Mutlu setzt Niersbach unter Druck: Aufklärung oder Rücktritt
- Aktualisiert: 30.10.2015
- 13:21 Uhr
- SID
In der WM-Affäre werden in der Politik erste Forderungen nach persönlichen Konsequenzen für DFB-Präsident Wolfgang Niersbach laut.
Köln - Antworten oder Rücktritt: In der WM-Affäre werden in der Politik erste Forderungen nach persönlichen Konsequenzen für DFB-Präsident Wolfgang Niersbach laut. "Wenn er nicht in der Lage ist, aufzuklären und die vielen Fragen zu beantworten, dann verhärtet sich der Verdacht, dass geschmiert wurde, dass es schwarze Kassen gab. Schlimmer geht es nicht! Dann muss es Konsequenzen geben", sagte Özcan Mutlu, sportpolitischer Sprecher der Bundestagsfraktion Bündnis90/Die Grünen, dem SID am Freitag: "Der DFB muss sich dann fragen, ob so ein Präsident noch tragbar ist. Dann würde ich sagen: Herr Niersbach, machen Sie den Weg frei!"
Mutlu (47) sitzt im Sportausschuss des Bundestages, der Niersbach zu einer nicht-öffentlichen Anhörung eingeladen hatte. Der Chef des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) sagte allerdings mit Hinweis auf die laufenden Ermittlungen im Verband durch externe Prüfer ab. "Er ist selbst schuld, wenn er die Chance nicht nutzt, im Bundestag Rede und Antwort zu stehen. Da sind auch Steuergelder investiert worden, für den Stadionausbau etc. Deshalb haben wir ein Recht auf Aufklärung und die Pflicht, dem nachzugehen", sagte Mutlu.
Zudem fordert Mutlu in der Affäre um fragwürdige Millionen-Überweisungen ein Einschreiten der Justiz. "Ich wünsche mir, dass die Staatsanwaltschaft baldigst Untersuchungen aufnimmt und die Ermittlungen aufnimmt, denn wenn der Sport nicht von alleine in der Lage ist, das aufzuklären, wenn Schwarzgeldkonten vorhanden sind, muss da einfach die Staatsanwaltschaft ans Werk", sagte er dem ZDF-Morgenmagazin. Je mehr die Beteiligten wie der damalige WM-OK-Chef Franz Beckenbauer redeten, desto dubioser werde das Ganze: "Deshalb stinkt die Sache ganz schön mächtig."
Aufklärungsfortschritte sieht Mutlu bisher keine. "Ich bin sehr enttäuscht. Innerhalb der letzten 14 Tage haben wir nicht mehr Licht ins Dunkel bekommen, sondern ist es pechschwarz geworden", sagte er. Am Freitag vor zwei Wochen hatte das Nachrichtenmagazin Der Spiegel die Affäre losgetreten.