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ranSicht von Andreas Reiners

WM 2022 - Lionel Messi und Argentinien: Schlechte Gewinner mag niemand - ein Kommentar

  • Aktualisiert: 13.12.2022
  • 18:37 Uhr
  • ran.de
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© IMAGO/Shutterstock
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Das WM-Viertelfinale zwischen Argentinien und den Niederlanden hatte auf emotionaler Ebene alles, was den Fußball ausmacht. Problematisch wird es aber, wenn Grenzen überschritten werden. Ein Kommentar.

Von Andreas Reiners

München – Der Fußball entfaltet seine größte Wucht, wenn Emotionen ins Spiel kommen. 

Wenn zwei Gefühlswelten ungebremst aufeinanderprallen, Sieg und Niederlage, Triumph und Drama, Jubel und Tränen. Wenn es unmittelbar nach der Entscheidung ein Stück weit unkontrollierbar wird, hitzig, dramatisch, ekstatisch. Und sich die Protagonisten in gewisser Weise vergessen.

Dann können Dinge wie ein absichtlich zu ausgelassener Jubel, Zoffereien und Provokationen dazugehören. Sie sollten es sogar, denn auch sie machen das Spiel aus. Jeder, der selbst Fußball spielt, weiß das. Und fühlt es.  Das geht aber nur bis zu einem gewissen Grad. Die Grenze ist da fließend und schnell überschritten.

Lionel Messi sollte das eigentlich wissen.

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Der Fußball braucht Typen mit Ecken und Kanten

Es gibt keine Diskussionen, dass der Fußball Typen mit Ecken und Kanten braucht, dass wir nach einem so hoch emotional geführten WM-Viertelfinale wie zwischen Argentinien und den Niederlanden keine Phrasendrescher wollen, nicht hören wollen, dass man immer an sich geglaubt habe und man nur von Spiel zu Spiel denke.

Bitte nicht. 

Deshalb kann sich Messi nach den verbalen Spitzen von Louis van Gaal breitbeinig vor die Trainerbank stellen und die Hände an die Ohren legen. Bleibt er in der Wortwahl vernünftig, kann er ihm das nach dem Spiel auch nochmal persönlich sagen. Wer austeilt, der muss auch einstecken können.

Ein heftiges Bild

Und das Bild, das die feixenden Argentinier und die in sich zusammensackenden Niederländer in der Sekunde des entscheidenden Elfmeters zeigt, ist eine Kunst für sich, eine visualisierte Form der Emotionsexplosion in beide Richtungen. Man kann sich in beide Seiten reinversetzen, mitfühlen, mitleiden, mitjubeln. 

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Messi Gaal
News

Aufregung um Messi! Zoff mit Louis van Gaal und Weghorst-Eklat

Das WM-Viertelfinale zwischen Argentinien und den Niederlanden war hoch emotional, mit Provokationen auf beiden Seiten. Mittendrin war auch Lionel Messi, der sich unter anderem mit Louis van Gaal anlegte.

  • 13.12.2022
  • 18:44 Uhr

Das Ganze ist sehr, sehr grenzwertig, der Fairplay-Gedanke wird hier nahezu komplett ausgeklammert. Aber gleichzeitig ist es in sich stimmig und hochwertig, wenn man den Fußball und was ihn ausmacht realistisch auf einen Moment zusammenführen will. Das Bild muss man natürlich im Gesamtzusammenhang des Spiels sehen, und dazu wissen, dass die Niederländer auch keine Kinder von Traurigkeit waren, auch im Elfmeterschießen nicht. 

Die Grenze ist fließend und schnell überschritten

Das Problem: Wenn die erwähnte, fließende Grenze komplett überschritten wird, kann es schnell unschön werden. Wenn es nämlich unter die Gürtellinie geht und beleidigend wird.  

Messi liefert sich mit seinen starken Leistungen zwar selbst ein Stück weit die Erlaubnis, sich verbal und emotional aus dem Fenster zu lehnen. Doch auch hier ist die Fallhöhe nicht ohne.

Denn natürlich hat vor allem er eine Vorbildfunktion. 

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Lionel Messi: Des Guten zu viel

Schließlich sind alle Augen auf ihn gerichtet. Und da kann man es irgendwann auch gut sein lassen, er sollte sich in seiner Rolle ab einem gewissen Punkt sogar eher ein wenig bremsen.

Er hat den Mecker-Bogen überspannt. 

So hätte er sich die Schiedsrichter-Kritik sparen müssen, vor allem als Sieger. "Die FIFA sollte darüber nachdenken, uns so jemanden zu schicken, der mit der Situation überfordert ist", polterte Messi. Fakt ist: Jeder andere Spieler als Messi hätte bei so einem absichtlichen Handspiel die gelbe Karte gesehen.

Und das "Was schaust du so, Idiot?" in Richtung von Wout Weghorst war unnötig, deplatziert und unsouverän.

Ja, der Fußball entfaltet seine größte Wucht, wenn Emotionen ins Spiel kommen. Doch einen schlechten Verlierer kann man irgendwo noch verstehen.

Einen schlechten Gewinner nicht.

Wir haben auch zusammengefasst, wie man die Übertragung des WM-Halbfinals zwischen Argentinien und Kroatien heute live im TV, Livestream und Liveticker verfolgen kann.


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