ran.de checkt Zukunft des Trainers
Pep Guardiola und Manchester City: Das erwartet ihn in England
- Aktualisiert: 08.02.2016
- 23:11 Uhr
- ran.de / Marcus Giebel
Im Sommer zieht Pep Guardiola von München weiter nach Manchester. ran.de bereitet den Bayern-Trainer schon einmal auf die Zukunft in England und der Premier League vor - natürlich mit einem Augenzwinkern.
München - Pep macht Multitasking. Recht freimütig erklärte der Trainer des FC Bayern jüngst, dass er ab sofort neben den Münchnern auch schon seinen künftigen Arbeitgeber Manchester City im Kopf habe und die neue Saison beim Scheich-Klub plane.
Zweifel an der Bewältigung der Doppelaufgabe wischt der Katalane mit der mutigen Feststellung weg: "Ich bin da wie eine Frau." Doch was erwartet den Erfolgstrainer nach drei Bundesliga-Jahren ab Sommer im Mutterland des Fußballs? ran.de macht den Check - nicht, dass Guardiola den deutschen Medien später vorwerfen kann, niemand hätte ihn gewarnt.
Zwei alte Kumpels, aber auch "Mou" und "Schweini"?
Positiv: In Manchester trifft der 45-Jährige auf zwei alte Weggefährten aus seiner Zeit beim FC Barcelona: City-Sportdirektor Txiki Begiristain und Ferran Soriano, bei den "SkyBlues" als Geschäftsführer angestellt. Negativ: Peps Wege könnten sich schlimmstenfalls häufiger mit Erzfeind Jose Mourinho kreuzen. Der Portugiese gilt als ganz heißer Kandidat für den Posten als Teammanager bei Manchester United.
Bei den "Red Devils" spielt zudem Bastian Schweinsteiger, dessen Abgang aus München vor der Saison besonders Guardiola angelastet wurde.
Mit Jesus Navas und David Silva stehen immerhin zwei Spanier im Kader der "Citizens". Zum Vergleich: In München arbeitet Guardiola aktuell mit vier Landsleuten - von denen er drei selbst verpflichtet hat. Stichwort: Thiago oder nix!
Weihnachten künftig in England
Ja, heimatverbunden ist der baldige Wahl-Engländer wie eh und je. Deshalb war ihm in seinen drei Münchner Jahren der Heimaturlaub über Weihnachten heilig. Das kann Guardiola künftig vergessen.
Nicht nur der Boxing Day am 26. Dezember hat sich längst zu einer Tradition in der Premier League gemausert. Während die Bundesliga zwischen dem 4. Advent und dem vierten Januar-Wochenende in Winterschlaf verfiel, bestritt der FC Liverpool acht Pflichtspiele in drei Wettbewerben. Bei ManCity waren es immerhin sieben Partien.
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Keine Meisterschaft im März
Im Mutterland des Fußballs jagt eben eine englische Woche die andere - auch weil die Liga 20 Klubs umfasst und neben FA Cup auch der League Cup seinen jährlichen Sieger sucht. Und von einem ähnlichen Spaziergang inklusive Meistertitel im März wie in der Bundesliga braucht Guardiola gar nicht erst zu träumen. Da ist sie aktuelle Saison mit Überraschungs-Spitzenreiter Leicester City das beste Beispiel.
Auch die Citizens sind trotz sechs Niederlagen aus 25 Partien angesichts von sechs Zählern Rückstand noch voll im Rennen um die begehrte Trophäe. Zum Vergleich: In der Bundesliga hat Bayer Leverkusen ebenfalls sechs Mal verloren, liegt aber schon 21 Punkte hinter dem FC Bayern - nach nur 20 Spielen.
Hamann: Bayern und Co. besser als Premier League
Doch mehr Spannung bedeutet nicht zwangsläufig mehr Qualität. England-Experte Dietmar Hamann nennt beispielsweise die "vermeintliche Top-Begegnung Liverpool gegen ManUnited Mitte Januar" in seiner "kicker"-Kolumne "eine Frechheit". Sein vernichtendes Fazit: "Die englischen Klubs sind nicht der sportliche Maßstab in Europa."
Wenn der ehemalige Nationalspieler in Fahrt ist, legt er gleich nach: "Die Giganten spielen anderswo, Messi in Barcelona, Ronaldo in Madrid, Neuer und Müller bei Bayern. Bei diesen drei Vereinen kann man aus dem Stegreif zehn Weltstars aufzählen."
Money, Money, Money dank Al Mubarak
Doch Guardiola darf im Sommer sicher auf große Shopping-Tour gehen - unabhängig vom gigantischen TV-Deal der Premier League, der 2,3 Milliarden Euro pro Saison in die Klub-Kassen spült. Dank des üppig gefüllten Festgeldkontos von City-Boss Khaldoon Al Mubarak blätterten die "SkyBlues" binnen sieben Jahren mehr als eine Milliarde Euro für neue Kicker hin. Vielleicht hat der Scheich ja schon bei Pep durchgeklingelt und gefragt: Welchen Superstar hätten's denn gern?
Was Guardiola ebenfalls exzellent schmecken dürfte: In England sind öffentliche Trainingseinheiten tabu. Avancieren die Einheiten an der Säbener Straße schon Mal zum Spektakel vor mehreren Tausend Fans, können die Teammanager auf der Insel in Ruhe arbeiten und taktische Kniffe einstudieren - ein Paradies für einen Fußball-Fanatiker wie den Katalanen.
"Stimmung wie in Unterhaching"
Auch während der Spiele könnte Guardiola jedoch durchaus das Gefühl beschleichen, sein Team unter Ausschluss der Öffentlichkeit auf den Rasen geschickt zu haben. Hamann etwa warnt: "Wenn er die Stimmung in so manchem englischen Stadion erlebt, wird er meinen, er befinde sich in Unterhaching."
Kleine ran-Zusatzinfo: Der Klub aus der Münchner Vorstadt begrüßt nach dem Abstieg in die Regionalliga selten mehr als 1500 Zuschauer. Die Premier League kommt aktuell immerhin auf einen Schnitt von etwa 36300 Besuchern - knapp 7000 weniger als die Bundesliga.
Boulevard blüht und Regen fällt
Die Aufmerksamkeit, die die Premier League allein im Königreich generiert, ist dennoch gigantisch! Deshalb wird sich Guardiola - nicht gerade der größte Journalisten-Fan - wohl auch in Manchester auf einige unliebsame Fragen einstellen müssen. Der Boulevard blüht auch und besonders auf der Insel.
Von "The Sun" und Co. zum vermeintlichen Schmuddelwetter in England: So verregnet wie immer behauptet ist es im Königreich dabei gar nicht mal. Im München-Manchester-Vergleich muss sich Guardiola auf zehn zusätzliche, sogenannte Niederschlagstage einstellen. In nackten Zahlen sind das dann 139. Der Temperaturschnitt in Manchester liegt etwa 0,2 Grad unter dem Münchner Wert - bei 12,6 Grad.
Knapp 1800 Restaurants
Und dann wäre da ja noch Peps Suche nach neuen kulinarischen Köstlichkeiten. Denn auch die Hoffnung auf neue Restaurants hat ihn laut eigener Aussage auf die Insel getrieben. Der "Tripadvisor" hat immerhin 1778 Lokale in und um Manchester aufgelistet - da sollte doch für jeden Geschmack etwas dabei sein. In München und Umgebung gibt's demnach übrigens 3031 Restaurants.
Aber letztlich zieht es Guardiola vor allem nach Manchester, um nach Primera Division und Bundesliga auch die Premier League zu erobern. Und da kann seine Devise nur lauten: München oder Manchester - Hauptsache Fußball!
Marcus Giebel