Handball-WM: Die Gewinner und Verlierer im deutschen Team
Handball-WM: Die Gewinner und Verlierer im deutschen Team
Die Handball-WM 2019 ist Geschichte und Co-Gastgeber Dänemark verdienter Weltmeister nach einer 32:24-Machtdemonstration gegen Norwegen im Finale. Auch Deutschland kann bei der Heim-WM auf ein über weite Strecken großartiges Turnier zurückblicken, das durch eine bittere 25:26-Niederlage gegen Frankreich im Spiel um Platz Drei getrübt wurde. Dennoch: Die Handballer haben Werbung für ihren Sport gemacht. ran.de hat einen Blick auf die Gewinner und Pechvögel im deutschen Team geworfen.
Christian Prokop
Der Bundestrainer ist vielleicht der größte Gewinner dieser WM, denn er formte aus dem deutschen Team eine verschworene Einheit, die Lust auf weitere Turniere macht. Noch vor einem Jahr stand Prokop vor dem Aus, nachdem man als Titelverteidiger beim EM-Turnier in Kroatien als Gruppenvorletzter in der Hauptrunde ausgeschieden war. Danach kam es zu einem Zwist mit Teilen der Mannschaft. Die Wogen wurden jedoch geglättet und Prokop legte mit seinem Team den Grundstein für das starke WM-Turnier vor heimischer Kulisse.
Patrick Wiencek, Hendrik Pekeler, Jannik Kohlbacher
Maßgeblich mitverantwortlich für das gute Abschneiden der deutschen Mannschaft war der starke Abwehrblock um Patrick Wiencek und Hendrik Pekeler. Ein herausragendes Turnier der beiden Kieler Kreisläufer. Auch Jannik Kohlbacher von den Rhein-Neckar Löwen zeigte sich bissig und einsatzfreudig in der Defensive, glänzte zudem Offensiv als Vollstrecker mit 80 Prozent Trefferquote.
Uwe Gensheimer
Der Kapitän zeigte vor heimischer Kulisse warum er zu den weltbesten Handballspielern zählt: Mit 56 Treffern war Gensheimer bester DHB-Torschütze und wurde Vierter in der WM-Torschützenliste. Zudem ging der 32-Jährige als Leader und verlängerter Arm von Prokop voraus. Da er 2016 verletzt war, muss Gensheimer weiter auf einen internationalen Titel warten.
Tim Suton
Der 22-Jährige wurde für den verletzten Martin Strobel nachnominiert und zeigte gleich bei seiner WM-Premiere gegen Spanien eine starke Begegnung. Im Halbfinale und im Spiel um Platz Drei mit weniger Einsatzzeit aber mit mutigen Impulsen. Suton hat sich bei Prokop definitiv als wichtiger Spieler für künftige Turniere empfohlen.
Fabian Wiede
Der 24-jährige Wiede machte richtig Spaß! Er war im Rückraum präsent, bereitete 39 deutsche Treffer vor und überzeugte auch selbst mit wuchtigen Treffern. Auch er wird bei kommenden Turnieren eine wichtige Rolle für die deutsche Mannschaft spielen können. Bei der WM wurde er ins All-Star-Team gewählt.
Patrick Groetzki
Nach diesem Turnier muss sich kein deutscher Spieler verstecken, dennoch gab es ein paar Akteure im DHB-Kader für die das Turnier hätte besser laufen können. Als einziger Rechtsaußen im deutschen WM-Kader konnte der 29-jährige Groetzki die Erwartungen nicht erfüllen. Ohne Backup musste der Rhein-Neckar Löwe die meiste Spielzeit ableisten und wirkte vor dem Tor oft nervös. Er vergab daher eine Vielzahl guter Chancen und blieb damit unter dem Strich zu harmlos von Rechtsaußen.
Steffen Weinhold
Der Routinier vom THW Kiel zeigte zu Turnierbeginn gute Leistungen, zog sich im dritten Vorrundenspiel aber eine Zerrung zu und wurde nicht mehr richtig fit. Erst im Halbfinale und im Spiel um Platz drei kam Weinhold wieder zum Einsatz, konnte angeschlagen aber nicht an seine vorherige Form anknüpfen.
Martin Strobel
Der wohl größte Pechvogel des Turniers ist Martin Strobel, der in der Vorrunde Spielmacher-Qualitäten zeigte und Torgefahr ausstrahlte. In der Hauptrundenpartie gegen Island zog sich Strobel allerdings eine schwere Knieverletzung zu und musste die WM beenden. Ein Schock auch für das Team, die von nun an auch für ihren verletzten Kameraden spielten.
Matthias Musche
Eigentlich suspekt, dass der beste Torschütze der Bundesliga hier auftaucht. Doch Matthias Musche wurde zum Verhängnis, dass er hinter Weltklasse-Spieler Gensheimer auf Linksaußen nominiert war und so nicht zu ganz viel Einsatzzeit gekommen war, wie es seine Auftritte verdient hätten. Sein ungenaues Zuspiel beim deutschen Angriff in der Schlussminute leitete zudem den Gegenangriff der Franzosen ein, die damit den Siegtreffer im Bronze-Spiel erzielten.
Finn Lemke
Auch der Abwehrrecke aus Melsungen hatte mit Wiencek und Pekeler bärenstarke Konkurrenz vor sich, was seine Einsatzzeiten bei der WM deutlich schmälerte. Wenn der 2,10 Meter-Hüne auf der Platte stand, zeigte der 26-Jährige warum er Nationalspieler ist. Als es im Halbfinale und spiel um Platz drei zu frühen roten Karten für Pekeler beziehungsweise Wiencek kam, konnte Lemke etwas mehr Spielzeit sammeln, die Niederlagen aber nicht abwenden.