Formel 1
Mick Schumacher voller Euphorie: "Wir rücken an die Top-Teams heran"
- Aktualisiert: 10.07.2022
- 19:49 Uhr
- ran.de / Oliver Jensen
Die Krise ist vorüber: Mick Schumacher scheint mit dem sechsten Platz in Österreich endgültig in der Formel 1 angekommen zu sein. Onkel Ralf Schumacher glaubt, dass ein neuer Vertrag für Mick bald die Folge sein dürfte.
München - Er lachte vor Freude, als er die Ziellinie überquert hatte. Denn der sechste Platz beim Großen Preis von Österreich war für Mick Schumacher das beste Ergebnis seiner Karriere. "Fantastisches Rennen, Dankeschön", lobte Teamchef Günther Steiner über den Boxenfunk: "Fantastisch. Ich freue mich für dich und das Team."
Der 23-Jährige legte ein nahezu perfektes Wochenende hin. Beim Sprintrennen fuhr er bereits auf einen bemerkenswerten neunten Platz, im Rennen war er fehlerfrei unterwegs und verbesserte sich um drei Positionen.
Der Sohn von Michael Schumacher erbrachte den Beweis, auch schon mit den Großen dieses Sports konkurrieren zu können. In der fünften Runde nutzte er einen Fehler von Lewis Hamilton und zog an dem siebenmaligen Weltmeister vorbei. Auch Daniel Ricciardo, Fernando Alonso, Lance Stroll und sein Teamkollege Kevin Magnussen mussten den jungen Schumacher im Laufe des Rennens passieren lassen.
Ralf Schumacher lobt "absolute Zweikampfstärke"
Onkel und "Sky"-Experte Ralf Schumacher lobt Micks "absolute Zweikampfstärke" und spricht von einem Knotenlöser: "Das Team wird jetzt auch mehr Vertrauen in ihn haben. Er hat Selbstvertrauen. Von daher dürfte es nur eine Frage der Zeit sein, bis das Team sich auch für die Zukunft committed."
Damit spricht Ralf auf die mögliche Vertragsverlängerung an, weil das Arbeitspapier zwischen Haas und Mick nur noch für dieses Jahr gültig ist. Ein neuer Vertrag, der plötzlich greifbar zu sein scheint, befand sich kürzlich noch in weiter Ferne. Die ersten neun Grand Prix dieser Saison liefen für Mick Schumacher nämlich alles andere als erfreulich.
Zwei Mal hat er das Auto komplett zerlegt und einen Millionen-Schaden angerichtet. Beim Großen Preis von Miami befand er sich auf Punkte-Kurs, bis er aufgrund eines eigenen Fehlers mit Sebastian Vettel kollidierte.
Der Druck stieg. Teamchef Günther Steiner äußerte ungewohnt scharfe Kritik. Vor dem Großen Preis von Aserbaidschan Mitte Juni schob er seinem Fahrer regelrecht den schwarzen Peter zu: "Wenn ich nach einem Rennen lese, was wir alles falsch gemacht haben. Ich habe für jede dieser Dinge zehn Sachen, wo Mick schlecht ist."
Doch dann ging es für Mick plötzlich bergauf. In Kanada überzeugte er im Qualifying und wurde im Rennen auf Punktekurs liegend vom defekten Auto gestoppt. Nach dem achten Platz beim Großen Preis von Großbritannien, in dem Mick erstmals in seiner Karriere Punkte einfuhr, ließ er nun in Österreich das wohl beste Rennen seiner Karriere folgen.
"Wir sind rundum zufrieden mit dem heutigen Tag", sagte Schumacher nach dem Rennen.
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Mick Schumacher würde sich "vornweg am wohlsten fühlen"
Konnte er vergangene Saison aufgrund des schwachen Haas höchstens mit seinem überforderten Teamkollegen Nikita Mazepin konkurrieren, genießt er nun die Zweikämpfe um die Punkte-Ränge.
"Ich fühle mich damit sehr wohl", sagt er und blickt mit einem euphorischen Optimismus in die Zukunft. "Natürlich würde ich mich vornweg am wohlsten fühlen. Aber da müssen wir wahrscheinlich noch ein bisschen warten. Aber wir haben ein Auto, mit dem wir kämpfen können und wo wir auch nicht allzu viel riskieren müssen, um unbedingt vorbeizukommen, weil wir eben diesen Speed haben."
Grundsätzlich ist der junge Schumacher "sehr happy mit dem Setup, sehr happy mit dem, was wir als Team heute geschafft haben. Wir rücken mehr an die Top-Teams heran."
Auch der Ärger mit seinem Teamkollegen Magnussen vom Samstag, als der Däne im Sprintrennen Schumacher keine DRS-Hilfe gab, scheint verflogen zu sein. Herzlich umarmten sich die beiden Haas-Fahrer, als das Rennen vom Sonntag vorüber war. "Wir haben 14 Punkte eingefahren, ich bin sehr stolz auf das Team an diesem Wochenende", sagt Magnussen.
Dementsprechend selbstbewusst blickt das gesamte Haas-Team den nächsten beiden Rennen in Frankreich und Ungarn entgegen. "Wie du sagtest, wir sind zurück", rief Schumacher Steiner per Boxenfunk entgegen. Gut möglich, dass er noch einige Male Grund haben wird, um nach der Zieleinfahrt vor Freude zu lachen.
Oliver Jensen
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