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Das Formel-1-Reife(n)zeugnis des SID: Las Vegas
MILLIMETER: 007 stand in Las Vegas im Mittelpunkt, und gemeint ist nicht der nächste James-Bond-Film. Nein, um die Winzigkeit von 0,07 Millimetern wichen die Messungen am Unterboden von Lando Norris' McLaren von der Norm ab. Statt der Mindestdicke von 9,00 Millimetern wurden 8,93 gemessen. Statt der nächsten Podiumsplatzierung und 18 weiterer WM-Punkte gab es für Norris die Disqualifikation. Auch bei Oscar Piastris McLaren gab es Unstimmigkeiten, der Australier wurde ebenfalls aus der Wertung genommen.
MAX VERSTAPPEN: Der Weltmeister gewann nicht nur beeindruckend souverän, aufgrund der Disqualifikation von McLaren sind seine Chancen auf den fünften WM-Titel in Folge massiv gestiegen. 24 Punkte beträgt sein Rückstand - oder anders ausgedrückt: Bei einem weiteren Sieg und einer Nullnummer von Norris ist Verstappen WM-Führender.
LANDO NORRIS: Für den Verschleiß am Unterboden seines Autos, für den er am Ende bestraft wurde, kann Norris nichts. Doch ärgern kann sich der Engländer über sich selbst. Die Art und Weise, wie er von der Pole Position startend die Führung verlor, erinnerte an vergangene Zeiten, in denen immer wieder über Norris' Nervenkostüm gelästert wurde. Beim Versuch, Verstappen zu blocken, verlor Norris die Orientierung und verpasste den Einlenkpunkt in die erste Kurve. Das Ergebnis: Er verlor die Führung und rutschte bis auf Platz drei ab. Er arbeitete sich zwar wieder nach vorne, konnte Verstappen aber nicht gefährden. Norris weiß, dass er mit Verstappen bei Chancengleichheit nicht mithalten kann. Er muss darauf hoffen, dass sein McLaren in Katar und Abu Dhabi wieder besser ist als Verstappens Red Bull.
KIMI ANTONELLI: Bei der großen Aufregung um den WM-Kampf ging die herausragende Leistung des Mercedes-Jungstars fast unter. Der Italiener war nur vom 17. Platz ins Rennen gegangen, erhielt eine Fünf-Sekunden-Strafe wegen eines Fehlstarts und wurde (auch dank der McLaren-Disqualifikation) Dritter. "Sehr gelungen" fand das Toto Wolff, der Mercedes-Motorsportchef lobte: "Er ist die absolut schnellsten Zeiten am Ende gefahren. Das hat er gut gemacht."
FERRARI: Das nackte Ergebnis mit den Plätzen vier für Charles Leclerc und acht für Lewis Hamilton liest sich in Ordnung, doch Aufbruchstimmung herrschte bei der Scuderia keinesfalls. "Ich fühle mich schrecklich, das war die schlimmste Saison die ich jemals hatte", sagte Hamilton. Einige Experten legten dem Rekordweltmeister bereits das Karriereende nah.
AUSBLICK: Eine Prognose abzugeben, wer am Ende Weltmeister wird, ist unmöglich. Es scheint auf das Duell Verstappen gegen Norris hinauszulaufen - gegen Piastri spricht ganz eindeutig die Form. Zwar hat der Australier wie Verstappen nur 24 Punkte Rückstand, er ist aber seit Wochen auch stets langsamer als seine Titelrivalen. Die Bedingungen in Katar und Abu Dhabi dürften McLaren besser liegen als jene in Las Vegas, aber was heißt das schon? Verstappens fahrerische Extraklasse ist jedem bekannt, es geht um Nervenstärke und Konzentration. Jeder Fehler wiegt schwer.
Spruch des Wochenendes: "Das Ein-Wagen-Team ist nicht so schlecht. Wir müssen aufpassen, es ist noch nichts gewonnen." (Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff bei Sky über das Duell in der Konstrukteurs-WM mit Verstappens Red-Bull-Team)