Anzeige
Mehrere Rückschläge erlebt

Formel 1: Pierre Gasly siegt überraschend in Monza - sein besonderer Weg

  • Aktualisiert: 07.09.2020
  • 10:29 Uhr
  • ran.de/Markus Bosch
Article Image Media
© imago images/HochZwei

Überraschend siegt der Franzose Pierre Gasly beim Großen Preis von Italien in Monza. Der 24-Jährige hat in den vergangenen 18 Monaten eine turbulente Achterbahn durchlebt - mit einem tragischen Verlust.

Monza/München - Es brauchte einen kleinen Moment, bis Pierre Gasly bewusst wurde, welcher Coup ihm wenige Minuten zuvor gelungen war.

Der französische Formel-1-Pilot klatschte nach dem Rennen mit den Mechanikern ab, doch dann brach es aus ihm heraus und er setzte zu Luftsprüngen an und stieß Jubelschreie aus. Als erster Franzose seit 1996 Oliver Panis in Monaco gewann Gasly einen Grand-Prix in der Formel 1.

Und das im unterlegenen Alpha Tauri. Der bislang einzige Sieg des Teams von Franz Tost datierte zuvor aus dem Jahr 2008 als ein gewisser Sebastian Vettel im Regen von Monza triumphierte.

Diesmal war der Himmel über dem Königlichen Park von Monza allerdings nicht voller Regenwolken, sondern die Sonne schien.

Doch ein wilder Rennverlauf, der einem beim Wettanbieter des Vertrauens ein üppiges Sümmchen beschert hätte, brachte Gasly überhaupt erst in die Lage, den Traum wahr werden zu lassen. So hat auch Haas-Pilot Kevin Magnussen einen gewissen Anteil am Coup des Franzosen.

Anzeige
Anzeige

Hamilton kassiert Strafe - Gasly im Glück

Anzeige
Anzeige
Ferrari Monza Reaktionen Olli
News

Netzreaktionen zur Formel 1: Ferrari wie Schalke oder HSV

Nach der erneuten Blamage von Ferrari und dem Überraschungssieg von Pierre Gasly gab es im Netz reichlich Reaktionen

  • 06.09.2020
  • 17:56 Uhr

Der Däne hatte technische Probleme und stellte seinen Boliden kurz vor der Boxeneinfahrt am Streckenrand ab – das Safety-Car musste ausrücken. Der Führende Lewis Hamilton nutzte dies zu einem Boxenstopp, doch die Boxengasse war zu diesem Zeitpunkt, aufgrund von Magnussens Auto, gesperrt.

Hamilton kassierte eine Zehn-Sekunden-Strafe und das Rennen war für ihn gelaufen.

Im Unterschied zum Briten, war Gasly bereits kurz vorher an der Box. Sein vermeintlicher Nachteil kristallisierte sich im späteren Verlauf als Vorteil heraus. Auch weil der 24-Jährige, im Gegesatz zu Lance Stroll, beim Restart die Nerven behielt. Während der Kanadier mit ungestümen Verhalten zahlreiche Plätze verlor und am Ende "nur" Dritter wurde, fuhr Gasly relativ unaufgeregt an die Spitze.

In einer hitzigen Schlussphase verteidigte der Alpha-Tauri-Pilot seine Führung gegen den heranstürmenden Carlos Sainz und fuhr sensationell als Erster über den Zielstrich. "Oh mein Gott, Jungs", brüllte er danach in den Boxenfunk. Später erklärte er: "Das Team hat so viel für mich gemacht. Sie haben mir meine erste Möglichkeit in der Formel 1 gegeben, sie haben mir mein erstes Podium verschafft. Und jetzt verschaffen sie mir den ersten Sieg. Das ist verrückt. Einfach verrückt. Ich bin so glücklich."

Externer Inhalt

Dieser Inhalt stammt von externen Anbietern wie Facebook, Instagram oder Youtube. Aktiviere bitte Personalisierte Anzeigen und Inhalte sowie Anbieter außerhalb des CMP Standards, um diese Inhalte anzuzeigen.

Turbulente 18 Monate für Gasly

Es dürfte auch eine gewisse Genugtuung in Gasly vorgeherrscht haben, schließlich waren die vergangenen 18 Monate wohl die bislang turbulentesten seines Lebens. 2019 kam er von Toro Rosso ins Red-Bull-Team, wurde aber bereits zur Sommerpause wieder ins kleinere Schwesterteam zurückgestuft, weil er Max Verstappen deutlich unterlegen war.

So kam es zum Tausch mit Alex Albon, dessen Platz Gasly bei Toro Rosso ab dem Großen Preis von Belgien einnahm. Dort erlebte er im August des vergangenen Jahres den wohl schlimmsten Moment seines Lebens. In der Formel 2 verunglückte sein Freund seit Kindertagen, Anthoine Hubert, tödlich. Als Gasly wenige Wochen später in Brasilien auf Rang zwei fuhr, widmete er dieses Ergebnis seinem verstorbenen Freund.

Am vergangenen Wochenende jährte sich Huberts tödlicher Unfall zum ersten Mal und Gasly fuhr in Spa auf Rang acht. Nach der Zieldurchfahrt richtete er einen Gruß an Hubert: "Ich hoffe Anthoine genoss es so sehr, wie ich es tat." Eine berührende Geste.

Anzeige

"Ich musste für alles in meinem Leben kämpfen"

Anzeige

Aber nun in Monza folgte Gaslys vorläufige Krönung. Ihm war klar: "Wenn ich dieses Rennen nicht gewinne, dann bin ich unheimlich traurig. Selbst über Platz zwei hätte ich mich nicht gefreut."

Sein Weg zum ersten Formel-1-Sieg glich einer Achterbahn. "Ich bin niemand, der aufgibt. Ich musste immer für alles in meinem Leben kämpfen. Das ist auch heute noch so. Meine Entschlossenheit, besser und stärker zu sein, ist enorm. Als ich in der Position war, wusste ich, was ich wollte", erklärte Gasly seine beeindruckende Entschlossenheit, die ihm zur Sensation verhalf.

Auch die zweite Reihe wird Gasly von nun an nicht mehr freiwillig einnehmen. Sogar ein Rücktausch mit dem alles andere als überzeugenden Albon scheint plötzlich im Bereich des Möglichen.

Doch zuerst einmal wird Gasly mit Sicherheit noch ein paar Jubelsprünge machen und die Krönung seiner 18-monatigen Achterbahnfahrt in allen Bereichen genießen. Denn wie schnell alles vorbei sein kann, hat der 24-Jährige schon mehrmals am eigenen Leib erfahren.

Du willst die wichtigsten Motorsport-News, Videos und Daten direkt auf Deinem Smartphone? Dann hole Dir die neue ran-App mit Push-Nachrichten für die wichtigsten News Deiner Lieblings-Sportart. Erhältlich im App-Store für Apple und Android.