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Sorgen um deutschen Piloten

Formel 1: Mick Schumachers Unfall wirft dunkles Licht auf Dschidda-Grand-Prix

  • Aktualisiert: 27.03.2022
  • 13:24 Uhr
  • ran.de
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© 2022 Getty Images

Beim Qualifying zum Großen Preis von Saudi-Arabien schlägt Mick Schumacher mit über 200 km/h in eine direkt an die Strecke grenzende Betonmauer ein. Die Kritik am Stadtkurs von Dschidda nimmt stündlich zu - und bringt die Formel 1 in Erklärungsnot.

Dschidda/München - "Hallo zusammen, ich wollte nur sagen, dass es mir gut geht."

Mick Schumachers Post in den Sozialen Netzwerken war in der Motorsport-Welt die wohl schönste Nachricht nach dem Qualifying zum Großen Preis von Saudi-Arabien.

Der 23 Jahre alte Formel-1-Pilot hatte in der zweiten Qualifikations-Session in einer schnellen Kurve die Kontrolle über seinen Haas verloren und schlug danach heftig in einer Betonmauer ein. 

Minutenlang blieb der Sohn von Rekordweltmeister Michael Schumacher benommen in seinem Boliden sitzen, bange Blicke zeichneten die Gesichter im Fahrerlager.

Einen Tag vor dem Rennen an diesem Sonntag (ab 19:00 Uhr im Liveticker bei ran.de) warf der Crash einmal mehr ein dunkles Licht auf die Strecke in Dschidda.

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Dschidda: "Der weltweit schnellste Stadtkurs"

Schwere Unfälle, wie der von Mick Schumacher, lassen sich in der Formel 1 trotz aller Sicherheitsvorkehrungen nicht gänzlich verhindern.

Dass der Deutsche seinen schlimmsten Abflug der Karriere dann auch noch auf einem Stadtkurs einstecken musste, war der allgemeinen Situation auch nicht weiter förderlich. Sicher ist hingegen, dass ein solcher Unfall in Monaco oder Baku wohl glimpflicher verlaufen wäre.

Anders als die genannten Beispiele verfügt "der weltweit schnellste Stadtkurs", wie sich die Strecke am Roten Meer nennt, nicht über ausreichende Auslaufzonen oder Reifenstapel um einen eingeschlagenden Boliden abzubremsen.

Mit Tempo 200 krachte der Haas ungebremst in die harte Beton-Begrenzung. Aufnahmen zeigen, dass das Auto durch den Aufprall in zwei Teile zerbrach, sich das Heck vom Rest des Boliden löste. Schumacher wurde nach dem Unfall in ein Krankenhaus gebracht und verzichtet aus Sicherheitsgründen auf den Rennstart.

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Formel 1: Diskussionen unter Fahrern und Fans

"Ich glaube, dass nach diesem Rennen Diskussionen notwendig sind", erklärte Ferrari-Pilot Carlos Sainz gegenüber "motorsport.com": "Was sich hier während der vergangenen 24 Stunden abgespielt hat, bedarf definitiv einer Diskussion und wir müssen daraus Schlüsse für die Zukunft ziehen."

Der Spanier traf damit in eine Kerbe, die in den Sozialen Medien seit Samstagabend massiv an Tempo gewonnen hat.

"Jetzt mal im Ernst, was sagt euch euer Bauchgefühl bei der Strecke?", schreibt beispielsweise Marcel Kiefer, der Formel-1-eSports-Weltmeister von 2020, auf Twitter: "Meiner Meinung nach war diese Strecke schon immer zu extrem, wenn was schief geht, meist dann richtig."

"Die politische Situation ist eine Sache", befindet der Fan "The Pon", der sich ebenfalls für eine neue Beurteilung der Strecke ausspricht: "Diese Strecke ist gefährlich. Hört auf, Geld vor die Sicherheit der Fahrer zu stellen, @F1."

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Formel 1 in Dschidda: Eine langfristig angelegte Beziehung

Offiziell dürfte die Königsklasse des Motorsports Dschidda nicht so schnell verlassen. Der Vertrag, den die Verantwortlichen der Rennserie mit den saudi-arabischen Ausrichtern schlossen, soll eine Laufzeit von zehn Jahren haben und insgesamt 500 Millionen Pfund einbringen.

Nachdem während des Freien Trainings am Freitag ein Anschlag auf eine nahegelegene Öl-Raffinerie verübt worden war, erhöht der unfreiwillige Abflug von Schumacher den Druck auf Formel-1-Chef Stefano Domenicali.

Der letztlich relativ glimpflich abgelaufene Feuerunfall von Romain Grosjean in Bahrain hatte zum Ende der Saison 2020 die Fahrersicherheit von Neuem in den Mittelpunkt gerückt. Nun ist es an den Verantwortlichen um Domenicali diese Entwicklung nicht mit Füßen zu treten.

Hamilton besucht Schumacher nach Unfall

Wie wichtig das Thema ist, unterstrichen einmal mehr die Fahrer selbst, die Schumachers Entwarnung erleichtert aufnahmen und ihm eine schnelle Genesung wünschten.

Lewis Hamilton erkundigte sich nach dem Rennen sogar persönlich beim Haas-Team nach dem Wohlbefinden des 23-Jährigen.

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Mick Schumachers Unfall: Ein letzter Warnschuss?

Der Ruf des Grand Prix', der erst im vergangenen Jahr zum ersten Mal ausgetragen wurde, ist nun erstmal ruiniert.

Egal, welchen Verlauf, wie viele tolle Überholmanöver oder wie viele Safety-Car-Phasen das Rennen liefern wird, die Gesundheit und Sicherheit der Fahrer sollte über allem stehen.

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Saudi Kritik
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Die Formel 1 ignoriert Anschläge oder Menschenrechtsverletzungen und fährt in Ländern wie Katar oder Saudi-Arabien. Nicht erst durch den Raketenangriff in Jeddah ist klar: Die Königsklasse steckt in einem Dilemma zwischen finanziellen Interessen und Werten.

  • 26.03.2022
  • 13:17 Uhr

Welche Schlüsse die Formel 1 aus den jüngsten Ereignissen in Dschidda ziehen wird, werden die Fans wohl erst in den kommenden Tagen und Wochen erfahren. 

Der Unfall im Qualifying könnte der letzte Warnschuss gewesen sein. 

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