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Menschenrechtler kritisieren WADA für Whistleblower-Suche

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© AFP/SID/ANDREJ IVANOV

Die Menschenrechtsorganisationen Transparency International und Human Rights Watch kritisieren die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) für die Suche nach Whistleblowern in der Affäre um positiv getestete chinesische Schwimmer. "Dieser Fall spiegelt genau die Art von Verhalten wider, die andere potenzielle Whistleblower davon abhält, Fehlverhalten zu melden", sagte ein Sprecher von Transparency International der ARD.

Minky Worden, Direktorin für globale Initiativen bei Human Rights Watch, sieht "gefährliche Folgen" durch die Ermittlungen der WADA. "Alle Organisationen sind verpflichtet, Whistleblower zu schützen. Dies ist besonders wichtig im Falle Chinas, da China dafür bekannt ist, gegen Whistleblower vorzugehen", sagte Worden.

Die ARD berichtet in einem Beitrag ihrer Dopingredaktion auf Grundlage interner Dokumente und Aussagen von Mitarbeitenden der Athletics Integrity Unit (AIU) des Leichtathletik-Weltverbandes von Ermittlungen der WADA, die den Namen "Operation Puncture" ("Operation Durchstechen") tragen sollen. Die hätten zum Ziel, Hinweisgeber zu enttarnen, die Informationen zu Dopingverdachtsfällen unter 23 chinesischen Schwimmern an Medien weitergereicht haben. Über die Affäre hatten zuerst die ARD-Dopingredaktion und die New York Times im Frühjahr 2024 berichtet.

Die WADA bestätigte auf Anfrage des Sport-Informations-Dienstes (SID) die Untersuchungen und rechtfertigte sie mit einer Aufforderung des eigenen Athletenrats, über die sie bereits im Mai 2024 informiert hatte. Zudem kritisierte sie die ARD-Berichterstattung. "Heute ist auf einer deutschen Sportwebseite ein irreführender Artikel erschienen, der versucht, eine völlig andere und falsche Darstellung zu verbreiten, basierend auf falschen Annahmen und Gerüchten", hieß es in der Stellungnahme.

Nach der Veröffentlichung des Falls vor den Olympischen Spielen in Paris war die WADA war massiv in die Kritik und finanziell unter Druck geraten. Derzeit hält die US-Regierung ihren jährlichen Finanzierungsbeitrag in Höhe von umgerechnet 3,8 Millionen Euro zurück. Auch deutsche Politiker hatten die Finanzierung durch den Bund infrage gestellt. Die WADA sprach am Mittwoch von "politisch motivierten Vertuschungsvorwürfen", die sich "als haltlos erwiesen" hätten.

Die WADA erklärte, die damals weitergegeben Daten hätten auch "streng vertrauliche medizinische Unterlagen von Athleten", darunter auch minderjährige Sportler, umfasst. Die Organisation wies erneut darauf hin, dass den 2021 positiv getesteten Schwimmerinnen und Schwimmern kein Fehlverhalten nachgewiesen werden konnte und daher keine Sanktionen erfolgten. Die Dopingjäger glaubten der chinesischen Erklärung von einer Verunreinigung des Essens mit der Substanz Trimetazidin.

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