Anzeige
Motorsport Formel 1

Fernando Alonso zu Red Bull? Das ist dran an den Gerüchten!

Article Image Media
© Motorsport Images

Helmut Marko fängt an, von den ewigen Gerüchten genervt zu sein: "Zum ich weiß nicht wie often Mal", antwortet er im Interview mit Sky auf die Frage, ob Red Bull Sergio Perez nicht vielleicht doch rausschmeißen werde: "Der hat seinen Vertrag für 2024, und das wird auch passieren."

Irgendwie scheint ihm das aber keiner zu glauben. Sky-Experte Ralf Schumacher bleibt beharrlich bei der Geschichte, dass er sich nicht vorstellen kann, dass Perez auch 2024 Red Bull fahren wird. Und der spanische Journalist Albert Fabrega, ein etablierter und anerkannter Berichterstatter im Paddock, hat dieser Tage neuen Schwung in die Spekulationen gebracht.

Er "möchte das Gerücht nicht glauben, das mir im Fahrerlager erzählt wurde. Nein", postete Fabrega am 30. Oktober auf dem Kurznachrichtendienst X (ehemals Twitter). Was natürlich die Fantasie seiner Follower anregte und teilweise wilde Blüten trieb. Tags darauf scheiterte Fabrega mit dem Versuch, die von ihm losgetretene Welle einzufangen, als er schrieb: "Ich hoffe, dass es ein Gerücht bleibt."

Immer dann, wenn in einem weltweit im Fokus stehenden Sport wie der Formel 1 mit kryptischen und vagen Formulierungen ein Vakuum zurückgelassen wird, wird dieser Raum mit Spekulationen gefüllt. Also hatte man sich die passende Story schnell zusammengereimt: Fernando Alonso werde entweder zurücktreten - oder, plausibler, anstelle von Sergio Perez zu Red Bull wechseln.

Wie plausibel sind die Social-Media-Gerüchte?

Dass Alonso aufhören will, klingt zumindest unwahrscheinlich. Ende 2022 hat der heute 42-Jährige Alpine verlassen, weil man ihm dort nur einen Einjahresvertrag geben wollte. Alonso aber bestand drauf, noch länger Formel 1 fahren zu wollen, und unterschrieb völlig überraschend bei Aston Martin, wo man ihm signalisierte, dass er zwei Jahre und mehr bleiben kann.

Schon plausibler klingt das Gerücht, er könne Perez bei Red Bull nachfolgen. Perez hat seit Baku im April kein Rennen mehr gewonnen und an vier der letzten fünf Rennwochenenden maximal vier Punkte gesammelt, im mutmaßlich besten Auto der Formel 1. Dass das nicht den Erwartungen von Marko und Teamchef Christian Horner entspricht, liegt auf der Hand.

Dazu kommt: Beim Grand Prix von Katar wurde Alonso-Manager Flavio Briatore bei einem Gespräch mit Horner in der Red-Bull-Hospitality fotografiert. Dass die beiden nur übers Wetter gesprochen haben, klingt nicht glaubwürdig. Doch sogar die Daily Mail selbst, die zuerst über das Gespräch berichtet hat, stellte in ihrem Bericht klar, dass Alonso bei Red Bull kein Thema sei.

Wer könnte es besser machen als Perez?

Laut Informationen von Motorsport-Total.com wird Perez Stand heute die Saison 2024 beginnen. Es ist kein Geheimnis, dass Marko immer auf der Suche nach passenden Fahrern für Red Bull ist. Im Moment findet er aber keinen, der schnell ist, verfügbar und gleichzeitig das nötige Selbstvertrauen hat, um gegen Verstappen im gleichen Auto anzutreten.

Alonso (hat Vertrag bei Aston Martin) wäre vielleicht so einer, aber der zweimalige Weltmeister steht auf Markos und Hondas Wunschliste nicht allzu weit oben. Mit seinen politischen Intrigen hat er bei einigen seiner bisherigen Teams verbrannte Erde hinterlassen - zuletzt sogar bei Alpine, seinem gefühlt Lieblingsteam, wo er 2005 und 2006 seine beiden WM-Titel gewonnen hatte.

Bei Red Bull versichert man, dass Alonso kein Thema ist und dass auch keinerlei Kontaktaufnahme seitens Briatore oder einer anderen Person aus seinem Management stattgefunden hat. Selbst wenn Alonso also wollte: Ein solcher Wechsel sei "totaler Unsinn", hört man. Und Lando Norris (an dem angeblich auch Audi baggert) ist bis Ende 2025 nicht aus seinem McLaren-Vertrag zu kriegen.

Wenn, dann kommt am ehesten Ricciardo!

Bleibt Daniel Ricciardo als heißester Kandidat, sollte Perez bei Red Bull wirklich rausgeschmissen werden. Horner lobt den Australier nach Platz 7 beim Grand Prix von Mexiko: "Schaut euch an, wie knapp der Abstand zu Max im Qualifying war. Weniger als eine Zehntel. Eine beeindruckende Leistung. Das war wieder ganz der alte Daniel!"

"Es ist großartig, Daniel wieder so performen zu sehen, und das bestätigt, warum wir ihn kurz vor der Sommerpause in den AlphaTauri gesetzt haben", sagt Horner. "Er hat im AlphaTauri gegen einen Mercedes gekämpft! Ein außergewöhnliches Wochenende, finde ich. Und ohne die rote Flagge wäre er noch weiter vorn gelandet."

Sollte sich der Trend fortsetzen, dass Ricciardo im AlphaTauri überperformt und Perez im Red Bull unter den Erwartungen bleibt, dann ist nicht ausgeschlossen, dass es im Laufe der Saison 2024 irgendwann zu einem Fahrertausch kommen könnte. Für Perez wäre das wahrscheinlich das Ende bei Red Bull. Sein Vertrag sieht nicht vor, dass er beliebig hin und her geschoben werden kann.

Red Bull spricht Perez das Vertrauen aus

Doch erstmal sprechen ihm die Chefs weiterhin das Vertrauen aus: In Mexiko habe er "bis zur ersten Runde eine super Vorstellung" gezeigt, lobt Marko die Trainings und das Qualifying, "und im Rennen, davon bin ich überzeugt, wäre er auch aufs Podium gefahren". Eine Einschätzung, die Horner teilt, und zwar "ohne den Funken eines Zweifels".

Auch der Teamchef nimmt Perez, 33, in Schutz: "Man kann ihn schlecht dafür verurteilen, dass er bei seinem Heimrennen versucht hat, die Führung im Grand Prix zu übernehmen. [...] Er hat noch drei Rennen, sich Platz 2 in der WM zu sichern. Es sind 20 Punkte zwischen ihm und Lewis. Er hatte einiges an Pech, einige Probleme, aber wir glauben, dass er das schaffen kann."

Und was wenn nicht? Fliegt Perez raus, wenn er in der Fahrer-WM doch noch hinter Hamilton zurückfällt? "Das ist nicht so schwarz und weiß. Man muss sich auch die Umstände anschauen", erklärt Horner und betont: "Checo hat einen Vertrag für nächstes Jahr, und es ist unsere Absicht, dass er 2024 im Auto sitzt."

"Wir werden ihm alle Unterstützung geben, damit er den zweiten Platz absichern kann. Aber es gibt keinen Beschluss, dass er raus ist, wenn er das nicht schafft. Er wird die volle Unterstützung des Teams haben, etwas zu erreichen, was wir bisher noch nie erreicht haben", sagt Horner. Denn: Red Bull war noch nie in der Teamgeschichte Erster und Zweiter in der Fahrer-WM.

Kommen Alonso Zweifel an Aston Martin?

Doch wenn Perez wirklich bleibt, bleibt unklar, was der spanische Journalist mit seinem kryptischen Tweet andeuten wollte. Vielleicht doch einen Rücktritt Alonsos? Fabrega gehört eigentlich nicht zu jener Kategorie Berichterstatter, die irgendwelche Nachrichten frei erfinden, um ein wenig Aufmerksamkeit zu erhaschen. Was auf Social Media leider viel zu häufig geworden ist.

Theoretisch ist denkbar, dass Alonso die Lust verliert und Zweifel am Projekt Aston Martin bekommt. Nach dem herausragenden Saisonstart stagniert das Team, und es gibt nicht wenige, die glauben, dass das daran liegen könnte, dass der von Red Bull abgeworbene Dan Fallows zwar seine Ideen einbringen konnte, ihm aber die Qualität eines Adrian Newey fehlt, diese Ideen dann auch selbstständig weiterzuentwickeln.

Ein anderes Gerücht lautet, dass Lawrence Stroll langsam die Einsicht dämmert, dass sein Sohn Lance wohl doch nicht das Zeug hat, Formel-1-Weltmeister zu werden, und beim gemeinsamen Familienprojekt deswegen der Zug zum Tor fehlt. Womöglich ist es kein Zufall, dass es vor ein paar Wochen erstmals Gerüchte über einen Verkauf von Aston Martin nach Saudi-Arabien gab.

Klar ist so viel: Ein Wechsel von Alonso zu Red Bull kann laut Informationen von Motorsport-Total.com Stand heute nahezu ausgeschlossen werden. Ein Rücktritt des 42-Jährigen passt eigentlich nicht zu seinen Handlungen - klingt aber zumindest etwas plausibler. Und: Vielleicht sind die Gerüchte ja auch einfach falsch. Das wäre nicht zum ersten Mal der Fall ...

Anzeige
Anzeige