Sport Allgemein
Sport und Politik: Fricke wünscht sich "Balance of Power"
Nach Präsident Thomas Weikert hat auch der Vorstandsvorsitzende des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) den Referentenentwurf der Bundesregierung zum Sportfördergesetz kritisiert. "Wir akzeptieren vollkommen, dass derjenige, der Geld bezahlt, ausdrücklich mitreden muss. Aber die Frage, was dann fachlich die richtige Entscheidung ist - da kann es nicht sein, dass das die Politik macht", sagte Otto Fricke dem Deutschlandfunk.
Das Bundeskanzleramt hatte zuletzt im Alleingang den nächsten Anlauf zu einem Sportfördergesetz unternommen und den DOSB überrascht. Weikert bezeichnete das Vorgehen in einer ersten Reaktion als "bedauerlich. Am Ende bleibt das Gefühl, dass die Regierung hier bewusst den Weg um den Sport herum gesucht hat."
Fricke, der lange für die FDP im Bundestag vertreten war, wünscht sich mehr Ausgewogenheit. "Wir haben doch in unserer Geschichte gelernt, dass Sport und Politik immer eine gewisse 'Balance of Power' haben müssen", sagte der Vorstandschef: "Der Sport darf sich nicht der Politik bedienen. Aber erst recht darf sich nicht die Politik des Sportes bedienen."
Die Kritik richtet sich vor allem gegen die Zusammenstellung der geplanten Spitzensport-Agentur, in der dem DOSB nur einer von fünf Sitzen im entscheidenden Stiftungsrat zugesprochen wird. "Wir müssen schauen, wie wir einen klaren Rahmen setzen, in dem klare Entscheidungen getroffen werden, auch manchmal negative", so Fricke: "Aber gleichzeitig muss klar sein, der Spitzensport mit seinen Trainern, mit seinen Fachleuten, der kann sagen, wo im Spitzensport die Entwicklung hingeht."