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Ab 2023 drei US-Grand-Prix

Formel 1: Rennserie im US-Fieber - Netflix-Serie beflügelt Boom in den Vereinigten Staaten

  • Aktualisiert: 01.04.2022
  • 14:30 Uhr
  • ran.de/Tom Offinger
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© imago images/HochZwei

Ab 2023 gastiert die Formel 1 für gleich drei Rennen in den USA, dabei tat sich die Rennserie dort viele Jahrzehnte schwer, Fuß zu fassen. Dank der Netflix-Serie "Drive to Survive" boomt die Rennserie und sorgt für gigantische Erfolg in den Vereinigten Staaten. 

Las Vegas/München - "Das wird unglaublich!"

Die Resonanz der Formel-1-Stars hätte nicht deutlicher ausfallen können, als die Königsklasse des Motorsports ihr neues Rennen in Las Vegas offiziell verkündete.

Der Grand Prix über den legendären "Strip" der Glücksspielmetropole wird ab dem kommenden Jahr der dritte Zwischenstopp in den Vereinigten Staaten sein. Nach vielen Jahrzehnten erfolgloser Versuche scheint die Formel 1 endlich in den Herzen der US-Fans angekommen zu sein. 

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Formel 1 und die USA: Eine ziemlich schwierige Beziehung

Zehn bisher gefahrene Strecken in 72 Jahren Formel 1 - seit den Anfangsjahren hegte die Rennserie eine gewisse Nähe zur USA und seiner gigantischen Motorsportgemeinde.

Die europäisch geführte und geprägte Formel 1 tat sich jedoch über einen Großteil dieser sieben Jahrzehnte schwer, Fuß zu fassen. Zu groß war die Anziehungskraft der nordamerikanischen Rennserien, allen voran der Indycar- und NASCAR-Serie, zu hinderlich der europäische Fokus mit seinem Startzeiten in den sehr frühen US-Morgenstunden.

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An der Mühe des Rennsports lag es nicht: In Sebring, Watkins Glen und auf dem legendären Indianapolis Motor Speedway donnerten die besten Rennfahrer der Welt über die besten Strecken des Landes.

Nach der Wiederbelebung des US-Grand-Prix in Indianapolis im Jahr 2000 schien der Sprung endlich geschafft, ehe das Reifenfiasko von 2005 das Kartenhaus zusammenstürzen ließ. Von 2008 bis 2011 verschwand die USA komplett vom Kalender.

2012 folgte dann das Comeback auf dem nagelneuen Circuit of the Americas in Austin (Texas), dieses Jahr wird Miami den Kalender verstärken, ehe Las Vegas 2023 das Triumvirat komplettiert.

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"Drive to Survive": Netflix als Türöffner für den US-Markt

"Die Vereinigten Staaten sind ein Hauptaugenmerk von uns", versicherte Formel-1-Chef Stefano Domenicali jüngst gegenüber "planetf1.com": "Unsere Anhängerschaft wächst stätig weiter."

Das steigende Interesse lässt sich vor allem auf die erfolgreiche Netflix-Serie "Drive to Survive" zurückführen, die während der Saison 2018 erstmals produziert wurde.

Die Dokumentationsserie blickt hinter die Kulissen der Formel 1 und lässt die Fans hautnah am Renngeschehen teilnehmen. Der US-Journalist Nathan Baugh bezeichnete die Kooperation zwischen der Rennserie und Netflix als "die effektivste Content-Kampagne der Geschichte".

Freude in den USA, Frust in Europa

"Die Formel 1 war so lange paranoid, keine Geheimnisse preiszugeben, dass es nun eine ganz faszinierende Geschichte ist, wenn plötzlich der Vorhang gelüftet wird und die Zuschauer einen Blick hinter die Kulisse werfen können", bilanziert Red-Bull-Teamchef Christian Horner die Entwicklung im "kicker".

Egal, ob Daniel Ricciardo bei seiner Familie in Australien Kraft tankt, Haas-Teamchef Günther Steiner seine Piloten mit seinem kuriosen Englisch-Südtiroler Dialekt zusammenfaltet oder Horner im Meisterschaftskampf gegen Erzrivale Toto Wolff von Mercedes schießt - die Fans sind immer hautnah dabei. 

Während die jüngsten Staffeln der Serie im europäischen Markt viel Kritik für die Darstellung der Handlungsstränge und vor allem die Dramatisierung einzelner Aspekte einstecken muss, sorgt sie in den USA für gigantische Quoten - die sich auch in der Wirklichkeit niederschlagen.

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Formel 1 im US-Fieber: Sponsoren und Fans reißen sich um Rennen

In den Vereinigten Staaten seien die Einschaltquoten der Rennen laut Baugh um 40 Prozent gestiegen, 400.000 Zuschauer strömten im vergangenen Herbst nach Austin und sorgten für eine Rekordkulisse.

Nach Jahren in der Versenkung reißen sich auch US-Sponsoren um die Rennserie. Das Software-Unternehmen Oracle sitzt als Großsponsor mit Weltmeister Max Verstappen im Red Bull. Google wirbt mit Android auf dem orangenen McLaren von Lando Norris und Daniel Ricciardo.

In Miami wird es neben der Fahrerparade erstmals auch eine Parade nur für die Teamchefs geben. Horner, Steiner und Co. sind durch die Serie selbst zu Stars geworden und werden dem US-Publikum auch als solche präsentiert. 

"Drive to Survive": Verstappen boykottiert Serie

Im Formel-1-Zirkus selbst freuen sich allerdings nicht alle über die positiven Effekte der Serie.

Weltmeister Max Verstappen verkündete im vergangenen Jahr nicht mehr länger Teil von "Drive to Survive" sein zu wollen, da gewisse Ausschnitte in andere Kontexte eingefügt werden, um die Dramaturgie zu fördern.

Allgemein ist das zusätzliche US-Rennen allerdings gerngesehen. Die Fahrer und Teams freuen sich auf ein Rennen in Las Vegas, die wachsende Fangemeinde bekommt ihre Stars live zu sehen und die Verantwortlichen um Domenicali erwarten steigende Einnahmen.

Auch das ist ein überaus positiver Effekt: Innerhalb der vergangenen drei Jahre stieg der Wert der Formel 1 von acht auf 13 Milliarden US-Dollar.

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US-Boom der Formel 1: Angst in Europa?

"Die Rennen in Las Vegas werden gigantisch. Dies ist ein weiterer Schritt auf unserem Weg, den Sport auf ein neues Level zu heben", verspricht Domenicali. 

Bei aller Liebe zu den Vereinigten Staaten und der steigenden Anzahl an Rennen im arabischen Raum dürfte aber vor allem den europäischen Fans etwas mulmig werden. Besonders in Deutschland gehen die Anhänger einmal mehr leer aus, weder der Hockenheim- noch der Nürburgring sind derzeit eine Option für den Rennkalender.

Elf von 23 Grand Prix werden derzeit noch in Europa ausgetragen, mit Las Vegas dürfte diese Zahl weiter sinken. Das Rennen in Frankreich und sogar die Traditionsstrecke Spa gelten als mögliche Streichkandidaten.

Formel 1 in den USA: Ein Gewinn für den Sport

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Im Fahrerlager ist die europäische Dominanz hingegen noch vorhanden: 13 der 20 Cockpits sind mit Europäern besetzt, mit Lance Stroll und Nicholas Latifi (beide Kanada) sitzen nur zwei Nordamerikaner am Steuer eines Formel-1-Wagens.

Mit Haas steht derzeit nur ein US-Team am Start, Andretti-Motorsport hatte jüngst aber mit einem Engagement in der Rennserie geliebäugelt.

Das USA-Fieber der Formel 1 dürfte vorerst nicht so schnell abreißen. Ein Gewinn für den Sport ist es allemal.

Tom Offinger

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