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Filter in ungewohnter Nebenrolle - DHB-Deckung als WM-Trumpf
Ihre bisherige "Nebenrolle" bei der Heim-WM kommt Katharina Filter ganz recht. Böse auf ihre Abwehr ist sie jedenfalls "auf gar keinen Fall". Im Gegenteil: "Ich bin stolz auf die Mädels", sagte die Torhüterin von Deutschlands Handballerinnen grinsend. Weil die DHB-Deckung um Chefin Aimée von Pereira bislang hart und erfolgreich zupackt, musste Filter, schon oft der X-Faktor zwischen den Pfosten, im bisherigen WM-Verlauf noch kein Spiel mit ihren Paraden entscheiden.
"Natürlich ist es cool, auch mal der entscheidende Faktor zu sein. Aber ich muss sagen, so läuft es auch mega gut", sagte die 26-Jährige vor dem Matchball-Spiel um den Hauptrundensieg und den damit verbundenen Viertelfinaleinzug gegen Montenegro am Donnerstag (18.00 Uhr/Sporteurope.TV) im SID-Gespräch. "Wenn wir am Ende hier weiter so durchmarschieren und ich kein Spiel rumreißen durfte, ist das auch vollkommen in Ordnung für mich", ergänzte Filter. Sie lachte.
Bereits mit einem Punkt würde Deutschland die K.o.-Phase klarmachen, der fünfte Sieg im fünften Spiel würde sogar den ersten Platz in der Hauptrundengruppe II garantieren - und damit einen vermeintlich leichteren Gegner im Kampf ums Halbfinale. "Das wird ein schöner Showdown und ein schönes Handballspiel", sagte Co-Trainer Frederick Griesbach vor dem Duell in der Dortmunder Westfalenhalle. Und Filter meinte: "Das Viertelfinale kommt immer näher."
Die Deckung soll im zweiten Hauptrundenspiel wieder zum Schlüssel werden. Im bisherigen WM-Verlauf bildete die Abwehr stets die Basis für die deutlichen Erfolge gegen Island (32:25), Uruguay (38:12), Serbien (31:20) und die Färöer (36:26). "Wir decken super. Das macht echt Spaß", sagte Bundestrainer Markus Gaugisch. "Ich glaube nicht, dass viele Mannschaften Bock haben, gegen diese Defensive zu laufen. Weil sie nicht statisch ist, sondern viel unterwegs ist."
Insbesondere Turnierdebütantin von Pereira, die in der Regel mit Emily Vogel den Mittelblock stellt, strahlt als Abwehrspezialistin eine große Gier aufs Verteidigen aus. Warum es Spaß macht, fast nur in der Defensive zu ackern statt auf Torejagd zu gehen? Weil es "geil" ist, sagt die 25-Jährige. "Für mich ist das ultimative Ziel, wenn die Gegner keinen Bock mehr haben, auf mich zu gehen, weil es wehtut. Das versuche ich über jedes Spiel hinzubekommen."
Davon profitiert dann auch Filter. "Ich merke, wenn die Deckung aggressiver agiert, dann ist es auch einfach für mich, präsenter zu sein", sagte die Torhüterin. Sie hat aber nichts dagegen, wenn auch mal der eine oder andere Ball durchkommt: "Dafür bin ich ja dann da."