Hamilton überrundet Vettel bei Großen Preis von Ungarn
Formel 1: Hamilton siegt wie Schumacher - Vettel Sechster
- Aktualisiert: 19.07.2020
- 17:28 Uhr
- SID
Formel-1-Weltmeister Lewis Hamilton gewinnt den Großen Preis von Ungarn und übernimmt nach dem dritten WM-Lauf die Gesamtführung. Zudem zieht er mit einem Rekord von Michael Schumacher gleich.
Budapest - Lewis Hamilton hat auf seiner atemberaubenden Jagd nach sämtlichen Bestmarken der Formel 1 einen weiteren Rekord von Michael Schumacher eingestellt und dabei nicht nur Sebastian Vettel und Ferrari auf Platz sechs zu Statisten degradiert.
Mit erdrückender Dominanz gewann Hamilton in seinem unschlagbaren Mercedes zum achten Mal den Großen Preis von Ungarn - acht Siege auf derselben Strecke hatte zuvor nur Schumacher in Magny-Cours geholt. Kaum vorstellbar, dass dessen Rekord von sieben WM-Titeln Hamiltons Ansturm über das Saisonende hinaus standhält.
Hamilton: "In letzten beiden Rennen alles fantastisch"
"Ob ihr es glaubt oder nicht, ich musste trotzdem Gas geben", sagte Hamilton: "Es ist eines meiner Lieblingsrennen, ich habe fast mein eigenes Rennen fahren können. Aber ohne dieses Team und dieses Auto hätte ich es nicht geschafft. In den letzten beiden Rennen war alles fantastisch, auf den Punkt."
Die Plätze zwei und drei belegten Max Verstappen (Niederlande) im Red Bull und Hamiltons Teamkollege Valtteri Bottas (Finnland).
Für Vettel, der zwölf Runden vor Ende des Rennens von Hamilton überrundet wurde, sich trotz der Unterlegenheit des Ferrari aber bravourös schlug, war das Podium in unerreichbarer Ferne.
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Vettel fährt bestes Saisonergebnis ein
Bezeichnend: Rang sechs bedeutet das beste Saisonergebnis des viermaligen Weltmeisters. Vettel erklärte am "RTL"-Mikrofon säuerlich: "Ich hatte gehofft, dass ein bisschen mehr drin ist, ich hätte am Schluss gern mehr dagegengehalten. Aber im Moment ist es das, was möglich ist für uns."
Verstappen erklärte: "Zweiter zu werden unter diesen Umständen ist wie ein Sieg. Wir haben es geschafft, zwischen die Mercedes zu fahren." Bottas hingegen haderte: "Ich habe es beim Start schon verloren. Es war ein schlechtes Rennen."
Auf dem nur 4,3 km langen Kurs hatte der sechsmalige Champion Hamilton lange Zeit mehr als 25 Sekunden Vorsprung, sodass er sich kurz vor Rennende noch bequem einen weiteren Reifenwechsel leisten konnte - um den Rundenrekord zu brechen.
Regen wirbelt Reifentaktik durcheinander
90 Minuten vor dem Start hatte heftiger Regen über dem Hungaroring eingesetzt, die Strecke trocknete nicht rechtzeitig ab, sodass fast alle Fahrer auf Intermediate-Reifen setzten. Bottas und Perez kamen beim Start überhaupt nicht vom Fleck, dafür machten Vettel und sein Teamkollege Charles Leclerc (Monaco) richtig Tempo.
Nach vier Runden hatten sich die Verhältnisse so verändert, dass die Mehrzahl auf Slicks wechselte. Der Verkehr in der Boxengasse kostete vor allem Vettel viel Zeit, er brauchte danach einige Runden, um sich wieder heranzukämpfen, steckte aber nie auf.
An der Spitze zog Hamilton mit einer Rundenbestzeit nach der anderen einsam seine Kreise. Dahinter etablierte sich Verstappen, dessen Teilnahme nach einem Crash in der Anfahrt zur Startaufstellung in Frage gestanden hatte. "Es ist die Aufhängung, alles", funkte Verstappen in die Box, rettete sein demoliertes Auto aber in die Startaufstellung, in der die Mechaniker in einer Hau-Ruck-Aktion den Boliden klar machten.
Mit dem reparierten Auto biss sich Verstappen dann entschlossen hinter Hamilton fest, ohne den Weltmeister zu irgendeiner Zeit gefährden zu können. "Wir können uns eigentlich nur selbst gefährlich werden", hatte Mercedes-Teamchef Toto Wolff vor dem Start bei "Sky" gesagt.
Aufregende, neue Möglichkeiten für Vettel
Vettel gelang es, vor Leclerc (Elfter) ins Ziel zu kommen. Im nächsten Jahr sind die beiden Ferrari-Fahrer voraussichtlich Konkurrenten in verschiedenen Farben, welche Vettel dann vertreten wird, blieb auch in Ungarn offen. Seinen Flirt mit Racing Point, das 2021 im Aston-Martin-Werksteam aufgehen wird, wollten weder er selbst noch RP-Teamchef Otmar Szafnauer bestätigen.
"Es ist gerade aufregend, es ergeben sich immer neue Möglichkeiten", sagte der Hesse im Gespräch mit "Sky": "Was es dann am Ende wird, weiß ich wirklich noch nicht, vielleicht bleibe ich in der Formel 1, vielleicht fahre ich in einer anderen Rennserie, vielleicht ziehe ich mich auch eine Weile zurück."
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