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Schach-WM: Titelverteidiger Ding gewinnt erstes Spiel
Titelverteidiger Ding Liren hat etwas überraschend die erste Partie der Schach-WM in Singapur gewonnen. Gegen seinen Herausforderer, den als Wunderkind gehandelten Inder Dommaraju Gukesh (18), siegte der Chinese, der im Vorfeld von Depressionen und Schlafstörungen berichtet hatte, nach etwas mehr als vier Stunden.
Zunächst allerdings hatten sich Probleme bei Ding abgezeichnet. Schon nach wenigen Zügen nahm sich der 32-Jährige 35 Minuten Bedenkzeit, er zog sein Jackett aus, wirkte nervös und etwas ratlos. Tatsächlich steckte er vor dem WM-Auftakt in einem veritablen Tief. Der letzte Sieg des Weltmeisters lag fast zehn Monate zurück, auch wegen seiner persönlichen Probleme sagte er vor der ersten Partie gegen Gukesh: "Ich mache mir Sorgen, dass ich sehr hoch verlieren könnte." Sein junger Kontrahent hingegen hatte zuletzt bei der Schacholympiade in Budapest die indische Nationalmannschaft zu Gold geführt, er selbst gewann dabei acht von zehn Partien.
Gukesh im Gaming-Stuhl, Ding im Business-Schreibtischstuhl, lieferten sich über weite Strecken ein enges Match. Je weiter das Duell voranschritt, desto knapper wurde auch für Gukesh die Bedenkzeit. Dies setzte den Inder unter Druck und führte zu Fehlern, die der erfahrene Ding ausnutzte. Der als Favorit gehandelte Gukesh, der zudem den Vorteil der Eröffnung genossen hatte, legte schließlich nach 42 Zügen die Hände vors Gesicht und gab entnervt auf.
Die WM wird bis zum 15. Dezember ausgetragen. In maximal 14 klassischen Partien treten Ding und Gukesh gegeneinander an. Ein Sieg gibt einen Punkt, ein Remis 0,5 Punkte. Wer zuerst 7,5 Punkte hat, ist Weltmeister. Steht es 7:7, geht es in den Tiebreak in immer kürzer werdenden Zeitformen.
Die Nummer eins der Welt, der Norweger Magnus Carlsen, verzichtete erneut auf die WM. Er sagte: "Ich bin nicht motiviert, noch ein WM-Match zu bestreiten. Aus historischen Gründen wäre es interessant, aber es gäbe für mich nicht viel zu gewinnen." Schon 2023 hatte Carlsen nicht teilgenommen, als sich Ding gegen den Russen Jan Nepomnjaschtschi im Tiebreak durchsetzte.