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WM-Affäre: Spiegel veröffentlicht OK-Zahlungszusage mit Kürzel "RLD"

  • Aktualisiert: 25.10.2015
  • 21:36 Uhr
  • SID
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Eine Zahlung des WM-Organisationskomitees an die FIFA aus dem Jahr 2005 diente offensichtlich tatsächlich der Weiterleitung an Robert Louis-Dreyfus.

Köln - Eine Zahlung des WM-Organisationskomitees von 6,7 Millionen Euro an den Fußball-Weltverband FIFA aus dem Jahr 2005 diente offensichtlich tatsächlich der Weiterleitung an den früheren adidas-Chef Robert Louis-Dreyfus. Diesen Schluss legt eine Zahlungszusage des WM-OK vom 19. April 2005 nahe, die das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" am Sonntagabend auf seiner Homepage veröffentlichte. 

Das Dokument, adressiert an den ehemaligen FIFA-Generalsekretär Urs Linsi (Schweiz), ist offenbar vom ehemaligen DFB-Präsidenten Theo Zwanziger und dem früheren DFB-Generalsekretär Horst R. Schmidt abgezeichnet, beide damals führende Köpfe im WM-OK. Das Schreiben trägt den Titel "Beitrag Kulturprogramm FIFA Fussball-Weltmeisterschaft 2006" und behandelt eine vermeintliche Unterstützung des WM-OK für eine "Auftaktveranstaltung in Berlin". Unklar bleibt, ob das Dokument abgesendet wurde.

Die 6,7 Millionen, so die "nachfolgende Darlegung des Zahlungsflusses", sollten zunächst an ein wohl der FIFA zuzuordnendes Konto der BNP Paribas in Genf gehen. Letztliches Ziel war demnach und auch laut Spiegel allerdings ein Konto einer Züricher Filiale, auf dem Dokument gekennzeichnet mit "RLD". Das Kürzel steht höchstwahrscheinlich für Dreyfus, der 2002 genau diese Summe vorgestreckt haben soll. 

WM-OK-Chef Franz Beckenbauer soll laut DFB-Präsident Wolfgang Niersbach in einem Vier-Augen-Gespräch mit dem inzwischen suspendierten FIFA-Präsidenten Joseph S. Blatter vereinbart haben, dass die deutschen WM-Macher in Hoffnung auf einen späteren Organisationszuschuss in Höhe von 170 Millionen Euro zunächst 6,7 Millionen Euro an den Weltverband überweisen. Dafür wollte Beckenbauer angeblich persönlich geradestehen, doch dann soll Dreyfus eingesprungen sein.

Während seiner Pressekonferenz am Donnerstag hatte Niersbach im Kern bestätigt, zum Zwecke der Rückzahlung des Geldes sei die "Legende Kulturbeitrag" erfunden worden.

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