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Glaube als Superkraft: Ogunleye plant den nächsten Coup

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© AFP/SID/FABRICE COFFRINI

Die Goldkette mit dem großen "Jesus"-Schriftzug trägt Yemisi Ogunleye in Tokio voller Stolz - und ihr Glaube soll der Kugel-Olympiasiegerin auch bei der WM helfen. Ogunleyes Vertrauen in Gott sei ihre Superkraft, aber "die Superkraft hängt nicht an dieser Kette, sondern in meinem Herzen", sagte die 26-Jährige am Donnerstag. Ihr Glaube verleihe ihr Ruhe und Gelassenheit, weil sie weiß, "ich werde schon geliebt", sagte Ogunleye: "Unabhängig davon, wie weit die Kugel fliegen wird".

So war es auch vor einem Jahr in Paris, als sich Ogunleye wie aus dem Nichts mit ihrem allerletzten Stoß auf genau 20,00 m sensationell zur Olympiasiegerin krönte. Damals hatte die Mannheimerin "das Gefühl, ich bin genau für diesen Moment gemacht", sagte sie nun. Und diesmal? Ein ähnlicher Coup in Tokio wäre fast ebenso überraschend. Aber Ogunleye hat schon oft gezeigt, dass sie an Tag X voll da sein kann. Und genau rechtzeitig zu den Titelkämpfen macht ihre Achillessehne keine Probleme mehr. Am Samstag steht zunächst die Qualifikation an (03.00 Uhr MESZ), ehe später noch das große Finale steigt (12.54 Uhr MESZ/ZDF und Eurosport).

"Natürlich will ich 20 Meter stoßen, das ist mein Ziel, dafür bin ich hierher gekommen", sagte Ogunleye, die in diesem Sommer bisher 19,67 m stehen hat: "Und dann ist da diese Spannung, was machen die anderen? 20 Meter können für eine Medaille reichen, es kann aber auch Platz fünf, sechs werden, das liegt nicht in meiner Hand". Denn die Konkurrenz ist riesig: Titelverteidigerin Chase Jackson (20,95 m/USA), Jessica Schilder (20,47/Niederlande) und Sarah Mitton (20,39/Kanada) scheinen fast schon enteilt zu sein, doch keine Konkurrentin ist mental so stark wie Ogunleye.

Wenn sie in den Ring steigt, "mache ich meistens meine Augen zu, atme tief durch. Ich versuche nochmal alle Zweifel, die ich in dem Moment habe, Angst oder Nervosität, auszuatmen. Und nicht mit in den Stoß zu nehmen", sagte Ogunleye über ihr Ritual im Wettkampf: "Ich schließe meine Augen. Ich stelle mir vor, wie der Stoß sein soll. Ich stelle mir die Technik vor, wie ich es besser machen könnte." Hinzu komme ihr "Gebet und das Singen. Ich habe oftmals für die Wettkämpfe einen Song, den ich singe. Oder der mir im Wettkampf kommt." Diesmal soll es "Do it again" von Elevation Worship sein. "Das sind Dinge, die mir helfen, eine gewisse Ruhe inmitten eines so großen Stadions zu haben. Und das Gefühl zu haben, ich bin die Einzige, die gerade hier ist", sagte Ogunleye: "Um den Moment zu genießen und voll und ganz bei mir zu sein."

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