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DHB-Torhüterin Filter: "Wir müssen härter kämpfen als Männer"
Nationaltorhüterin Katharina Filter hat vor der Heim-WM ungleiche Voraussetzungen im Handball bemängelt und mehr Anerkennung und Sichtbarkeit für Frauen im Spitzensport gefordert. "Ich finde schon, dass wir härter kämpfen müssen als die Männer", sagte Filter im Gespräch mit der Hamburger Morgenpost (Freitagsausgabe).
Filter, die beim dänischen Topklub Team Esbjerg spielt, sieht vor allem strukturelle Nachteile. "Wir müssen mehr investieren, um auf diesem Niveau spielen zu können. Viele müssen nebenher arbeiten, haben wahnsinnig lange Tage. Es sind herausforderndere Bedingungen", sagte die 26-Jährige.
Die Torhüterin ist überzeugt, dass Frauen "mehr Aufmerksamkeit verdient haben, weil wir das Gleiche leisten. In vielen Sportarten haben Frauen es nicht leicht, eine Bühne zu bekommen", sagte sie. Dabei sei auch die mangelnde Präsenz im Fernsehen problematisch. "Es ist schade, dass die meisten großen Turniere oder Topspiele der Frauen-Bundesliga nicht im Fernsehen zu sehen sind, dafür aber 3. oder 4. Liga Männerfußball", sagte Filter. Sie wünsche sich "mehr Ausgewogenheit".
Bei der WM werden die deutschen Spiele zunächst lediglich auf der Streaming-Plattform Sporteurope.TV hinter einer Bezahlschranke zu sehen sein. Erst wenn das Team von Markus Gaugisch die Runde der letzten acht erreicht, würde das ZDF das K.o.-Duell aus Dortmund live zeigen. Im Falle einer Teilnahme an den Medaillenspielen in Rotterdam plant die ARD eine Übertragung des Halbfinals (12. Dezember), auch das Endspiel (14. Dezember) würde bei deutscher Beteiligung im Ersten laufen.
Bei Filter überwiegt unter dem Strich dennoch die Vorfreude auf die WM, die sie als "Riesen-Chance" versteht. "Wir wollen die große Bühne einer Heim-WM nutzen – für den Frauen-Handball, aber auch den gesamten Frauensport in Deutschland. Wir wollen zeigen: Hey, wir sind da und haben es auch drauf", sagte die gebürtige Hamburgerin. Sie sieht eine einmalige Gelegenheit: "Ich träume von etwas Großem, von einer Überraschung."
Erstes Ziel der DHB-Auswahl, die am kommenden Mittwoch in Stuttgart das WM-Eröffnungsspiel gegen Island bestreitet, ist das Erreichen des Viertelfinals. Das Team träumt jedoch von der ersten WM-Medaille seit Bronze 2007. Verbandsboss Andreas Michelmann formulierte den Einzug ins Halbfinale als das klare Ziel.