Formel 1
Formel 1: Probleme noch ungelöst - McLaren vor Saisonstart unter Druck
- Aktualisiert: 13.03.2022
- 17:40 Uhr
- ran.de / Franziska Wendler
In einer Woche beginnt in Bahrain die neue Formel-1-Saison. Für McLaren um den deutschen Teamchef Andreas Seidl könnte dieser Termin zu früh kommen, kämpft man doch aktuell gleich mit mehreren Problemen.
München - In der vergangenen Formel-1-Saison zählte neben Red Bull und Mercedes vor allem ein Team zu den erfolgreichen: McLaren.
Die orangen Flitzer, pilotiert von Lando Norris und Daniel Ricciardo, fanden sich zumeist weit vorne im Feld wieder. Für den Rennstall hagelte es Lob, auch der deutsche Teamchef Andreas Seidl war stets ein gefragter Gesprächspartner der Journalisten.
Eine Woche vor Beginn der neuen Saison herrscht bei McLaren aber alles andere als Feierstimmung. Denn nach guten Tests in Barcelona lief es in den vergangenen drei Tagen bei den zweiten Testfahrten in Bahrain alles andere als rund.
Norris und Teamchef Seidl waren sich einig in der Bewertung und vergaben das Prädikat "nicht ideal". Und der Brite präzisierte: "Barcelona war gut, aber hier hatten wir etwas mehr Probleme, die uns bei der Rundenanzahl ziemlich limitiert haben."
McLaren absolviert wenigste Rundenanzahl aller Teams
Im Wüstenstaat saß der 22-Jährige die vollen drei Tage hinter den Lenkrad, weil Teamkollege Ricciardo aufgrund einer Coronainfektion ausfiel. 1.082 Kilometer spulte er in dieser Zeit ab. Zum Vergleich: In Barcelona gelangen 1.716 Kilometer. Für McLaren der letzte Platz in der Kilometertabelle.
Vor allem ein Problem sorgte dabei für die verhältnismäßig wenigen Testrunden – die Bremsproblematik. Der MCL36, so heißt der Bolide der neuen Saison, überhitzte bereits am ersten Testtag an der Vorderachse. "Die Runs mit weniger Benzin konnten wir fahren, aber nicht die mit mehr Sprit", konstatierte Norris.
Und weiter: "[Am Freitag] haben wir 60 Runden absolviert. Aber wenn man die In- und Outlaps nicht wertet, dann sind wir nicht viele schnelle Runden gefahren", führte Norris aus. Was der 22-Jährige damit sagen will: In vielen der 200 absolvierten Runden konnte der Rennstall keine wirklichen Erkenntnisse gewinnen.
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Seidl erklärt Problematik des Boliden
Und das hat seinen Preis. So war es anderen Teams bereits am Freitag möglich, ganze Rennsimulationen zu fahren. Für McLaren dagegen ein Ding der Unmöglichkeit, musste Norris aufgrund seiner überhitzten Bremsen doch bereits nach kurzen Runs immer wieder die Box aufsuchen.
"Der Test lief definitiv nicht nach Plan", erklärte Teamchef Andreas Seidl. Demnach hätten die Probleme die Truppe "stark beeinträchtigt", wodurch man "etwas im Hintertreffen" sei und viele der geplanten Programmpunkte nicht absolvieren konnte.
Dass der orange Bolide auf der Strecke in Bahrain derart zu kämpfen hatte, war nach den Tests in Barcelona nicht abzusehen, hatte man auf dem Circuit de Catalunya doch noch die drittmeisten Runden aller Teams hingelegt. In der Wüste allerdings waren es nach Aussage von Seidl die "hohen Temperaturen", die Schwierigkeiten bereiteten.
Während in Spanien noch alles wie geplant funktionierte, wurde in Bahrain deutlich, dass die vom Team geplante Lösung zur Kühlung der Bremsen nicht ausreichend ist. Dies wurde bei nur drei Testtagen zu einem gewichtigen Problem. Weil die Zeit nicht reichte, um eine adäquate Lösung zu finden, wurden die Testfahrten enorm beeinflusst.
Norris: Auf McLaren wartet "eine Menge Arbeit"
Auch die an Tag drei an den Start gebrachten neuen Teile konnten die Problematik nur "zu einem gewissen Grad, aber nicht vollständig" lösen, wie Seidl zugeben musste.
Lando Norris jedenfalls war sich nach Abschluss der Testfahrten im Klaren darüber, dass sein Team noch "eine Menge Arbeit" zu erledigen hat – und das nicht alleine aufgrund der Bremsproblematik. Auch langsame Kurven scheinen nicht die Stärke des neuen Boliden zu sein.
"In den High-Speed-Kurven waren wir in Barcelona stark, ganz ähnlich wie in den vergangenen Jahren. In den High-Speed-Kuren waren wir immer stark", sagte der Brite. "Aber in den langsamen Kurven haben wir Probleme. In diesen Kurven liegen Mercedes, Red Bull und Ferrari ein ganzes Stück vor uns. Ich glaube, darum haben wir in Barcelona insgesamt stärker als hier ausgesehen."
Saisonstart in einer Woche in Bahrain
Dies spiegelte sich auch in den Zeiten wieder. Während Norris in Spanien nur 0,430 Sekunden auf Platz eins fehlten, waren es in Bahrain schon stolze 1,471. Eine Tatsache, die ihn "nicht so zuversichtlich" wie nach den Barcelona-Tests stimmte.
In Panik verfallen will man bei McLaren trotz der unrunden Testfahrten dennoch nicht. So hofft man, dass die für den Saisonstart in einer Woche geplanten Updates eine entscheidende Hilfe sein können.
"Natürlich mussten wir unseren Plan anpassen und uns auf kürzere Runs konzentrieren", gab Seidl zu, deshalb könne man auch "nicht komplett zufrieden" sein. Und dennoch: "Wir müssen es jetzt so nehmen und nächste Woche das Beste daraus machen."
Dass der Saisonstart ausgerechnet in Bahrain steigt, dürfte die Sache nicht einfacher machen.
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