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Viel Positives trotz Blech-Ende

ranSicht zur Handball-WM: Danke an die DHB-Helden für zwei geile Wochen

  • Aktualisiert: 27.01.2019
  • 17:57 Uhr
  • ran.de / Andreas Reiners
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© imago/Contrast

Nach der bitteren Niederlage im Spiel um Bronze gegen Frankreich wollen wir keine großen Analysen zur Zukunft des deutschen Handballs schreiben, sondern einfach nur "Danke" sagen. Ein ranSicht von ran.de-Mitarbeiter Andreas Reiners.

München - Die Franzosen tanzen ausgelassen auf dem Parkett. Euphorie. Pure Freude. Jubel. Direkt daneben die deutsche Mannschaft. Tiefe Enttäuschung. Fassungslosigkeit. Trauer. Schmerz.

Jannik Kohlbacher kniet, er pumpt noch, blickt ungläubig um sich. Fabian Böhm will nichts sehen, versteckt seinen Kopf unter einem Handtuch, Fabian Wiede schlägt wutentbrannt auf den Hallenboden. Christian Prokop ist fassungslos. 

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Männer, die ins Leere starren

Bilder, die wir schon aus dem Halbfinale gegen Norwegen kennen. Dramatisch. Bitter. Männer, die ins Leere starren, weinen. Untröstlich sind. Tragische Helden. Aber Helden. 

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Highlights: Bronze verpasst - DHB-Team verliert knapp gegen Frankreich

Handball-WM 2019: Im Spiel um Platz drei muss sich die deutsche Handball-Nationalmannschaft Frankreich knapp geschlagen geben. Das Finale Dänemark vs. Norwegen gibt es live und on demand auf Sportdeutschland.TV.

  • Video
  • 02:25 Min
  • Ab 16

Die Schlappe im Spiel um Platz drei gegen Frankreich ist das unbefriedigende Ende einer Weltmeisterschaft, das die deutschen Handballer so nicht verdient haben. 

Ja, Blech bedeutet unvollendet. Aber gerade die Unvollendeten schließt man ins Herz, die bekommen die Liebe, da sie nicht perfekt, nicht auf Hochglanz poliert sind. Mit ihnen kann man mitfiebern, leiden, fallen, aber auch wieder aufstehen. Und sich dann umso mehr mit ihnen und für sie freuen. 

Die deutschen Handballer haben in den vergangenen zwei Wochen sowieso Großes vollbracht. Sie haben Millionen Zuschauer vor die Fernseher gelockt. Regelmäßig. Im Halbfinale waren es fast zwölf. Eine unglaubliche Quote.

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Kochende Hallen

Die Mannschaft hat die Hallen in Berlin, Köln und Hamburg zum Kochen gebracht. Uns auf einen wilden Handball-Ritt mitgenommen, eine Euphorie-Welle los getreten. Ja, sogar diese ebenso unleidlichen wie unlogischen Vergleiche "Was kann der Fußball vom Handball lernen?" provoziert.

Keine Frage: Der Hype wird nicht anhalten, Hannover-Burgdorf gegen Bittenfeld wird nun keine signifikanten Zuschauerzuwächse bejubeln können, auch der deutsche Handball selbst keinen Boom. Dafür braucht es keine seitenlange Analyse. Es wird nicht passieren, die Debatte darum wird den Jungs um Kapitän Uwe Gensheimer aber auch nicht gerecht.

Denn um die nachhaltige Wirkung geht es jetzt gar nicht.

Es ging bei der WM um Emotionen und Leidenschaft. Begeisterungsfähigkeit. Intensive Eindrücke, ein Ereignis, das zum Erlebnis wurde. In schwierigen Zeiten mal wieder ein "Wir"-Gefühl erzeugte. Ein Turnier, das eine simple Botschaft transportierte indem es zeigte, was Handball für eine tolle Sportart ist, mit seiner Athletik, Kampfkraft, Intensität, Härte. Die Menschen nachdrücklich daran erinnerte, dass es da draußen auch noch etwas anderes gibt als Fußball.

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Symbiose mit den Fans

Wo eine Symbiose mit den Fans entstand, sich beide Seiten zwei Wochen lang durch das Turnier trugen. Eine wohltuende Abwechslung zum Milliarden-Geschäft Fußball, mit den ganzen Millionären. Doch auch um diesen Vergleich geht es nicht, weil auch da der Handball nur verlieren kann, dieser Vergleich wiederum dem Turnier nicht gerecht wird.

Denn unter dem Strich war es halt auch "nur" eine Abwechslung. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Dafür war es eine, die denjenigen, die sich darauf eingelassen haben, bewiesen hat, dass im Sport moralisch nicht alles verloren ist, dass es auch anders geht. Alleine dafür gebührt den deutschen Handballern ein Dank. Man sollte den Erfolg, der Platz vier auch ohne Medaillen-Umhängsel ohne Frage ist, einfach mal als das nehmen, was er ist. Als Erfolg. Und einfach genießen.

Bei aller Enttäuschung: Das sollten vor allem die DHB-Jungs. Denn sie haben es am meisten verdient.

Andreas Reiners

Die komplette Handball-WM der Männer gibt es live und on demand auf Sportdeutschland.TV. Alle Informationen, Highlights und Livestreams rund um die WM sind hier zu finden: http://sportdeutschland.tv/wm-maenner-2019