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F1-Weltmeisterschaft

Für den WM-Titel 2018: Das muss sich bei Vettel und Ferrari ändern

  • Aktualisiert: 31.10.2017
  • 16:47 Uhr
  • ran.de/ Alessa-Luisa Naujoks
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© 2017 Getty Images

Schon zwei Rennen vor dem Ende der Saison ist die Weltmeisterschaft 2017 entschieden - Lewis Hamilton ist der vierte Titel nicht mehr zu nehmen. Der Brite feiert in Mexiko die Krönung seiner bisher wohl besten Saison, während Konkurrent Sebastian Vettel die Strecke niedergeschlagen verlässt. ran.de erklärt, was sich bei der Scuderia Ferrari tun muss und woran der Deutsche arbeiten sollte, damit die Roten 2018 den Titel holen.

Von Alessa-Luisa Naujoks

München/Maranello - Bis zur letzten Kurve beim Mexiko Grand Prix habe er an seine Chance geglaubt, doch noch Weltmeister 2017 zu werden. Trotz der aussichtslos scheinenden Ausgangslage mit 66 Punkten Rückstand. Trotz des Rückschlags nach der Startkollision mit seinem großen Rivalen. Und trotz knapp 50 Sekunden Rückstand auf den rettenden zweiten Platz kurz vor dem Ende. Sebastian Vettel hat gekämpft, den Kampf aber vorzeitig gegen Mercedes-Pilot Lewis Hamilton verloren.

"Das ist ein harter Tag. Es ist schwer, über die Ziellinie zu fahren und zu erkennen, dass man nicht mehr im Kampf ist", erklärte der Deutsche niedergeschlagen nach dem Rennen. Aus der Traum vom fünften WM-Titel, stattdessen zieht Hamilton mit WM-Sieg Nummer vier mit ihm gleich. In der Niederlage zeigt Vettel aber auch durch seine offenen und ehrlichen Worte Größe: "Es ist nicht so wichtig, was heute auch immer geschah", meinte er mit Blick auf die Startkollision in Kurve drei. "Das Wichtigste ist, dass es der Tag von Lewis ist. Ich will seine Leistung nicht schmälern. Er wurde zum Weltmeister gekrönt, und das hat er verdient."

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News

Vierter Titel: Hamilton krönt sich zum Weltmeister

Lewis Hamilton ist zum vierten Mal nach 2008, 2014 und 2015 Formel-1-Weltmeister. Der Mercedes-Pilot belegt Platz neun beim Großen Preis von Mexiko.

  • 30.10.2017
  • 00:05 Uhr
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An seinem Ziel ändert sich dadurch jedoch nichts, auch wenn er es auf 2018 verschieben muss: "Ich will mit Ferrari Weltmeister werden. Das ist unser Ziel, ganz klar." Diesen Traum zu verwirklichen, wird in der kommenden Saison kaum leichter. Hamilton strotzt nicht zuletzt nach seinem vierten Triumph vor Stärke und Selbstvertrauen, präsentiert sich derzeit in seiner wohl besten Form und wird alles daran setzten, den Titel zu verteidigen. Und auch Red Bull mit Max Verstappen könnte 2018 in den WM-Kampf eingreifen. Das Team hat sich die Saison über Stück für Stück näher an Mercedes und die Scuderia heran gearbeitet. 

Damit der Titel 2018 nach elf Jahren (2007, Kimi Räikkönen) endlich mal wieder nach Maranello geht, muss beim Team Vettel vor allem noch an drei entscheidenden Faktoren gearbeitet werden. ran.de erklärt, was sich verändern muss.

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Faktor 1: Zuverlässigkeit

Vettel und Ferrari mussten vor allem durch die mehr als enttäuschenden Ergebnisse der Asien-Tour während der wohl heißesten Phase des WM-Kampfs den Titeltraum abhaken. Singapur: OUT. Malaysia: immerhin ein 4. Platz. Japan: OUT. War der Ausfall in Singapur noch durch den Startcrash zwischen Vettel, Max Verstappen und Kimi Räikkönen verschuldet, kämpfte Ferrari sowohl in Malaysia als auch in Japan mit Motorenproblem. Beim Rennen in Suzuka musste der Deutsche schon nach vier Runden seinen Wagen abstellen, eine Zündkerze verursachte den Ausfall. Und Hamilton gewann.

Gerüchten zufolge sind mangelnde Qualitätskontrollen im Werk in Maranello schuld an den technischen Problemen der vergangenen Wochen. Ferrari hat das Jahr über mit Hochdruck das Auto weiterentwickelt, um die Lücke zu Mercedes zu schließen. Vor allem seit dem Sommer sind viele neue Teil gekommen - aber wurden diese zu früh eingesetzt? Fakt ist: Ferraris technische Probleme wurden hart bestraft, nicht nur die Fahrer- sondern auch die Kontrukteurs-WM mussten sie vorzeitig an die Silberpfeile abgeben.

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Faktor 2: Ruhe im Team

Die Sorge um die Zuverlässigkeit brachte zuletzt auch Unruhe ins italienische Team. Über eine Entlassung von Teamchef Maurizio Arrivabene zum Saisonende wurde spekuliert, er müsse angeblich als Sündenbock für die technischen Mängel herhalten. Es solle Veränderungen im Team geben, hieß es von Seite des Ferrari-Präsidenten Sergio Marchionne.

"Was wir andenken ist etwas, das bereits geplant war: Unsere Abteilung für die Qualitätskontrolle zu verstärken. So einfach ist es", stellte später Technikdirektor Mattia Binotto klar, es solle nur "kleinere Umbauten" in der Winterpause geben. Arrivabene darf also bleiben - vorerst. "Ich denke nicht, dass man alles auf einen Menschen reduzieren kann", gab sich zuletzt auch Marchionne milde.

Personelle Umbrüche waren bei der Scuderia aber in den vergangenen Jahren keine Seltenheit. So ging erst Anfang des Jahres James Allison von den Roten als Technikchef zu Mercedes. 2014 gab es sogar zwei Wechsel auf der Position des Teamchefs: Erst wurde Stefano Domenicali mitten in der Saison von Marco Mattiacci ersetzt, dann folgte Arrivabene auf Mattiacci. 

Was jedoch Ruhe und Harmonie für ein Team und dessen Erfolg bedeutet kann, zeigt in diesem Jahr Mercedes. Seitdem Nico Rosberg den Rennstall verlassen hat und durch Valtteri Bottas ersetzt wurde, läuft es teamintern wieder rund. Keine Konflikte, keine Streitigkeiten, keine ablenkenden Diskussionen. Für 2018 sollte sich Ferrari also personell gut aufstellen - und bestenfalls ohne Veränderungen als Einheit durch die Saison gehen.

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Faktor 3: Emotionen, Emotionen, Emotionen

"Wenn ich nicht wüsste, dass Sebastian ein Deutscher ist, würde ich glauben, er käme aus Süditalien", meinte Ferrari-Boss Marchionne im Rahmen des Mexiko GP mit Blick auf Sebastian Vettels Emotionalität. Dafür ist der 30-Jährige mittlerweile in der Formel 1 bekannt. Nur zu gut ist allein noch die Szene in Baku in Erinnerung, als sich Vettel von Hamilton während der Safety-Car-Phase provoziert fühlte und ihm absichtlich von der Seite ins Auto fuhr.

Ob harte Manöver auf der Strecke oder Schimpf-Tiraden über Funk - Vettel machte sich zuletzt nicht immer nur Freunde im Fahrerlager und musste für seine emotionalen Ausraster zahlreiche Kritik einstecken. Will der Deutsche 2018 an Souveränität gewinnen, muss er seine Gefühlslage auf und an der Strecke besser im Griff haben - sonst wird er irgendwann nicht mehr um Strafen herumkommen.

Klar, ohne Emotionen würde der Formel 1 etwas ganz Wichtiges fehlen. Doch auf dem Weg zum WM-Titel 2018 dürfen sie Vettel nicht im Weg stehen.