Motorsport Formel 1
Marko: Verstappen wäre bei früherer Horner-Trennung Weltmeister geworden
Trotz einer starken Aufholjagd hat Max Verstappen in dieser Saison seinen fünften WM-Titel in Folge in der Formel 1 knapp verpasst. Der bisherige Red-Bull-Berater Helmut Marko ist überzeugt, dass der Niederländer dennoch Weltmeister hätte werden können. Voraussetzung dafür wäre aus seiner Sicht eine frühere Trennung von Teamchef Christian Horner gewesen.
"Wir mussten handeln, weil die Leistung auf der Strecke nachließ. Und wenn wir es früher getan hätten, wären wir schneller wieder auf Kurs gekommen und Max Verstappen wäre in diesem Jahr Weltmeister geworden", sagt Marko im Gespräch mit der niederländischen Zeitung De Limburger. "Davon bin ich absolut überzeugt."
Kurz nach dem Großen Preis von Abu Dhabi wurde bekannt, dass Red Bull und Helmut Marko ihre mehr als 20 Jahre andauernde Zusammenarbeit trotz eines laufenden Vertrags mit sofortiger Wirkung beenden. Bereits im vergangenen Sommer hatte Marko in Abstimmung mit Oliver Mintzlaff, der bei Red Bull für den Sportbereich verantwortlich ist, die Absetzung von Christian Horner als Teamchef von Red Bull Racing vorangetrieben. Auch Horner war zuvor über mehr als zwei Jahrzehnte Teil des Teams.
Wie Christian Horner die Macht an sich reißen wollte
Die Trennung von Horner wurde vielfach als Ende eines internen Machtkampfs interpretiert. Marko widerspricht dieser Darstellung. "So wurde es immer in den Medien beschrieben, aber es war nichts Persönliches", sagt der 82-jährige Österreicher.
"Gemeinsam mit Didi [Red-Bull-Gründer Dietrich Mateschitz] habe ich Red Bull Racing 2005 gegründet. Wir haben Horner als Teamchef eingesetzt, und ich war als Aufseher dabei", so Marko über die Entstehung des Rennstalls. "Grundsätzlich lag die Macht immer in Österreich. Wir haben die Entscheidungen getroffen."
Mateschitz verstarb im Oktober 2022. Marko erinnerte sich an ein Ereignis wenige Monate zuvor. "Ich erinnere mich an eine Feier früher im Jahr, vor dem Österreich-Grand-Prix. Didi war dort, aber gesundheitlich bereits angeschlagen. Christian kam zu mir und sagte: 'Er wird das Ende des Jahres nicht mehr erleben.'" Ab diesem Zeitpunkt habe Horner begonnen, sich verstärkt an den thailändischen Miteigentümer Chalerm Yoovidhya anzunähern.
Helmut Marko wirft Christian Horner "schmutzige Spiele" vor
"Als Didi später in diesem Jahr starb, hat Christian alles getan, um mit Unterstützung von Yoovidhya die Kontrolle über das Unternehmen zu übernehmen", erklärt Marko weiter. "Im Namen der österreichischen Seite habe ich alles unternommen, um das zu verhindern." Dieses Vorgehen sei letztlich erfolgreich gewesen, habe jedoch die Trennung von Horner erfordert.
Nach der Sommerpause und der Trennung von Horner hatte Verstappen unter dem neuen Teamchef Laurent Mekies eine bemerkenswerte Aufholjagd gestartet und beendete die Saison nur zwei Punkte hinter Weltmeister Lando Norris. Dennoch blickt Marko kritisch auf die letzten Jahre der Zusammenarbeit mit Horner zurück. "Diese letzten Jahre mit Horner waren nicht angenehm", erklärt er. "Es wurden schmutzige Spiele gespielt."
Dabei verwies Marko auf mehrere Vorwürfe, die er als gezielte Falschdarstellungen bezeichnete. "Erinnern Sie sich an die Behauptung zur Zeit von Sergio Perez, ich hätte gesagt, Mexikaner seien weniger fokussiert als Niederländer oder Deutsche? Das war erfunden, möglicherweise von ihnen", sagt Marko mit Blick auf das Umfeld von Horner.
Ähnlich äußerte er sich zu Gerüchten aus dem Jahr 2024 über angebliche Verzögerungen bei der Motorenentwicklung. "Das Gleiche gilt für die Behauptung, ich hätte verbreitet, dass unsere Motorenentwicklung im Rückstand sei und wir deshalb Ford als Partner verlieren würden. Das habe ich nie gesagt", betont Marko.
Horner habe diese Vorwürfe nutzen wollen, um seine Suspendierung zu erreichen. "Dank der Unterstützung von Max in Dschidda ist das nicht passiert." Letztlich verlor Horner auch die Rückendeckung von Chalerm Yoovidhya. "Immer häufiger konnten wir beweisen, dass Horner über alles Mögliche gelogen hat", sagt Marko. "Als Chalerm das ebenfalls erkannte, änderte er seine Meinung."