Triumphe sprangen aber nicht heraus. Immerhin wurde man nach einer halben Ewigkeit mal wieder Meister.
Von dem heiß ersehnten Gewinn der Champions League war City bislang so weit entfernt wie Abu Dhabi von Manchester. Doch das kann sich nun ändern. Denn: City hat in diesem Sommer erneut einen rausgehauen und weitere 250 Millionen Euro investiert. Versehen mit einem großen Aber.
Defensive: Wenn man viel Geld hat, kann man durchaus dazu neigen, es für sinnlose Dinge zu verprassen. In Manchester hat man sich vorher aber Gedanken gemacht, wie man den schnöden Mammon unter die Klubs bringt. Die Außenverteidiger Benjamin Mendy, Kyle Walker und Danilo sowie Torhüter Ederson sind für zusammen fast 180 Millionen Euro ihr Geld wert – City hat nun mit vier Gegentoren in acht Spielen die zweitbeste Defensive der Liga. Trotz einer offensiven Spielweise.
"Ich weiß, dass ihr gerne Offensive und Defensive getrennt voneinander betrachtet", sagte Guardiola nach dem 7:2 gegen Stoke am vergangenen Wochenende, "aber das darfst du im Fußball nicht. Wenn du gut verteidigst, bist du auch gut in der Offensive. Und umgekehrt." Womit wir beim nächsten Punkt wären.
Offensive: Die Citizens haben die mit Abstand beste Offensive der Liga. Mehr als Citys 29 Tore nach acht Spielen schaffte in England bislang nur ein Klub, und das ist ein paar Tage her: 1894 der FC Everton.
"Wir sind fast dieselben Jungs wie in der letzten Saison. Aber wir haben jetzt das Vertrauen, das Gefühl, dass wir ein Tor schießen werden." Im Detail geht es Guardiola darum, das Spiel schnell und einfach zu gestalten. "Mit diesem Rhythmus kreieren wir mehr Chancen und schießen mehr Tore", so Guardiola. Diese Tore verteilen sich auf viele Schützen, alleine gegen Stoke waren es sechs verschiedene.
Flexibilität und Variabilität im Kader bringen Guardiola ganz neue Möglichkeiten, das Pressing mit diszipliniertem Positionsspiel durchzuziehen und dem Gegner sein Spiel aufzuzwingen. Und dabei die geballte Offensivkraft auf den Platz zu bringen.
Die Summe der einzelnen Punkte ergibt ohne Frage einen Titelkandidaten, nicht nur in England, sondern auch in der Champions League. Vielleicht wird es am Ende doch noch die ganz große Liebe.
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