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Premier-League-Duell am Sonntag

Rivalität zwischen Manchester United und dem FC Liverpool: Von Spuckattacken, Tragödien und einem Schiffskanal

  • Aktualisiert: 01.05.2021
  • 15:19 Uhr
  • ran.de
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© Getty Images
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Am Sonntag (ab 17.30 Uhr im Liveticker auf ran.de) stehen sich in der Premier League Manchester United und der FC Liverpool gegenüber. Die Rivalität zwischen den beiden ist eine der größten, emotionalsten und ältesten im Weltfußball - und eine Geschichte von wirtschaftlicher Abhängigkeit, Provokationen und verbindenden Tragödien.

München/Manchester - Sir Alex Ferguson galt während seiner Zeit als Trainer von Manchester United als ein eher ruhigerer Vertreter seiner Zunft. Abgesehen von der Intensität, mit der er an Spieltagen seine Kaugummis malträtierte. Doch wenn es um oder gegen den FC Liverpool ging, vergaß auch der Erfolgscoach der "Red Devils" ein ums andere Mal seine guten Manieren.

"Meine größte Herausforderung ist nicht das, was im Moment passiert. Meine größte Herausforderung war, Liverpool von seinem verf****** hohen Sockel zu stoßen. Und das kannst du gerne drucken", so Ferguson zu einem Journalisten im November 2002, nachdem seine Mannschaft zwei Partien in Folge verloren hatte.

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Neid auf sportliche Erfolge

Zu diesem Zeitpunkt war der Schotte bereits 16 Jahre im Amt und zu sagen, dass er seine Mission erfüllt hätte, wäre untertrieben. Fergusons ManUnited durchbrach Anfang der 1990er Jahre die Dominanz der "Reds", die in der vorherigen Dekade sechs der zehn Premier-League-Titel an die Merseyside holten und so den Neid und die Missgunst der Manchester-Fans auf sich zogen.

Doch die Abneigung zwischen beiden Teams reicht weit über das Sportliche hinaus. Ihren Ursprung findet sie in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, während der Industriellen Revolution. Liverpool hatte einen der bedeutendsten englischen Häfen, das nur knapp 55 Kilometer entfernte Manchester war einer der wichtigsten Standorte der englischen Textilproduktion.

Ein Bauvorhaben als Ursprung

Um ihre Waren in die weite Welt hinaus zu schiffen, waren die Unternehmer aus Manchester auf den Hafen ihrer Landsleute an der Westküste angewiesen, die hohe Gebühren einforderten und auch ausgezahlt bekamen - bis zum Jahr 1894. Dann beschlossen die "Mancunians", einen Schiffskanal zu bauen, der ihre Stadt mit dem Meer verbindet, um die Zahlung der Gebühren zu umgehen.

Nach der Umsetzung des Bauvorhabens stieg der Wohlstand im Landesinneren an, während er in der Heimat der "Reds" allmählich sank - und die Einwohner der Hafenstadt langsam aber sicher eine Abneigung entwickelten.

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Mit den Jahren geriet der wirtschaftliche Aspekt in den Hintergrund. Die Rivalität wurde vermehrt auf dem Fußballplatz ausgetragen, am Sonntag (ab 17.30 Uhr im Liveticker auf ran.de) wird es zum 178. Mal der Fall sein, wenn ManUnited die "Reds" empfängt. Die "Red Devils" konnten insgesamt 68 Siege einfahren und somit zehn mehr als der gehasste Rivale aus Liverpool.

Provokationen auf und abseits des Platzes

Einer der denkwürdigsten ManUnited-Erfolge ist der Gewinn des FA Cups im Jahre 1996, Stürmer Eric Cantona erzielte den goldenen Treffer für seine Farben - und wurde auf dem Weg zur Pokalübergabe nach der Partie von gegnerischen Anhängern bespuckt, Sir Alex Ferguson musste einem Faustschlag ausweichen.

Die exzentrische Stürmerlegende bezeichnete ihren Treffer im Anschluss als "den größten, den ich jemals erzielt habe". 

2005 legte Wayne Rooney einen Sprint über das halbe Feld hin, um vor der Liverpooler Haupttribüne "The Kop" sein Tor zu feiern. Dass im Anschluss wüste Beschimpfungen von den Rängen zu vernehmen waren und sogar ein Handy in Richtung des ehemaligen englischen Nationalspielers flog, dürfte nur die wenigsten verwundern.

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Hillsborough und München als Gemeinsamkeit

Und doch gibt es zwischen all diesen Feindseligkeiten und den Differenzen zwischen beiden Klubs eine Sache, die sie eint. Sowohl der FC Liverpool als auch Manchester United hatten in der Geschichte eine Tragödie zu verarbeiten - 1958 starben acht Manchester-Akteure bei einem Flugzeugabsturz, 1989 waren 96 "Reds"-Anhänger Opfer der Katatstrophe von Hillsborough.

Man könnte meinen, solche Unglücke würden verbinden - aber weit gefehlt. Bis heute machen sich einige wenige Zuschauer mit moralisch absolut verwerflichen Schmähgesängen darüber lustig und stellen damit eine der ekligsten Seiten des Fußballs zur Schau.

Schulterschluss zwischen Rodgers und Ferguson

Selbst Alex Ferguson sah sich 2012 zu einem klaren Statement gezwungen, der damalige LFC-Trainer Brendan Rodgers stimmte ihm zu. "Ich spreche hier als Mensch, der so etwas nie wieder hören möchte. Egal, um welchen Verein es sich handelt - man assoziiert keine Gesänge mit dem Tod und Unglück anderer Menschen", machte Rodgers seinem Unmut freien Lauf. Selten waren Verantwortliche der beiden Klubs so sehr einer Meinung wie in dieser Thematik.

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Es bleibt nur zu hoffen, dass in der Zukunft solche "Lieder" und ihre "Sänger" aus den Stadien verbannt werden und sich alle Beteiligten zu 100 Prozent auf das Wesentliche konzentrieren - hitzige Duelle auf dem Platz, Titelkämpfe, Emotionen und verbale Spitzen in Richtung des Kontrahenten. Oder wie Jürgen Klopp genau das einst bezeichnete: "Es ist das Salz in der Suppe."

Eben das, was eine der größten Rivalitäten im Weltfußball auszeichnet.

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