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"Als Sechser verschwendet"

FC Bayern München: Ex-Trainer Alan Irvine traut Declan Rice Bundesliga-Wechsel zu

  • Aktualisiert: 06.07.2023
  • 05:55 Uhr
  • ran.de / Marie.Schulte-Bockum
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© IMAGO/Cover-Images
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Alan Irvine betreute Declan Rice als Co-Trainer bei West Ham und steht bis heute mit dem Wunschspieler des FC Bayern in Kontakt. Er traut Rice den für Engländer ungewöhnlichen Wechsel nach Deutschland zu - und vergleicht ihn mit Steven Gerrard.

Von Marie Schulte-Bockum

Als Declan Rice im Alter von 14 Jahren in Chelseas Jugendakademie ausgemustert wurde, brach für den Engländer eine Welt zusammen.

Damals spielte der schlaksige Rice noch in der Innenverteidigung, war bei den "Blues" Teil eines unglaublich talentierten Jahrgangs mit den späteren Profis Eddie Nketiah (mittlerweile bei Arsenal), Trevoh Chalobah (Chelsea), Conor Gallagher (Chesea), Reece James (Chelsea) und Mason Mount (Chelsea), der bis heute Rices bester Freund ist.

Den bei Chelsea gestrichenen Teenager zog es damals in die Nachwuchs-Akademie von West Ham: Ein Wechsel aus dem reichen Westen in den ärmeren Osten Londons. 2017 debütierte Rice dann als 18-Jähriger in West Hams Profi-Mannschaft  - und überzeugte Trainer David Moyes so sehr, dass er bleiben durfte.

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Declan Rice: Bei Chelsea ausgemustert, bei West Ham Profi

"Er war ein sehr junger Bursche, als wir ihn in die erste Mannschaft holten," erinnert sich West Hams damaliger Co-Trainer Alan Irvine im Gespräch mit ran. "Declan und ich hatten ein enge Beziehung zueinander." Irvine spielte in den 80er-Jahren als Rechtsaußen für Everton, hatte damals sogar ein Angebot von Gladbach. Der heute 64-Jährige leitete in seiner Karriere nach der Karriere erst die Nachwuchszentren von Blackburn und Newcastle, ehe er sich später als Assistenztrainer seines schottischen Landsmanns David Moyes bei Everton einen Namen machte.

Irvine folgte auch Moyes' Ruf nach Ost-London. Und so wurde der erfahrene Nachwuchs-Coach zum Mentor des 1,88 Meter großen Defensivspielers Rice. "Ich habe damals mit Declan gesprochen und ihn gefragt: "Sag mir, welchen Mittelfeldspieler mochtest du als Kind, wer war dein Lieblingsspieler?" Und natürlich war Declan Chelsea-Fan, also sagte er, "Frank Lampard!" Und ich sagte zu ihm: "Für mich bist du kein Frank Lampard, aber du KÖNNTEST ein Steven Gerrard werden."

Großes Lob für Englands Doppel-Sechs
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Irvine arbeitet mittlerweile als Gegner-Scout in Moyes' Trainer-Team, schrieb Rice zuletzt am Tag nach dem Conference-League-Sieg, um dem 24-Jährigen zu sagen, dass er dessen Umgang mit den Medienfragen zu seiner sportlichen Zukunft beeindruckend fand.

Seinen Gerrard-Vergleich erklärt Irvine bei ran: "Ich vergleiche Rice mit Steven Gerrard, weil er so ein explosives Tempo hat und den Ball sehr gut tragen kann. Er hat einen fantastischen Schuss. Damals sah er sich eher als defensiver Mittelfeldspieler, aber ich glaube, dass er mehr drauf hat als das. Ich glaube wirklich, dass er mehr zu bieten hat", sagt der Trainer und erwähnt, dass er Rice mehrmals angestachelt hat, noch mehr Tore zu erzielen.

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Irre Statistik: Declan Rice als Sechser besser als N'Golo Kante?

Auf dem Papier liegen Rices Stärken allerdings tatsächlich eher in der Defensive. Im Sommer 2021 war er bei der EM als Sechser Englands bester Mann. In der darauffolgenden Premier-League-Saison stellte er im defensiven Mittelfeld bei West Ham sogar Chelseas N'Golo Kante in den Schatten. Im Vergleich mit dem Weltklasse-Franzosen fing Rice mehr Bälle ab (64 gegen Kantes 31), führte mehr Zweikämpfe (bei ähnlicher Erfolgsquote), blockierte mehr Torschüsse (21 zu 2) und gewann deutlich mehr Luftduelle.

Kein Wunder also, dass Rice dem damaligen Chelsea-Trainer Thomas Tuchel ins Auge gefallen ist. Doch in der Folgesaison, die Rices Mannschaft jüngst mit dem Conference-League-Sieg krönte, rückte der 24-Jährige im Mittelfeld der "Hammers" immer mehr nach vorne - zur Freude seines Förderers Irvine, der die Coaching Zone 2021 verließ und mittlerweile als Gegner-Scout für West Ham arbeitet.

"Natürlich kann Declan super auf der Sechs spielen, das steht absolut außer Frage", räumt Irvine bei ran ein. "Aber es ist so, als hätte man einen fantastischen Sportwagen und würde ihn sehr langsam fahren, wissen Sie? Und ja, man kann ihn langsam fahren, er ist dann immer noch ein fantastischer Sportwagen. Aber man holt nicht das Beste aus ihm heraus."

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Rice-Mentor sieht ihn auf der Acht, doch dort hat Tuchel ein Überangebot

Worte, die Bayerns Transfermarkt-Gruppe um Uli Hoeneß, Karl-Heinz Rummenigge, Tuchel, Jan-Christian Dreesen und Kader-Planer Marco Neppe Angst einjagen sollten.

Denn wenn sie in München einen Spielertypen gar nicht mehr gebrauchen können, ist es ein weiterer Achter. Dort besteht zur kommenden Saison mit Joshua Kimmich, Leon Goretzka, Marcel Sabitzer, Ryan Gravenberch und Neuzugang Konrad Laimer so ein Überangebot, dass ein bis zwei dieser Spieler den Klub wohl noch in diesem Sommer verlassen werden. 

Bayern sucht auf dem Transfermarkt nämlich keinen Sportwagen fürs Mittelfeld, sondern einen Panzer.

Welchen Wagen Rice lieber steuert - und ob er seinen Motor auf Deutschlands Autobahn oder auf Londons M25 zündet, liegt alleine an ihm.

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Aus der Premier League in die Bundesliga? "Natürlich!"

Den für Engländer auch kulturell unüblichen Schritt von Großbritannien nach Deutschland traut Irvine seinem Schützling auf jeden Fall zu: "Natürlich! Er wäre sicher in der Lage, nach Deutschland zu ziehen", sagt Irvine über den Mannschaftskapitän von West Ham. "Im Ausland zu spielen ist eine fantastische Sache für jeden Fußballer und die Bundesliga steht auch finanziell auf guten Füßen", sagt Irvine, der heute bedauert, als Spieler trotz Gladbachs Interesse keine Auslandsstation absolviert zu haben.

Rice muss in den kommenden Tagen zwei wichtige Fragen für sich selbst beantworten: In welchem Land sieht er seine Zukunft? Und welchen Fleck des Fußballplatzes beackert er künftig lieber: Die Acht, wo Arsenals Mikel Arteta ihn Berichten zufolge sieht? Oder die Sechs, auf der er dem heutigen Bayern-Trainer Tuchel in der Premier-League-Saison 2021/22 so sehr gefallen hat?

Wie die Engländer so schön sagen: "Only time will tell."


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