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Fragen und Antworten zum Formel-1-Rennen in Brasilien

  • Aktualisiert: 10.11.2016
  • 10:55 Uhr
  • SID
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Beim Großen Preis von Brasilien in Sao Paulo, dem 20. und vorletzten Lauf der Formel-1-Saison, steht Nico Rosberg vor der Erfüllung seines Traums.

São Paulo (SID) - Was steht an?

Beim Großen Preis von Brasilien in Sao Paulo (Sonntag, 17 Uhr MEZ/RTL und Sky), dem 20. und vorletzten Lauf der Formel-1-Saison 2016, steht Nico Rosberg vor der Erfüllung seines Lebenstraums. Die Rechnung ist einfach: Ein Sieg auf dem Autodrómo José Carlos Pace, und der Mercedes-Pilot ist erstmals Weltmeister.

Kann Rosberg auch ohne Sieg in Brasilien Weltmeister werden?

Ja, im Extremfall reicht dem Wiesbadener am Sonntag sogar ein sechster Platz, sofern sein Mercedes-Stallrivale Lewis Hamilton (England) höchstens Zehnter wird. So oder so: Rosberg muss im direkten Vergleich mindestens sieben Punkte gutmachen, ansonsten fällt die Entscheidung beim Saisonfinale in Abu Dhabi (27. November). Dort könnte Rosberg dann unabhängig vom Ergebnis in Interlagos den dreimaligen Champion Hamilton mit einem Sieg aus eigener Kraft entthronen - und zum dritten deutschen Weltmeister nach Michael Schumacher (7) und Sebastian Vettel (4) aufsteigen.

Wie geht es am Sonntag aus?

Schwer vorherzusagen. In den letzten beiden Rennen hat Hamilton (31), der auch aufgrund von Technik-Pech 19 Punkte hinter seinem gleichaltrigen Dauerrivalen zurückliegt, mit zwei Siegen seine Titelchancen gewahrt. Aus eigener Kraft Weltmeister werden kann er aber nicht mehr. Rosberg belegte jeweils den zweiten Rang und sicherte sich damit für Interlagos - im übertragenen Sinne - einen Matchball bei eigenem Aufschlag. Es war jedoch offensichtlich, dass Hamilton in den USA und Mexiko von Rosberg nicht zu halten war. Daraus eine Fortsetzung der Hamilton-Serie abzuleiten, wäre aber zu einfach gedacht. Immerhin hat sich der neunmalige Saisonsieger Rosberg "in vielen Rennen unter Druck sehr gut geschlagen", wie Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff zuletzt anerkennend befand. Nicht zu vergessen: Rosberg gewann in den vergangenen beiden Jahren in Interlagos, der 51-malige Grand-Prix-Sieger Hamilton ist dagegen in neun Anläufen ohne Brasilien-Sieg geblieben.

Warum ist Interlagos immer für ein Drama gut?

Seit 2005 wurden auf der Strecke mit eingebauter Regengarantie sechs Weltmeisterschaften entschieden - und zwar nicht irgendwie. Unvergessen ist 2008, als sich Rennsieger Felipe Massa (damals Ferrari) rund eine halbe Minute lang als Weltmeister fühlen durfte, ehe Hamilton im McLaren in der letzten Kurve gegen Timo Glock noch das entscheidende Überholmanöver auf Platz fünf gelang, um mit einem Punkt Vorsprung seinen ersten Titel einzufahren. Oder 2007, als Hamilton und sein damaliger McLaren-Teamkollege Fernando Alonso ihre Rivalität derart auf die Spitze trieben, dass als lachender Dritter der Finne Kimi Räikkönen in Interlagos zum Rennsieg und zum Titel fuhr. Oder 2012, als Sebastian Vettel im Red Bull mehrfach weit zurückfiel, immer wieder Positionen gutmachte und letztlich um drei Punkte seinen dritten Titel einfuhr. Und und und.

Was kann dieses Mal das Drama in Gang setzen?

Viele Faktoren. Die Konstellation im Titelkampf verheißt bereits reichlich Spannung. Noch dazu sind für Freitag bis Sonntag wieder einige Schauer angesagt. Auch fährt Mercedes keineswegs mehr in einer eigenen Liga: Die Red-Bull-Piloten Daniel Ricciardo und Max Verstappen kämpfen seit dem Spätsommer beständig um das Podium, beide könnten sich zwischen die Mercedes schieben - oder gar davor. Der bei Force India scheidende Nico Hülkenberg (ab 2017 bei Renault) ist ein echter Brasilien-Experte: 2010 holte der Emmericher hier seine bislang einzige Pole, 2012 schnupperte er lange an seinem ersten Sieg. Er scheint in Brasilien eher eine Gefahr zu sein als die schwächelnden Ferrari.

Was ist noch besonders?

Massa, der 2008 in Interlagos im Tal der Tränen versank und ein ganzes Land mitweinen ließ, bestreitet in seiner Heimat sein vorletztes Formel-1-Rennen. Auch wenn es mit einem Podestplatz für den 35 Jahre alten Williams-Piloten schwer werden dürfte, wird der elfmalige Grand-Prix-Sieger sicherlich mehr als ein Tränchen verdrücken.

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