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Wechsel zu Fenerbahce Istanbul

Mesut Özil: Der Neustart des gefallenen Weltstars

  • Aktualisiert: 17.01.2021
  • 23:02 Uhr
  • ran.de / Nico Ditter
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© Getty Images

Mesut Özil verlässt den FC Arsenal und wechselt zu seinem türkischen Herzensverein Fenerbahce Istanbul. Der Transfer entfacht in der türkischen Metropole einen großen Hype – doch kann er diesen nach schweren Zeiten auch bestätigen?

München/Istanbul – Mesut Özil verlässt Arsenal London nach sechseinhalb Jahren und wechselt in die türkische Super Lig zu Fenerbahce Istanbul. "Ich bin sehr glücklich und sehr aufgeregt. Gott hat mir erlaubt, das Fenerbahce-Trikot zu tragen", sagte der 32-Jährige dem türkischen Sender NTV.

"Unser Klub bringt Mesut Özil nach Istanbul, um den Wechselprozess voranzutreiben", teilte Fenerbahce mit und veröffentlichte Fotos vom Neuzugang kurz nach der Landung.

Der FC Arsenal und Özil lösen den im Sommer auslaufenden Vertrag vorzeitig auf, der 32-Jährige verzichtet dafür auf einen Teil der ausstehenden Gehaltszahlungen in Höhe von acht Millionen Euro. Der Weltmeister von 2014 verabschiedete sich am Sonntag von seinen Teamkollegen und flog noch am selben Tag mit dem Privatjet nach Istanbul, um die letzten Details zu klären.

Bei Fenerbahce soll er laut türkischen Medienberichten rund fünf Millionen Euro pro Jahr verdienen, wie lange der Vertag laufen soll, ist noch nicht bekannt.

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Özil-Boom in der Türkei

Bereits am Samstag deutete der Ex-Nationalspieler den Wechsel an. Özil antworte auf einen Tweet des 19-fachen türkischen Meisters mit zwei Herzchen in den Vereinsfarben Fenerbahces und einer Sanduhr – symbolisch für den unmittelbar bevorstehenden Deal. Der Özil-Hype wurde endgültig entfacht.

Die Twitter-Resonanz war außergewöhnlich, die Personalie Özil wurde in Istanbul zum Top-Thema Nummer eins. Binnen weniger als 24 Stunden erreichte der Beitrag knapp 600.000 Likes, wurde zudem 200.000 Mal geteilt und über 40.000 Mal kommentiert. Einen Tag später färbte er sein Logo in den gelb-blauen Vereinsfarben. Wieder drehte das Netz durch.

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Ein Weltstar auf dem Abstellgleis

Dabei fand der 32-Jährige in den letzten Jahren nicht mehr in die Spur, lief seiner alten Form nur hinterher. Kann Özil in Istanbul überhaupt noch einmal zurück zu alter Stärke finden?

Bei den Gunners spielt er schon seit geraumer keine Rolle mehr. In der laufenden Spielzeit folgte der Tiefpunkt. Özil kam unter Trainer Mikel Arteta in keinem Wettbewerb zum Einsatz, wurde zudem nicht einmal mehr für das Aufgebot in der Premier League und der Europa League gemeldet.

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Doch was ist mit dem einstigen Weltstar geschehen?

Nachdem er 2013 für eine Ablöse von kolportierten 47 Millionen Euro von Real Madrid gekommen ist, spielte er sich mit seiner eleganten Spielweise und zahlreichen Assists in die Herzen der Fans. Özil dirigierte den FC Arsenal zwischen 2014 und 2017 zu drei FA-Cup-Siegen sowie drei Super-Cup-Siegen, avancierte daraufhin zum Topverdiener. Der ehemalige Nationalspieler verlängerte seinen Vertrag bis 2021 und strich ein fürstliches Gehalt von rund 400.000 Euro ein – pro Woche!

Schlüsseljahr 2018

Daraufhin ging es jedoch kontinuierlich bergab – national wie international. 2018 posierte er mit dem türkischen Präsidenten Erdogan inmitten des Wahlkampfes, ein Foto, das ihm um die Ohren flog und viele Sympathien kostete.

Özil geriet zudem nach lustlosen und überheblichen Leistungen vermehrt in die Kritik, wurde nach dem historischen Vorrundenaus der deutschen Nationalmannschaft bei der WM 2018 in Russland als Symbolfigur des Versagens abgestempelt. Seine DFB-Karriere endete nach einem Rundumschlag auf Twitter im Scherbenhaufen.

Doch auch bei den Gunners fand er nie wieder zu alter Stärke zurück. Noch im selben Jahr beendete Arsenal die 22-jährige Ära von Trainer Arsene Wenger – Özils großem Fan und Förderer. Der ehemalige Schalker konnte sich bei keinem seiner Nachfolger durchsetzen – weder unter Unai Emery, noch unter Interimstrainer Ljungberg oder Mikel Arteta.

Sein Leistungseinbruch spiegelt sich auch in den Zahlen wider: Özil lieferte in seiner Top-Saison 2015/16 starke sechs Tore und 19 Vorlagen bei 35 Einsätzen. 2017 spielte der Spielmacher noch in 33 Premier-League-Partien und kam dabei auf 18 Scorer-Punkte. In der vergangenen Spielzeit waren es nur noch drei Torbeteiligungen bei 18 Einsätzen. Nach einer Rückenverletzung wurde er gar nicht mehr berücksichtigt.

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Twitter-Beef mit britischem Reporter

So verweilte Özil zuletzt überwiegend auf der Tribüne, kassierte aber weiter sein fürstliches Salär. Der 32-Jährige geriet nach und nach ins Fadenkreuz der Arsenal-Anhänger: "Die wahren Fans stehen nicht hinter dir. Du bist unser Paul Pogba. Du bist massiv überbezahlt und bringst keine Leistungen", kritisierte der britische Moderator Piers Morgan via Twitter.

Zahlreiche Fans zogen nach und forderten über Social Media den Abgang des ehemaligen Superstars. Nun wurden ihre Wünsche erfüllt. Özil geht als gefallener Superstar mit einem angeschlagenen Image.

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Neue Chance in der Türkei

Das Engagement in der Super Lig bietet dem Weltmeister von 2014 eine neue Chance. Nach wenig erhaltener Spielpraxis brennt der 32-Jährige auf Einsätze und die neue Herausforderung bei "seinem" Verein. "Ich bin als Fenerbahce-Fan in Deutschland aufgewachsen. Fenerbahce ist wie Real Madrid in Spanien – der größte Verein im Land", schrieb er in einem Twitter-Q&A.

Doch auch Özil wird in der Türkei wie der Größte - wie ein König - empfangen, er soll Fenerbahce im Mittelfeldzentrum zum Meistertitel führen. "Ich werde das Trikot mit Stolz tragen und alles für das Team geben", sagte er bei seiner Ankunft. Das Team von Trainer Erol Bulut steht aktuell nur aufgrund eines schwächeren Torverhältnisses hinter Besiktas auf Platz zwei. Nun soll der Weltmeister von 2014 in der Türkei den Unterschied machen. Dabei könnte man ihn bereits am Donnerstag beim Ligaspiel gegen Sivasspor zum ersten Mal seit 320 Tagen auf dem Rasen sehen.

Nach zahlreichen Rückschlägen in jüngster Vergangenheit ist aber ohnehin klar – Özil hat bei diesem Wechsel nichts zu verlieren.

Nico Ditter

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