Die siebte Meisterschaft der Vereinsgeschichte winkt
Manchester City vor dem Manchester-Derby gegen United: Die Jungspunde übernehmen
- Aktualisiert: 07.03.2021
- 19:38 Uhr
- ran.de/Timo Nicklaus
Manchester City schreitet unaufhaltsam dem Titel in der englischen Premier League entgegen. Mit einem Sieg im Manchester-Derby am Sonntag (ab 17.30 Uhr im Liveticker auf ran.de) würde sich der Vorsprung auf den Zweitplatzierten Stadtrivalen United auf 17 Punkte erhöhen. Dabei kann sich Trainer Pep Guardiola auch auf seine Youngster verlassen. Er wird nicht müde, sie in den höchsten Tönen zu loben.
München/Manchester - Es war gewissermaßen so etwas wie sein Meisterstück. Der endgültige Schritt hin zur Weltklasse. Manchester City hatte den amtierenden Meister FC Liverpool gerade zu gedemütigt. 4:1 gewann das Team von Trainer Pep Guardiola an der Anfield Road - der Mann des Spiels war Phil Foden.
Der 20-jährige Engländer bekam an diesem Abend das Vertrauen von Trainer Pep Guardiola und begann im Sturmzentrum. Nervosität? Keine Spur. Foden erzielte ein Tor, bereitete ein weiteres vor und war an einem Großteil der Offensivaktionen maßgeblich beteiligt.
Seit er vier Jahre trägt der in Stockport, einem Vorort von Manchester, geborene Angreifer das Trikot der Citizens. Er ist die Identifikationsfigur und steht wie kaum ein anderer für den Generationswechsel bei Manchester City. Zusammen mit Spielern wie Rodri (23), Gabriel Jesus (23) oder Rúben Dias (23) ist Foden das Gesicht einer möglichen neuen City-Ära, die verdiente Spieler wie Fernandinho oder Sergio Agüero mehr und mehr in den Hintergrund rücken lassen.
In dem Buch "Pep's City", sagte Guardiola über Foden: "Er ist der einzige Spieler, der unter gar keinen Umständen verkauft werden darf. Nicht einmal für 500 Millionen Euro. Phil geht nirgendwohin. Er ist Manchester City."
City-Fans hoffen auf Genugtuung
Im Manchester-Derby am Sonntag (ab 17:30 Uhr im Liveticker auf ran.de) wird Guardiola aller Voraussicht nach wieder auf Foden und Co. bauen. Ausgerechnet mit einem Sieg über Stadtrivale United könnten die Citizens den wohl finalen Schritt in Richtung siebter Meisterschaft der Vereinsgeschichte gehen.
Es wäre der 22. Pflichtspielsieg in Serie, für die City-Fans würde dieser ganz besonders süß schmecken. Vor rund zwei Jahren verlor das Guardiola-Team das Derby trotz 2:0-Führung noch mit 2:3 und verpasste so die frühzeitige Meisterfeier im eigenen Stadion. City machte wenige Tage später zwar doch alles klar, ein Derby-Sieg zum Titelgewinn wäre aber die Kirsche auf der Meistertorte gewesen.
Angesichts der aktuellen Form sind die Rollen vor dem 187. Aufeinandertreffen beider Teams aber schnell verteilt. Das zweitplatzierte Manchester United kam zuletzt etwas ins Schwanken, spielte am Mittwoch gegen Crystal Palace nur 0:0. Es war nach den Punkteteilungen gegen den FC Chelsea und Real Sociedad in der Europa League das dritte torlose Remis in Serie.
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Unglaubliche Erfolgsserie
City hingegen marschiert von Sieg zu Sieg, schlug unter der Woche die Wolverhampton Wanderers mit 4:1. Der 21. Pflichtspielsieg in Serie. Seit über zwei Monaten hat City keinen Punkt mehr abgegeben und führt die Liga mit 14 Punkten Vorsprung auf United an.
Nach einem durchwachsenen Saisonstart dominieren die Citizens mittlerweile nach Belieben. Doch was macht das Team von Trainer Guardiola überhaupt so stark?
Schon im November sagte der Trainer angesprochen auf die Frage, ob das zu diesem Zeitpunkt schwächelnde City sich im Winter verstärken müsse: "Ganz und gar nicht. Ich habe ein fantastisches Team, um für alle Titel zu kämpfen."
Pep sollte recht behalten und ahnte wohl schon damals, was City auszeichnet: Die große Variabilität im Kader.
Der einstige Top-Torjäger Sergio Agüero, der seine Mannschaft in den Saisons 17/18 und 18/19 mit seinen Toren zur Meisterschaft schoss, spielt in dieser Saison kaum eine Rolle. Immer wieder laboriert der Argentinier an Verletzungen und kommt daher erst auf sechs Liga-Einsätze in der laufenden Spielzeit.
Die Jungen springen in die Bresche
Zwischen Ende Januar und Mitte Februar fiel in Kevin De Bruyne ein weiterer Erfolgsgarant der letzten Jahre mit Oberschenkelproblemen aus. Dem Erfolgslauf der Citizens tat dies jedoch keinen Abbruch. Zu groß ist die Qualität im Kader. Guardiola schenkte seinen jungen Spielern das Vertrauen und wurde damit vollends belohnt.
In der Verteidigung hat sich der erst im Sommer von Benfica Lissabon gekommene Ruben Dias trotz seiner mangelnden Erfahrung in der Premier League und seinen erst 23 Jahren zum Anker der Defensive entwickelt. Der Portugiese rückte sofort in die Startelf, absolvierte vier Tage nach seiner Ankunft in Manchester gleich das erste Spiel über 90 Minuten.
Mittlerweile ist er aus der Innenverteidigung kaum noch wegzudenken und erzielte jüngst beim 2:1-Sieg über West Ham United gar sein erstes Tor.
Gleiches gilt für Rodri (23), der sich im zentralen Mittelfeld zu einem der besten Sechser der Welt entwickelt hat. Der Spanier verteidigt aggressiv nach vorne, zieht in den nötigen Situationen gerne mal ein "schlaues Foul". Dabei kassiert er aber kaum Gelbe Karten. In dieser Saison wurde er in 25 Spielen erst dreimal verwarnt. Ein überraschend niedriger Wert für einen Sechser.
Offensiv strahlt er zwar nicht die größte Torgefahr aus, macht das Spiel nach Ballgewinn im Zentrum aber immer wieder schnell und leitet so beste Gelegenheiten ein.
Phil Foden als Paradebeispiel
Und dann wäre da ja noch eben jener Phil Foden. Aufgrund seiner Flexibilität ist er einer von Guardiolas absoluten Lieblingsspielern. Der Engländer kann auf den Außen spielen, hinter den Spitzen oder wie gegen Liverpool im Sturmzentrum. Kommt er über die Außenbahn, agiert meist der ebenfalls noch junge Gabriel Jesus im Angriffszentrum.
Vor allem hat Foden das Zeug zum Local-Hero. Bereits mit vier Jahren ging er in die Nachwuchsakademie von City, noch vor einigen Jahren war er im Etihad Stadium Balljunge. Nun ist er im Star-Ensemble die Identifikationsfigur und steigerte seinen Marktwert unlängst auf 60 Millionen Euro.
Schon bei den Meisterschaften 17/18 und 18/19 war Foden im Kader von Manchester City. Während er damals nur sporadisch zum Einsatz kam, zählt nun er zusammen mit den anderen City-Jungspunden zu den Erfolgsgaranten.
Timo Nicklaus
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