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NRW-Finanzminister: Profisportverbände "nicht länger quasi steuerrechtsfrei"

  • Aktualisiert: 16.11.2015
  • 15:56 Uhr
  • SID
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Die Affäre rund um die WM-Vergabe 2006 hat erneut einen Kritiker auf den Plan gerufen, der die Gemeinnützigkeit des DFB anzweifelt.

Frankfurt/Main - Die Affäre rund um die WM-Vergabe 2006 hat erneut einen Kritiker auf den Plan gerufen, der die Gemeinnützigkeit des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) anzweifelt. Internationale Profisportverbände wie der DFB "dürfen nicht länger quasi steuerrechtsfreie Räume sein", forderte Norbert Walter-Borjans (SPD), Finanzminister des Landes Nordrhein-Westfalen, im Fachmagazin kicker.

Mit Ersparnissen von bis zu 20 Millionen Euro im Jahr profitiert der DFB in hohem Maße von seinem Status als gemeinnütziger Verband. Die laufenden Steuerermittlungen werden laut Oberfinanzdirektion Frankfurt aber "als Anlass genommen, den Fall erneut rechtlich zu beurteilen". Borjans dürfte das begrüßen. "Wenn wir dem Sport einen Dienst erweisen wollen, müssen wir akribisch trennen zwischen Mega-Business einerseits und der hohen gesellschaftlichen Bedeutung des Breitensports", sagte der Politiker: "Letzteres ist gewiss gemeinnützig, das große Geschäft ganz sicher nicht.

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Zwanziger warnt

Zuletzt war bereits Kritik wegen des geplanten Baus der rund 100 Millionen Euro teuren DFB-Leistungsakademie aufgekommen. Hans-Peter Schwintowski, Rechtswissenschaftler der Humboldt-Universität Berlin, mahnte in der ARD, dass Geld aus dem steuerbegünstigten Bereich des DFB in ein vor allem kommerzielles Projekt fließe. 

Auch der frühere DFB-Präsident Theo Zwanziger warnte vor "Missverständnissen" innerhalb des Verbandes, wenn ein solches Projekt entstehe, "das im Kern natürlich dem Leistungssport" und nicht der Basis des Fußballs diene.

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