Fußball
Mike, Kaba, Staff: Die DFB-Gesichter bei der U17-WM
Nach einer durchwachsenen Gruppenphase mit zwei Remis gegen Kolumbien und Nordkorea (jeweils 1:1) und dem klaren Sieg gegen El Salvador (7:0) steht die deutsche U17 bei der WM in Katar vor ihrem Sechzehntelfinale gegen Burkina Faso (Samstag, 15.45 Uhr/SkySportNews). 2023 hatten Finn Jeltsch, Noah Darvich, Assan Ouedraogo, Paris Brunner und Co. den Titel geholt – auch im diesjährigen Jahrgang von Nationaltrainer Marc Meister schlummert viel Talent. Ein Überblick:
MARCELLO TRIPPEL (17/Borussia Mönchengladbach)
Die Nummer eins der U17 bei der WM in Katar heißt Marcello Trippel. Der 17-Jährige hatte im Juni mit einigen starken Paraden entscheidenden Anteil daran, dass Borussia Mönchengladbach erstmals seit 1981 Deutscher B-Junioren-Meister wurde. "Vor fast 11.000 Fans im eigenen Stadion deutscher Meister zu werden, ist Wahnsinn. Besser kann man es sich nicht ausmalen", sagte Trippel damals im DFB-Interview über den Finalsieg im Borussia-Park gegen RB Leipzig (3:1). Seit der U12 spielt der 1,85 m große Keeper bei den Fohlen, verlängerte im März langfristig. Sein Mentor: Torwartlegende Uwe Kamps, der bei der Borussia bereits Marc-André ter Stegen zum Nationalkeeper formte.
BEN HAWIGHORST (17/Bayer Leverkusen)
Der Abwehrchef der DFB-Auswahl spielt seit 2018 in der Jugend von Bayer Leverkusen. Seit seinem fünften Lebensjahr wohnt der gebürtige Göttinger mit seiner Familie am Rhein. "Ich musste aus unserem Garten nur einmal über den Köttelbach springen und schon war ich auf dem Platz", erinnert er sich an seine Kindheit. Die Fußballbegeisterung hat er von seiner Mutter, sein Papa war Basketballer, die Großeltern beider Seiten sind Dauerkarteninhaber bei Bayer. Dreimal stand Hawighorst in der Champions League bereits im Kader der Profis, wartet aber noch auf sein Debüt. Zunächst darf er die U17 als Kapitän bei der WM anführen. "Der Jahrgang vor uns hat gezeigt, was man da erreichen kann. Wir haben ein sehr geiles Jahr vor uns", sagte der 17-Jährige im Vorfeld des Turniers bei Sky.
WISDOM MIKE (17/FC Bayern)
Mit einem Marktwert von drei Millionen Euro ist Wisdom Mike (17) vom FC Bayern der prominenteste Name im Kader. Der Offensivspieler mit nigerianischen Wurzeln ist seit seinem Debüt im September zweitjüngster Bundesliga-Profi des deutschen Rekordmeisters, Ende Oktober folgte die Premiere in der Champions League. "Die WM ist für ihn sicher eine sehr, sehr gute Plattform", sagte Sportdirektor Christoph Freund. Die Münchner zahlten 2022 kolportierte 300.000 Euro für den damals 13-Jährigen an Borussia Mönchengladbach, um Mike zurück in seine Heimatstadt zu lotsen. Roland Virkus echauffierte sich seinerzeit. Der damalige Borussia-Manager bezeichnete diesen Transfer als "geschmacklos" für den deutschen Nachwuchsfußball.
EBA BEKIR IS (17/Eintracht Frankfurt)
Der 17 Jahre alte Eba Bekir Is spielt seit Sommer in der 2. Mannschaft von Eintracht Frankfurt. Bereits im Dezember 2024 stand der Deutsch-Türke in der Europa League erstmals im Kader von Trainer Dino Toppmöller, sein Debüt gab er Ende Januar gegen die AS Rom ebenfalls im Europapokal. Seinen Profivertrag bis 2027 mit Option auf ein Jahr Verlängerung unterschrieb Bekir Is bereits im November 2024. Sein Nachname bedeutet auf Türkisch "Arbeit" – passend für seinen Spielstil im zentralen Mittelfeld. "Ebu verfügt über herausragende Fähigkeiten, Spielintelligenz und Risikomanagement", sagte Nino Berndroth, Kaderplaner der Eintracht.
MUSSA KABA (16/Borussia Dortmund)
Mit 1,97 Metern Körpergröße und einer bemerkenswerten Ruhe am Ball zählt Mussa Kaba zu den spannendsten Talenten im deutschen Fußball. Der 16-Jährige, geboren in Bielefeld mit Wurzeln in Guinea, durchlief seit seinem neunten Lebensjahr sämtliche Jugendstationen des BVB und debütierte im Oktober 2025 für die U23 in der Regionalliga West. Bereits mit 12 Jahren machte Kaba auf sich aufmerksam, als er in einer YouTube-Challenge gegen einen bekannten Fußball-Blogger antrat und beeindruckend gewann. Mit 15 spielte er in der Youth League gegen U19-Topteams wie Real Madrid und den FC Barcelona – und erinnert damit an den jungen Youssoufa Moukoko. Doch im Vergleich zum Stürmer und einstigen Wunderkind des BVB ist Kaba vielfältig einsetzbar. "Wir wollen die Jungs nicht zu sehr hypen, aber dass einer in diesem Alter so auftritt, ist einfach nicht normal", sagte 2024 sein damaliger U19-Trainer Mike Tullberg.
ALEXANDER STAFF (17/Eintracht Frankfurt)
Der Deutsch-Amerikaner Alexander Staff ist der Torgarant der deutschen U17. 15 Tore in 21 Spielen erzielte der gebürtige Dieburger bereits, im Oktober wurde er mit der Fritz-Walter-Medaille in Gold als bester Spieler des Jahrgangs 2008 ausgezeichnet – noch vor Bayern-Überflieger Lennart Karl, der parallel zur U17-WM erstmals für die U21 nominiert wurde. Staff ist ein Teamplayer, der sich auch außerhalb des Platzes engagiert zeigt. Intern wird der klassische Mittelstürmer bei Eintracht Frankfurt als "Tormaschine mit Köpfchen" bezeichnet – nicht nur wegen seiner Trefferquote, sondern auch wegen seiner Spielintelligenz.