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Abramowitsch-Rückzug

FC Chelsea: Fragen und Antworten zum anstehenden Verkauf

  • Aktualisiert: 03.03.2022
  • 15:51 Uhr
  • Till Oppermann
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© Imago

Roman Abramowitsch möchte den FC Chelsea verkaufen. Nun stellen sich viele Fragen. Bleibt der Champions-League-Sieger sportlich erfolgreich? Wer bezahlt bald Thomas Tuchel und Spieler wie Kai Havertz?

München/London - Als der russische Milliardär Roman Abramowitsch im Juli 2003 den FC Chelsea kaufte und so vor der drohenden Pleite rettete, war die Fußball-Welt eine andere.

Beispielsweise bereiteten sich der 1. FC Kaiserslautern und 1860 München auf die Bundesliga-Saison vor und beim Namen Ronaldo dachten alle Fans an den brasilianischen Stürmer von Real Madrid und nicht an den damals 18-jährigen Cristiano, der kurz vor einem Wechsel zu Manchester United stand.

Seither verschwanden Lautern und 1860 in der sportlichen Bedeutungslosigkeit, "CR7" wurde der bekannteste Fußballer der Welt - und Abramowitsch machte Chelsea mit hunderten Millionen Pfund zu einem der erfolgreichsten Klubs der Welt.

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Was bedeutet das für Chelsea?

Nun hat Abramowitsch angekündigt, dass er den Londoner Klub verkaufen möchte. Uli Hoeneß prophezeite vor Jahren: "Wenn sich Herr Abramowitsch eines Tages nicht mehr für Fußball, sondern für Pferde interessiert, können die Leute ihren Verein als Puzzle am Kiosk kaufen."

Aber muss sich der Arbeitgeber von Thomas Tuchel, Antonio Rüdiger, Timo Werner und Kai Havertz unter einem neuen Besitzer wirklich Sorgen um seine Existenz machen? Wohl eher nicht.

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Seit Abramowitschs Übernahme erhöhte sich der Wert der Londoner auf mindestens zwei Milliarden Pfund (rund 2,4 Milliarden Euro). Nach fünf Meisterschaften, fünf Pokalsiegen und zwei Champions-League-Titeln seit 2003 ist der FC Chelsea einer der beliebtesten Vereine auf der Welt.

Abramowitsch, der bereits am 24. Februar seine Anteile der Chelsea-Stiftung überschrieben hatte, um Sanktionen wegen seiner Nähe zum russischen Präsidenten Wladimir Putin vorzubeugen, begründete seine Entscheidung so: "Ich glaube, dass dies im besten Interesse des Klubs, der Fans, der Mitarbeiter sowie der Sponsoren und Partner des Klubs ist."

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Welche finanziellen Folgen hat die Entscheidung?

In seinem Statement kündigte Abramowitsch an, den "Reinerlös" des Verkaufs an "alle Kriegsopfer in der Ukraine" zu spenden. Was das genau bedeuten soll, blieb unklar. 2003 gab er für die Übernahme 140 Millionen Pfund (rund 169 Millionen Euro) aus.

Zusätzlich schuldet ihm der Verein schätzungsweise eine Milliarde Pfund (1,21 Milliarden Pfund) für ein Darlehen, mit dem er den sportlichen Aufstieg der "Blues" finanzierte. "Dabei ging es mir nie ums Geschäft oder Geld, sondern um pure Leidenschaft für das Spiel und den Verein", betonte Abramowitsch in seinem Statement.

Offenbar möchte er auf die Rückzahlung der Kredite verzichten - ob nun aus Leidenschaft oder angesichts der drohenden Sanktionen der britischen Regierung. Damit ist das Worst-Case-Szenario für die Chelsea-Fans abgewendet. Hätte der russische Milliardär sein Geld vom Verein eingefordert, wäre Chelsea insolvent gegangen.

Roman Abramowitsch
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Chelsea: Abramowitsch bestätigt Verkaufspläne

Der englische Premier-League-Klub FC Chelsea dürfte bald einen neuen Besitzer bekommen. Der aktuelle Besitzer, der russische Oligarch Roman Abramowitsch, bestätigte seine Verkaufspläne.

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Gibt es sportliche Auswirkungen?

Die sportlichen Folgen seiner Entscheidung sind derzeit nicht absehbar. Allerdings gehen Vereins-Übernahmen in der Regel mit einer Neuausrichtung der sportlichen Führung einher. Es ist also durchaus möglich, dass neue Besitzer Änderungen am Kader (Marktwert: 883 Millionen Euro laut transfermarkt.de) vornehmen.

Je nach Investor könnte sich auch Chelseas Geschäftsprinzip ändern. Abramowitsch ging es nach eigener Aussage vor allem um Leidenschaft und Spaß, dafür gab er viel Geld aus, kaufte teure Spieler. Diesen Ansatz teilen wohl die wenigsten potenziellen Käufer. Wer investiert, möchte in der Regel Gewinn machen.

Chelsea gelang das in der Vergangenheit auch durch seine sogenannte "Loan Army". Zeitweise verlieh der Verein dutzende Spieler in halb Europa. Einige wie Mohammed Salah oder Kevin de Bruyne konnten sich in West-London nie durchsetzen, brachten aber trotzdem gute Transfererlöse ein.

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Wer sind potenzielle Käufer?

Ein potenzieller Käufer brachte sich schon vor Abramowitschs Ankündigung in Position. Der Milliardär Hansjörg Wyss aus der Schweiz sagte dem "Blick" am Mittwoch: "Ich kann mir den Einstieg bei Chelsea mit Partnern gut vorstellen."

Laut Medienberichten handelt es sich bei diesen Partnern um ein Konsortium aus den USA. Einer der drei amerikanischen Geschäftsmänner soll Todd Boehly sein, er ist Teilbesitzer des Baseball-Teams Los Angeles Dodgers. Ein erstes  Verkaufsangebot soll Wyss und seinen Partnern zu hoch gewesen sein.

Unterdessen steigt der Druck auf Abramowitsch. Abgeordnete der sozialdemokratischen Labour-Partei fordern, alle britischen Vermögenswerte des Oligarchen zu konfiszieren. Der Verkauf könnte innerhalb einer Woche über die Bühne gehen.

UFC-Superstar Conor McGregor meldete via Twitter ebenfalls sein Interesse an: "Chelsea steht für drei Milliarden Pfund zum Verkauf. Lasst es uns kaufen." Mit einem geschätzten Vermögen von 140 Millionen Euro bewegt sich der Preis für den Iren aber wohl weit außerhalb seiner finanziellen Kragenweite.

Till Oppermann

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