Motorsport Formel 1
Carlos Sainz: Bei 24 Rennen muss die Formel 1 etwas ändern
24 WM-Läufe in einer Saison: So groß war der Rennkalender der Formel-1-Weltmeisterschaft noch nie. Deshalb fordert Ferrari-Fahrer Carlos Sainz vor der Rekordsaison 2024 ein Umdenken bei den Beteiligten.
"Ich weiß nicht, ob man sagen kann: Man geht am eigenen Erfolg zugrunde. Aber ich finde, die Formel 1 muss sich anpassen, wenn es in Richtung 24 Rennen geht. Dann müssen wir schauen, wie wir die Wochenenden, die Reiserei und den Kalender so verträglich wie möglich gestalten können", sagt Sainz.
Er persönlich habe nichts gegen so viele Rennen, sofern die Formel 1 einen "sinnvollen Kalender" plane, vor allem für Mechaniker und Ingenieure. "Wir können dann nicht innerhalb von vier Tagen von Las Vegas nach Abu Dhabi reisen und einen Zeitunterschied von zwölf Stunden in Kauf nehmen", meint Sainz. "Denn wir müssen sicherstellen, dass alle Beteiligten gut und gesund das Saisonende erreichen."
Rekordkalender erfordert veränderte Vorbereitung
Doch auch als Fahrer müsse man sich an den größeren Rennkalender anpassen. Sainz nimmt sich für 2024 vor, "mit meiner Energie hauszuhalten und über 24 Rennen hinweg eine gute Einstellung zu wahren", wie er sagt. Begründung: "Bei so vielen Rennen ist es sehr einfach, dass man einfach Rennen fährt, um Rennen zu fahren. Der Schlüssel wird also sein, möglichst fit zu sein als Fahrer."
Und um möglichst fit zu sein als Fahrer will Sainz "ein paar Dinge ändern" an seiner Vorbereitung und bereits das Training in der Winterpause umstellen, explizit aber auch die freien Wochenenden während der Saison anders nutzen. Details verrät er nicht. Aber: "Nur so kann man eine so schwierige Saison meistern."
Grundsätzlich müsse sich die Formel 1 den enormen Anforderungen an alle Beteiligten bewusst werden. "Wenn wir beispielsweise 24 Rennen wie Las Vegas hätten, dann müssten wir das Format ändern", sagt Sainz und erklärt: "Die Mechaniker, die Ingenieure und andere Beteiligte wären am Ende einfach erschöpft. 24 Veranstaltungen dieser Art wären unmöglich."
Fahrer fühlen sich in Las Vegas "wie Marionetten"
Denn in Las Vegas seien die Fahrer "bei so vielen Events und PR-Terminen wie Marionetten hin- und hergezerrt" worden und hätten kaum Ruhe gefunden, noch dazu unter einem außergewöhnlichen Zeitplan mit Fahren unter Flutlicht in den Abend- und Nachtstunden.
"Das muss nichts Schlechtes sein. Wenn es der Formel 1 hilft, dann bin ich gerne dabei", meint Sainz. "Aber das muss irgendwie kompensiert werden."
"Denn wir sind der Sport mit den meisten Interviews. Nach jeder Einheit geben wir jedem Sender ein 1:1-Gespräch. Hier müssen wir dafür sorgen, dass wir nicht 14 Stunden am Tag unter Strom stehen, sondern auch mal Zeit für uns selbst haben, für den Sportler, für die Besprechungen mit den Ingenieuren und dergleichen. Es braucht unterm Strich eine Balance zwischen Spektakel und Sport."
Er habe nichts gegen das Stadtrennen in Nevada, betont Sainz. "Las Vegas ist gut für die Formel 1, dort muss die Serie bleiben und bestmöglich auftreten. Aber wenn es bald 24 Las Vegas gibt, musst du dich anpassen und die Formel 1 auf logische Art und Weise modernisieren."