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Mehr Fans für Fan: Tischtennis-"Nonplusultra" vor Mega-Kulisse
Champions-League-Sieger gegen Rekordmeister, Verfolger gegen Tabellenführer, Hype gegen Neustart: Das ewige Duell der europäischen Tischtennis-Könige des 1. FC Saarbrücken-TT mit Borussia Düsseldorf erreicht ein neues Ausmaß. "Ich glaube, so eine Kulisse hatten wir in Saarbrücken noch nie für ein Bundesligaspiel", sagte Teammanager Nicolas Barrois dem SID. Die Partie gegen Bundesliga-Spitzenreiter Düsseldorf verlegte der Verein extra in die knapp 3500 Plätze umfassende Saarlandhalle: "Entsprechend groß ist die Vorfreude."
Nicht nur die große sportliche Spannung gebietet es, dass für die Partie des Dritten gegen den Ersten ordentlich aufgefahren wird. Der Hype um den chinesischen Superstar Fan Zhendong, den Saarbrücken mit dessen Verpflichtung vor der Saison auslöste, hat längst ungeahnte Sphären erreicht. "Wir haben im Vorfeld damit gerechnet, dass die Zuschauerzahlen steigen und wir das ein oder andere Trikot mehr verkaufen", sagte Barrois. Dass chinesische Fans derart die Hallen der gesamten Liga fluten würden, habe aber niemand geahnt.
"Natürlich", sagte Barrois vor den Spielen am Sonntag (14.00 Uhr), hänge der Schritt aus der Joachim-Deckarm-Halle in die gut fünf Kilometer entfernte Saarlandhalle "auch damit zusammen, dass wir möglichst vielen Zuschauern die Möglichkeit geben wollen, dieses Topspiel zu sehen". Heißt übersetzt: Mehr Leute sollen Olympiasieger Fan beim "Nonplusultra im deutschen Tischtennis" (Barrois) bestaunen können.
Bei allem Aufsehen um den wohl größten Star der Ligageschichte, der diesen Titel Düsseldorfs Ikone Timo Boll streitig macht, bietet das Spiel aber auch sportlich eine gewisse Brisanz. Nach kleinen Anlaufschwierigkeiten zu Saisonbeginn will Saarbrücken (14:6 Punkte aus zehn Spielen) unbedingt auf einem Play-off-Platz ins neue Jahr starten.
Dann sei "alles fein" im Saarland, sagte Barrois. Das Spiel gegen die Borussia (16:4), die in Jahr eins nach Bolls Karriereende eine Zeitenwende durchmachte und sich zu Saisonbeginn schwer getan hatte, spiele dabei "eine ganz große Rolle". Deswegen stellten die vor der Saison als haushoher Titelfavorit gehandelten Saarbrücker sicher, in den letzten Spielen des Jahres auf den "Fan-Faktor" setzten zu können. Auch am Freitag im Achtelfinalrückspiel der Champions League gegen UKS Dojlidy Bialystok (19.00/beide Dyn) treten der FCS und Fan in der Saarlandhalle auf.
Und wie geht es für den gehypten Klub und sein noch gehypteres Aushängeschild weiter? Erstmal "komplett ohne Druck", sagte Barrois. Fan bekomme die Freiheit, die ein Superstar eben braucht: "Wenn er uns am 30. Mai - zwei Tage vor der Wechselfrist - sagt, er möchte nicht bleiben, dann bleibt er nicht. Wenn er uns einen Tag vorher sagt, er möchte doch bleiben, werden wir alles möglich machen, um ihn zu halten."