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Motorsport Formel 1

FIA-Präsident drängt auf Tracklimit-Lösung: "Sonst gibt es kein Rennen!"

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© Motorsport Images

FIA-Präsident Mohammed bin Sulayem sucht nach dem Tracklimit-Chaos von Katar händeringend nach einer Lösung für das kommende Jahr, um Rennen wie in Österreich oder das am vergangenen Wochenende in Doha zu vermeiden, bei dem zahlreiche Fahrer während des Rennens Zeitstrafen ausgesprochen bekamen, weil sie die Tracklimits missachtet hatten.

51 Vergehen wurden am Sonntag auf dem Losail International Circuit gezählt, wobei sich Pierre Gasly mit sieben Sünden und insgesamt 15 Strafsekunden hervorgetan hat. In Spielberg wurden vor einigen Monaten 1.200 mögliche Verstöße untersucht - zu viele, um alle rechtzeitig nachverfolgen zu können.

Solche Probleme hatte die FIA - auch aufgrund eines neuen Verfahrens - in Katar nicht, trotzdem haben FIA-Präsident Mohammed bin Sulayem diese Bilder nicht gefallen. "Ich muss den Kommissaren gratulieren, weil sie es bemerkt haben, aber ist das eine Lösung? Nein", stellt er klar.

"Die Lösung ist, die Strecke selbst zu verbessern", nimmt er die Betreiber in die Pflicht. "Ich weiß, dass es einige Einschränkungen und auch Vorbehalte dagegen gibt, aber um ehrlich zu sein: Wenn sie es nicht machen, dann gibt es kein Rennen - ganz einfach", stellt Sulayem klar. "Wir können uns das nicht leisten."

Das findet auch Ferrari-Teamchef Frederic Vasseur, für den die Tracklimit-Problematik "das größte Problem" am Wochenende in Katar war.

Vasseur: Haben Tracklimit-Festival erwartet und bekommen

Er sagt: "Wenn du nach Spielberg kommst, dann weißt du, dass es Probleme mit Tracklimits geben wird." Und das Gleiche gilt für Katar: "Wir haben ihnen vor dem Wochenende genau das Gleiche gesagt, nämlich dass es ein [Tracklimit-]Festival werden wird. Und es war ein Festival."

Katar hat an diesem Wochenende in dieser Hinsicht gleich mehrere Schwierigkeiten für die Fahrer eröffnet. Zu der ohnehin schon zu erwarteten Tracklimit-Problematik kam am Samstag hinzu, dass die Strecke aufgrund der Reifen, die durch die Randsteine beschädigt wurden, in manchen Kurven durch neue Grenzen noch einmal schmaler gemacht wurde.

Außerdem waren die Piloten in der Schlussphase des Grand Prix durch die Bedingungen vor Ort körperlich am Limit und haben laut Vasseur auch Konzentration verloren. "Manche Jungs haben sich in den letzten zehn Runden in jeder Runde einen Verstoß geleistet. Aber man kann ihnen nicht die Schuld dafür geben", sagt der Franzose und fordert eine Lösung.

"Nicht das Niveau der Meisterschaft"

Denn für die Fans und für die Show sei das alles andere als gut gewesen: "Am Kommandostand siehst du zumindest die Verstöße, kannst der Story folgen und weißt, wo du bist, aber ich denke da an die Jungs vor dem Fernseher, die das nicht verfolgen können", sagt er.

"Irgendwann sieht man dann nur: Gasly fünf Sekunden, Gasly zehn Sekunden, Gasly 15 Sekunden. Daran müssen wir denken. Ich denke, wir können diese Probleme antizipieren."

Vasseur würde dabei ganz großflächig ansetzen: "Es geht nicht nur um die Randsteine. Es ist ein kompletter Prozess: das Layout der Strecke, die Randsteine, was hinter den Randsteinen kommt. Wir müssen eine Lösung finden", so der Ferrari-Teamchef, der findet, dass das Szenario am Wochenende "nicht dem Niveau der Meisterschaft" entsprach.

Was ist mit Kiesbetten?

Auch FIA-Präsident Sulayem hat sich schon seine Gedanken gemacht und würde gerne etwas an den Auslaufzonen ändern. Denn er weiß, dass sich Fahrer von einer asphaltierten Auslaufzone und einer Linie nicht aufhalten lassen, die Grenzen auszuloten und eben auch darüber hinaus zu kommen.

"Als Fahrer suchst du natürlich die Chance, das liegt in ihrer Natur", sagt er. Das möchte die FIA auch nicht stoppen, aber man möchte die Fahrer davon überzeugen, dass sie bei einem Abkommen von der Strecke Zeit verlieren können.

"Vielleicht gibt es die Möglichkeit, ein Kiesbett dahin zu machen", sagt er. "Aber wir müssen aufpassen: Wie tief ist das Kiesbett? Denn wir wollen nicht, dass jemand steckenbleibt. Und wir groß ist der Kies? Denn wir wollen auch nicht, dass das Auto beschädigt wird."

Sulayem drängt auf schnelle Lösung

Für den FIA-Präsidenten ist das alles schon keine Frage mehr, ob man etwas unternimmt, denn: "Wir müssen etwas unternehmen, und wir müssen vor allem auf die Fahrer hören, um Feedback von ihnen zu bekommen."

Und für ihn muss das auch "dringend" passieren, "denn es muss für das kommende Jahr eingeführt werden. Wir können uns das einfach nicht leisten."

Aktuell bleibt der FIA aber keine andere Wahl, als auf Strecken wie Katar und Spielberg auf die rigorose Streicharbeit der Kommissare zu vertrauen. "Solange die Regeln existieren, sollten wir sie auch überwachen", sagt der Präsident.

"Aber heißt das, dass die Regeln richtig sind? Nein", meint er weiter. "Wir können sie nicht brechen, aber wir können sie verbessern und ändern."

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