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Niersbach bringt Ultimatum für Katar ins Gespräch

  • Aktualisiert: 30.11.2014
  • 10:31 Uhr
  • SID
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In der Diskussion über die WM 2022 in Katar will DFB-Präsident Niersbach den Druck zur Verbesserung der Menschenrechte durch die FIFA erhöhen.

Hamburg - In der Diskussion über die WM-Endrunde 2022 in Katar will Präsident Wolfgang Niersbach vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) den Druck auf die Gastgeber zur Verbesserung der Menschenrechte durch ein Ultimatum des Weltverbandes FIFA erhöhen. "Aus Sicht des DFB wäre es auch im Interesse Katars zielführend, einen Zeitraum zu definieren, an dessen Ende eine unabhängige Institution wie beispielsweise Amnesty International oder der Internationale Gewerkschaftsbund die Arbeitsbedingungen auf den WM-Baustellen prüft und abschließend bewertet", sagte der Kandidat für die FIFA-Exekutive dem Nachrichtenmagazin Der Spiegel und nannte Ende 2015 als denkbare Frist.

Niersbachs Vorstoß lenkt nach den Debatten der vergangenen Wochen über den Umgang mit dem Korruptionsverdacht über den Vergaben der WM-Turniere 2018 an Russland und 2022 wieder auf Katars schon lange kritisierte Arbeitsbedingungen besonders für Ausländer. Immer wieder lösten in den vergangenen Monaten erschütternde Berichte über zahlreiche Todesfälle und menschenunwürdige Lebensbedingungen auf den Baustellen für das WM-Turnier weltweit Empörung aus. Katars Regierung stellte kürzlich eine Reform seines traditionellen Kafala-Systems schon bis Anfang kommenden Jahres in Aussicht, nachdem sich zuvor mehrere Ankündigungen für Verbesserungen als leere Versprechungen erwiesen hatten.

Eine Vorgehensweise mit der finalen Androhung des WM-Entzuges wie von Niersbach angeregt würde einen zeitnahen Beschluss der FIFA-Exekutive erfordern. Der DFB-Chef kann seine Pläne zumindest vorerst noch nicht nicht selbst forcieren: Bis Mai sitzt noch sein Vorgänger Theo Zwanziger in der "Regierung des Weltfußballs".

Katar plant acht Jahre vor der Fußball-WM im eigenen Land nach weltweiten Protesten an menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen auf WM-Baustellen kurzfristig eine Imagepolitur. Bis Anfang 2015 will das Arbeitsministerium nach eigenen Angaben das traditionelle Kafala-System in dem Golf-Staat durch spürbare Verbesserungen insbesondere auch für Gastarbeiter reformieren.

Zu den Veränderungen sollen Gesetze zur Absicherung von Lohnzahlungen, für Ausreisemöglichkeiten auch ohne die bisher notwendige Erlaubnis des Arbeitgebers sowie für Arbeitsplatzwechsel und für angemessene Unterkünfte gehören. "Wir wollen bedeutende und dauerhafte Verbesserungen zum Wohle aller, die in Katar leben und arbeiten, erreichen", hieß es in einer entsprechenden Mitteilung der Regierungsbehörde. 

Durch die Angabe eines Zeitraumes für die Gesetzesänderung unterwerfen sich die Machthaber am Golf erstmals einer Termingrenze, nachdem bislang Ankündigungen von Veränderungen stets unbestimmt geblieben und danach auch nicht erfüllt worden sind.

Seit Jahren laufen Menschenrechtsorganisationen Sturm gegen die derzeitigen Arbeitsbedingungen in Katar. Immer wieder haben in den vergangenen Monaten Meldungen über Todesfälle auf den WM-Baustellen durch mangelnden Schutz die Öffentlichkeit aufgeschreckt.


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