Motorsport Formel 1
Philosophie-Wechsel bei Alpine: Weg mit dem 100-Rennen-Plan
Alpine-Teamchef Steve Nielsen bricht bewusst mit der bisherigen Philosophie des Formel-1-Teams. Renault und Alpine hatten in der Vergangenheit wiederholt langfristige Pläne kommuniziert, erreichten die selbstgesteckten Ziele jedoch nie. Das soll jetzt anders werden.
"Ich persönlich glaube nicht an einen 100-Rennen-Plan oder an einen Drei- oder Fünfjahresplan, oder so etwas", sagte Nielsen. "Ich glaube, es geht darum, die bestmöglichen Leute zu haben und sie in die richtigen Positionen zu bringen. Dann gibt man ihnen ein klares Ziel und lässt das gesamte Team auf dieses Ziel hinarbeiten - so hart und so gut wie möglich."
Unter seiner Führung soll sich Alpine "Schritt für Schritt" nach vorne arbeiten, sagte Nielsen, der seit Herbst 2025 für den französisch-britischen Rennstall verantwortlich zeichnet. Er stellt sich jedoch nicht auf sofortige Erfolge ein, sondern auf einen "langsamen, zähen Prozess".
Warum Nielsen keine schnellen Erfolge verspricht
Denn zunächst gehe es für Alpine darum, interne Strukturen zu verbessern und neue Talente anzuwerben. Das braucht Zeit. "Solche Dinge lassen sich nicht in ein paar Monaten oder auch nur in einem Jahr drehen", erklärte Nielsen.
Er spricht aus Erfahrung: Nielsen war Sportdirektor bei Alpine-Vorgänger Renault, als das Team 2005 und 2006 die WM-Titel in der Formel 1 gewann - nach vielen Jahren der Aufbauarbeit. Jetzt beginnt dieser Prozess von vorne, nachdem Alpine die Saison 2025 als Tabellenletzter in der Konstrukteurswertung beendet hat.
Wie rasch Alpine Fortschritte machen wird, das wollte Nielsen nicht konkret benennen. Nur so viel: "Ich kann sagen, dass wir nächstes Jahr ein besseres Auto bauen werden als dieses Jahr. Ich kann aber nicht sagen, ob das für Platz eins, zehn oder zwanzig in der Startaufstellung reicht."
Sein Ziel sei, "idealerweise an jedem Rennwochenende um Punkte zu kämpfen", sagte Nielsen. Das hat Alpine in der Formel-1-Saison 2025 nur vereinzelt geschafft. "Wir waren zu oft zu weit hinten", meint Nielsen. "Das ist nicht, wo dieses Team hingehört und wo es traditionell steht. Wir müssen ins vordere Mittelfeld."