Premier League
Manchester United: Trotz Cristiano Ronaldo in der Krise
- Aktualisiert: 19.10.2021
- 10:36 Uhr
- ran.de / Franziska Wendler
Mit der Ankunft von Cristiano Ronaldo schnellen die Erwartungen bei Manchester United in die Höhe. Wenige Wochen nach dem Transfer stecken die Red Devils aber in der Krise und die Gründe dafür sind vielfältig.
München - Diese Reaktion sagte so einiges aus.
Am vergangenen Wochenende kassierte Manchester United in der Premier League gegen Leicester City eine bittere 2:4-Pleite. Superstar Cristiano Ronaldo stapfte nach der Partie resigniert in Richtung Spielertunnel, ehe er von Trainer Ole Gunnar Solskjaer aufgehalten und zum Gang in die Fankurve animiert wurde. Eine Pflichtaufgabe, die CR7 im Anschluss nur missmutig abspulte.
Das Auftreten des 36-Jährigen war der Schlusspunkt eines für die Red Devils völlig verkorksten Wochenendes.
150 Kilometer mit dem Flugzeug
Weil auf der Autobahn zwischen Manchester und Leicester Verkehrsstörungen vorhergesagt wurden, legten die Profikicker die nur 120 Kilometer lange Strecke mit dem Flugzeug zurück. Der Kurzstreckenflug, der nur rund 15 Minuten gedauert hat, sorgte weit über die britischen Landesgrenzen hinaus für Empörung.
Die Tatsache, dass der Klub erst zu Saisonbeginn mit einer Unternehmensgruppe aus dem Bereich der erneuerbaren Energien eine Partnerschaft eingegangen ist, ließ die Wahl des Fortbewegungsmittels zudem noch unsinniger wirken.
Und dann war da noch die sportliche Komponente. So reichte ein Traumtor von Mason Greenwood sowie ein Ausgleichstreffer in der 82. Minute nicht, um zumindest einen Zähler mit nach Hause zu nehmen.
Die Pleite gegen Leicester bestätigte dabei den Eindruck aus den Vorwochen. In elf Pflichtspielen setzte es in dieser Saison bereits vier Niederlagen. Zuletzt glückte gegen nominell schwächere Teams in fünf Partien nur ein Sieg: Beim 2:1 in der Champions League gegen den FC Villareal, als Ronaldo weit in der Nachspielzeit das Tor traf.
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United nur auf Rang sechs
Beim Blick auf die Tabelle offenbart sich aktuell Ernüchterung. Nach acht Spieltagen liegt United nur auf Rang sechs, selbst Brighton & Hove Albion ist vor dem Traditionsklub platziert.
Dabei hatte doch noch vor wenigen Wochen totale Euphorie geherrscht. Als die Rückkehr von Superstar Ronaldo verkündet wurde, träumte man im Old Trafford bereits wieder vom ersten Meistertitel seit 2013. Viel zu spüren ist davon inzwischen nichts mehr.
Die Probleme bei den Red Devils sind dabei vielseitig. Einer der Kritikpunkte ist Cheftrainer Solskjaer. Zwar bekam er erst in der Länderspielpause von den Verantwortlichen das Vertrauen ausgesprochen, Fans und Spieler gehen damit aber nicht unbedingt d'accord.
Solskjaer steht in der Kritik
In den sozialen Netzwerken wird die Abneigung vieler Anhänger durch den im Trend liegenden Hashtag "OleOut" deutlich - und auch von Spielerseite flammt Kritik auf.
Mit Ronaldo, Greenwood, Edinson Cavani, Anthony Martial, Marcus Rashford, Jadon Sancho, Jesse Lingard und Bruno Fernandes liest sich die Offensive des Teams eigentlich wie eine brandgefährliche Angriffsreihe, die nötige Anzahl an Toren fällt aber dennoch nicht. Und auch defensiv hapert es.
"Wir müssen die Mentalität und die Taktik finden, um zu gewinnen", hielt Paul Pogba nach der Leicester-Pleite, die nach Meinung des Franzosen "verdient" war, fest. "Wir haben das Problem noch nicht gefunden. Wir müssen reifer werden, müssen mit mehr Erfahrung und einer positiven Arroganz spielen", so der Franzose weiter. Auch den "dummen Gegentoren" müsse der Garaus gemacht werden.
Ronaldo bleibt hinter Erwartungen zurück
An der nötigen Erfahrung und positiven Arroganz dürfte es Superstar Ronaldo zwar nicht mangeln, der Heilsbringer bleibt derzeit aber trotzdem hinter den Erwartungen zurück. So ist er in vielen Spielen größtenteils abgemeldet und erzielt verhältnismäßig wenige Treffer. Zudem hat sich seit seiner Ankunft die Anzahl der Pressing-Situationen im Vergleich zur Vorsaison deutlich verringert. "Ihre zentralen Spieler haben nicht gepresst. Deshalb konnten wir uns den Ball geduldig zuspielen", konstatierte Leicester-Trainer Brendan Rodgers.
Auch im Mittelfeld läuft es noch nicht rund. Noch immer ist Solskjaer auf der Suche nach der idealen Aufstellung. So hat er in der laufenden Saison in seinem bevorzugten 4-2-3-1-System bereits sieben verschieden Kombinationen ausprobiert.
Einen wirklichen Lösungsansatz für die vielen Probleme scheint der Coach aber noch nicht gefunden zu haben. "In der Länderspielpause haben wir uns genau angesehen, was in letzter Zeit schief gelaufen ist. Aber wir müssen uns das gesamte Setup und die Balance des Teams ansehen. In letzter Zeit waren wir nicht in Topform, wir haben zu viele Punkte verloren und das müssen wir uns ansehen", zeigte sich Solskjaer im Interview mit der "BBC" ratlos.
Schwere Aufgaben in der Premier League
Allzu viel Zeit bleibt ihm zur Problemlösung aber nicht. Bereits am Mittwoch geht es in der Champions League mit der Partie gegen Atalanta Bergamo (ab 21 Uhr im Liveticker) weiter und auch in der Liga werden die Herausforderungen eher größer als kleiner. Am kommenden Wochenende wartet niemand geringeres als der FC Liverpool - in den darauffolgenden Spielen Tottenham Hotspur und Manchester City.
Setzt sich die Serie an erfolglosen Spielen fort, gerät United bereits Mitte der Hinrunde in größere Bedrängnis, als dem Team lieb sein dürfte.
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