Handball
Handball-Ikone Böhme: Späte Ehre im Goldenen Buch
Der Deutsche Handballbund (DHB) hat den früheren DDR-Nationalspieler Wolfgang Böhme bei seinem Bundestag in Dresden in das Goldene Buch des Verbandes aufgenommen. Der 192-malige Auswahlspieler ist die achte Persönlichkeit im Handball, der diese Ehre zuteil wurde.
"Wolfgang Böhme war in seiner Zeit ein absoluter Weltklassehandballer, der aber auf politisch-dramatische Weise um den größtmöglichen Ruhm, den Olympiasieg 1980, gebracht wurde. Wir werden damit die Wunde von damals zwar nicht schließen können, aber wir wollen unseren Beitrag dazu leisten, dass er mit dieser Zeit abschließen kann - als Mensch und als Handballer", sagte DHB-Präsident Andreas Michelmann über den 75-Jährigen, der am Sonntag im Dresdner Kongresszentrum mit tosendem Applaus bedacht wurde.
Die späte Anerkennung durch den Verband soll ein Zeichen der Wertschätzung sein. Böhme hatte für die DDR zwischen 1970 und 1978 zahlreiche internationale Turniere bestritten. In diese Zeit fallen die WM-Finalteilnahme 1974 in Ost-Berlin und der dritte Platz bei der WM 1978. Die politischen Vorgänge wenige Monate vor den Olympischen Spielen in Moskau, als der Linkshänder aus dem Kader gestrichen wurde und so den späteren Gold-Triumph verpasste, beendeten 1980 seine Laufbahn. In Stasi-Unterlagen war später von "unerlaubten Westkontakten" zu lesen.
Nach seiner Ausreise 1989 spielte Böhme für GWD Minden. Auch sein Heimatverein Empor Rostock hat ihn inzwischen rehabilitiert und zum Ehrenmitglied ernannt.