Motorsport Formel 1
Norris ohne Stallorder: Warum McLaren vor Katar auf offenen Titelkampf setzt
McLaren-Teamchef Andrea Stella sieht vor dem vorletzten Rennwochenende der Formel-1-Saison 2025 "keinen Grund", WM-Spitzenreiter Lando Norris zur Nummer eins zu machen. Vor dem Grand Prix von Katar betont Stella: "Solange für beide Fahrer die rechnerische Möglichkeit besteht, lassen wir ihnen wie angekündigt freie Fahrt im Kampf um den WM-Titel."
Das ist nicht ohne Risiko für McLaren, denn Red-Bull-Fahrer Max Verstappen wurde durch die Disqualifikation beider McLaren-Fahrer in Las Vegas wieder zu einem ernstzunehmenden Faktor: Verstappen hat in der Gesamtwertung mit Piastri gleichgezogen. Beide Verfolger haben jeweils 24 Punkte Rückstand auf Norris - und könnten Norris theoretisch noch abfangen.
Doch Stella fasst diese Ausgangslage nicht als Gefahr auf und sagt: "Hätte man uns zu Saisonbeginn gesagt, dass wir uns zwei Rennen vor Schluss in dieser Position befinden, hätten wir sofort unterschrieben. Jetzt kämpfen wir mit Zuversicht und im Bewusstsein unserer Stärke um den zweiten Titel in diesem Jahr."
McLaren wartet schon seit 1998 auf das nächste "Double"
Denn einen Gesamtsieg hat McLaren bereits erreicht: Schon in Singapur besiegelte das britische Traditionsteam den Gewinn der Formel-1-Konstrukteurswertung 2025, zum zweiten Mal in Folge nach 2024. Offen ist nur noch, ob McLaren erstmals seit Lewis Hamilton 2008 wieder den Fahrer-Weltmeister stellen kann. Damals hatte jedoch Ferrari die Konstrukteurswertung für sich entschieden.
Der bislang letzte Doppelerfolg von McLaren mit beiden WM-Titeln in der Formel 1 datiert aus der Saison 1998: Mika Häkkinen wurde erstmals Weltmeister und sicherte McLaren gemeinsam mit Teamkollege David Coulthard auch den Triumph in der Konstrukteurswertung.
Wenige Jahre zuvor hatte McLaren gleich reihenweise dominiert: Von 1988 bis 1991 gingen jedes Jahr beide Titel an den Rennstall aus Woking in England, außerdem 1985, 1984 und erstmals 1974. Insgesamt hat McLaren bislang zehnmal die Konstrukteurswertung gewonnen und zwölf Fahrertitel erzielt.