Sport Allgemein
Parsons erwartet keine russische Delegation bei Paralympics
IPC-Präsident Andrew Parsons schließt angesichts der ausgebliebenen Qualifikation von Athletinnen und Athleten eine russische Delegation bei den Paralympics in Mailand und Cortina d'Ampezzo aus. "Nein, ein Nationales Paralympisches Komitee kann die Spiele nur dann besuchen, wenn sie qualifizierte Athleten haben. Ohne qualifizierte Athleten können sie nicht teilnehmen", sagte der 48-Jährige im Interview mit dem Sport-Informations-Dienst.
Die Generalversammlung des IPC hatte Ende September völlig unerwartet die Suspendierungen von Russland und Belarus trotz des fortlaufenden Angriffskrieges beider Länder gegen die Ukraine aufgehoben. "Wir sind eine demokratische Organisation. Wir respektieren alle verschiedenen Sichtweisen", sagte Parsons rückblickend: "Es ist klar, dass es unterschiedliche Meinungen zu der Entscheidung gibt. Es wurde nicht von mir entschieden, sondern von den Mitgliedern."
Theoretisch hätten also russische und belarussische Para Sportler in Italien unter eigener Flagge antreten können. Die finale Entscheidung oblag allerdings den vier mit Sportarten vertretenen Dachorganisationen, somit war letztlich doch keine sportliche Qualifikation für Athletinnen und Athleten beider Länder möglich. Man fokussiere sich "auf die Athleten, die vor Ort sind oder vor Ort sein können, statt den Fokus auf Athleten zu legen, die nicht da sind", so Parsons.
Er könne sich durchaus vorstellen, dass die einzelnen Nationen im Rahmen der Spiele vor Ort "ihre Sichtweisen ausdrücken", so der Brasilianer weiter. Er verstehe auch, "dass manche Nationen, vor allem die, die nahe am Konflikt sind und zuletzt auch Aktivitäten sehr nahe ihrer Grenzen erlebt haben, stärkere Sichtweisen haben. Wir respektieren das." Allerdings habe die Mehrheit auf der Generalversammlung nun eben "eine andere Entscheidung" getroffen als noch vor zwei Jahren.