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Motorsport Formel 1

Fire-up "in den nächsten Wochen": Wo das Audi-F1-Projekt aktuell steht

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© Audi

Audi hat eine Designstudie für sein erstes Formel-1-Fahrzeug vorgestellt, doch fertig ist dieses erste Fahrzeug noch nicht. Mattia Binotto als technischer Leiter des Audi-Teams erklärte am Rande der Präsentation: "Das Auto ist schon vollständig aufgebaut und wir führen bereits erste Tests durch." Einzig der Antrieb fehlt: Das sogenannte Fire-up - das erste Anlassen des Antriebs im Auto - steht noch aus.

"Wir werden das Auto in den kommenden Wochen, noch vor Jahresende, zum ersten Mal starten", sagte Binotto. "Aber die Version, die wir starten und mit der wir an den Testfahrten teilnehmen, wird sich von der finalen Ausbaustufe unterscheiden. Denn wir wollen in Melbourne mit dem bestmöglichen Auto antreten. Daher versuchen wir, im Rahmen der Deadlines so viel Entwicklungsarbeit wie möglich zu leisten."

Doch die Zeit drängt: Die traditionellen Formel-1-Wintertests beginnen 2026 früher als sonst. "Für uns bedeutet das: Wir müssen bereits Anfang Januar startklar sein", erklärte Binotto. "Deshalb besteht einerseits die Notwendigkeit, früh zu testen, um das Auto zu verstehen und das Energiemanagement zwischen Antriebseinheit und Chassis zu begreifen."

Denn anders als alle seine Gegner hat Audi keinerlei Vorerfahrung mit Turbo-Hybrid-Antrieben in der Formel 1 und war - als Sauber - zuletzt ein Ferrari-Kundenteam, das fertige Antriebe erhalten hat. "Jetzt sind wir ein komplett neues Team, das in dieser Konstellation noch nie gearbeitet hat, weil wir früher unterschiedliche Zulieferer hatten", sagte Binotto.

"Es gibt also enorm viel zu lernen. Die Lernkurve ist anfangs extrem steil, weshalb es für uns entscheidend ist, bestimmte Meilensteine vorzuziehen."

Warum Audis Vorteil auch ein Nachteil ist

Denn der Vorteil, Antrieb und Chassis selbst zu bauen, ist zugleich ein Nachteil, wie Audi-Chef Gernot Döllner betonte: "Damit wird die Sache komplex. Wir müssen einerseits [in Neuburg an der Donau in Deutschland] den Antriebsstrang entwickeln und andererseits das Sauber-Team [in Hinwil in der Schweiz] zum künftigen Audi-Team machen. 2026 wird sich zeigen, wie sich diese Vor- und Nachteile entwickeln."

Doch Audi hatte in diesem Punkt "keine Wahl", meinte Binotto: "Wenn du Chassis und Antrieb selbst baust, ist das ein technischer Vorteil. Wir akzeptieren diese Komplexität, weil wir ein klares Ziel vor Augen haben: Audi will nicht nur dabei sein, sondern gewinnen. Deshalb war es eine klare Entscheidung."

Warum Audi von Anfang an unter Druck steht

Eine Entscheidung, die Audi unter Druck setzt: Es muss das komplexe Zusammenspiel von Auto und Antrieb unter einem neuen Reglement komplett in Eigenregie erarbeiten und umsetzen - und möglichst auf Anhieb erfolgreich sein. Denn das neue Audi-Team soll binnen weniger Jahre zum Titelkandidaten avancieren.

Daher sagte Binotto: "Im kommenden Jahr wird der Druck größer sein als 2025 - daran besteht kein Zweifel. Entscheidend wird aber sein, welche Ziele wir für 2026 und die Jahre danach setzen. Wenn wir diese Ziele und die damit verbundenen Erwartungen richtig managen, lässt sich auch der Druck handhaben. Aber wir müssen uns daran gewöhnen."

"Druck gehört zu unserem hochkompetitiven Umfeld, und die Erwartungen sind immer hoch - auch unsere eigenen. Dennoch müssen wir Rückschläge akzeptieren, weil wir daraus lernen und vorankommen müssen."

Keine Bedenken bei Binotto und Wheatley

Sorgen macht sich Binotto deshalb ausdrücklich nicht: "Es dreht sich alles um die Herausforderung, die vor uns liegt. Wir müssen sicherstellen, dass die Transformation von Sauber zu Audi gelingt. Das ist unser größtes Thema."

Teamchef Jonathan Wheatley stimmt zu und meint: "Ich mache mir generell keine Sorgen. Du kriegst eine Aufgabe und du widmest dich dieser Aufgabe. Dann gehst du die nächste Aufgabe an. Du stellst dich einfach einer Herausforderung nach der anderen und versteckst dich nicht davor. Nur so geht es voran. Und nur so überlebst du in der Formel 1."

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