Anzeige
Motorsport Formel 1

"Projekt 678": Was Ferrari für 2026 von McLaren kopiert

Article Image Media
© LAT Images

Formel-1-Traditionsteam Ferrari nimmt sich bei der technischen Entwicklung seines neuen Autos für 2026 ein Beispiel an McLaren und verabschiedet sich von seinem bisherigen Aufhängungsdesign: Statt Zugstangen ("Pullrod") sollen künftig vorne und hinten Druckstangen ("Pushrod") zum Einsatz kommen.

Beide Varianten haben ihre Vor- und Nachteile. Generell gilt: Eine Druckstangen-Aufhängung ist die theoretisch kostengünstigere Lösung, wartungsfreundlicher und ermöglicht eine gute Stabilität. Das überwiegt bei Ferrari offenbar die Vorzüge einer Zugstangen-Aufhängung, die für eine bessere Gewichtsverteilung sorgt und rein aerodynamisch sinnvoller wäre. Doch jede Version kann zum Erfolg führen.

Ferrari hatte erst zur Saison 2025 umgestellt: von Druckstange auf Zugstange, allerdings nicht mit dem gewünschten Erfolg. Nun folgt die Rolle rückwärts - aber mit deutlicher Anlehnung an das bisherige McLaren-Konzept: Der Spurstangenarm soll hinter das untere Querlenker-Element versetzt werden. McLaren hat diese Lösung vor zwei Jahren eingeführt, und Mercedes hat es bereits übernommen.

2025: Ferrari-Experiment schlägt fehl

An der Hinterachse hat Ferrari im Sommer noch experimentiert und die Position der hinteren Querlenker beim Grand Prix von Belgien modifiziert - ohne den gewünschten Erfolg. Aus Kostengründen blieb das Team dabei, war aber nicht das einzige mit einem technischen Fehlgriff: Auch Mercedes testete 2025 unterschiedliche Aufhängungsvarianten, um schließlich doch zur Ausgangslösung zurückzugehen.

Trivial ist ein Designwechsel an der Hinterrad-Aufhängung nicht, weil er Auswirkungen auf das Getriebedesign hat - und das Getriebe soll unter dem Formel-1-Reglement 2026 leichter werden. Hinzu kommt die aktive Aerodynamik, die Komponenten wie die Radaufhängung anders belastet als bisher.

Deshalb soll unter Chassis-Leiter Loic Serra ein schnelles, aber gutmütiges Auto entstehen - mit viel Potenzial zur Weiterentwicklung, aber ohne gravierende Schwächen, wie sie zuletzt manche Ferrari-Fahrzeuge hatten.

Ferrari erreicht Meilensteine, aber ...

Intern hat Ferrari mit dem "Projekt 678" bereits alle wichtigen Meilensteine erreicht und die statischen Tests bestanden. Als Nächstes folgt der vorgeschriebene Crashtest beim Automobil-Weltverband (FIA): Wenn ein Chassis diesen Test besteht, ist es für den Einsatz in der Formel-1-Weltmeisterschaft zugelassen.

Ferrari geht 2026 erneut mit Lewis Hamilton und Charles Leclerc an den Start. Zuletzt hatte jedoch Ferrari-Präsident John Elkann mit ungewöhnlich deutlicher Kritik an seinem Fahrerduo für Aufsehen gesorgt - und dafür seinerseits viel Kritik erhalten.

Anzeige
Anzeige