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Formel 1

Sebastian Vettel und Aston Martin: "Das Team hat den Faden verloren"

  • Aktualisiert: 22.03.2022
  • 21:52 Uhr
  • ran.de / Andreas Reiners
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© IMAGO/Every Second Media

Bei Aston Martin herrscht nach dem desaströsen Saisonauftakt Ratlosigkeit. Sebastian Vettel brennt zwar noch immer, wie er vor dem ersten Rennen betonte, trotzdem stellt sich die Frage: Wie lange tut sich der Deutsche so eine Krise an?

München – Was Sebastian Vettel beim Debriefing nach dem schwachen Auftakt-Wochenende der Formel 1 in Bahrain gesagt hat, ist nicht überliefert. Das Debakel von Aston Martin hat ihm zumindest nicht komplett die Sprache verschlagen.

Denn der neue Teamchef Mike Krack verriet, dass sich der Deutsche nach seiner Corona-Erkrankung bei der virtuellen Teilnahme deutlich besser anhörte als noch vor ein paar Tagen.

Es ist die einzige positive Nachricht für Vettel. Denn sein Team kassierte in seiner Abwesenheit erst eine Abreibung auf der Strecke, und dann noch reichlich Hohn, Spott und harsche Kritik.

Was schon jetzt zu der Frage führt: Wie lange tut sich Vettel das an?

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Sebastian Vettel brennt wie immer

Er wurde genau das gefragt, allerdings vor dem Auftakt. Und trotz der sportlichen Durstrecke - er wurde 2020 und 2021 nur Gesamt-13. und -zwölfter - denkt Vettel noch nicht ans Aufhören. "Solange ich die Leidenschaft für meinen Job verspüre, solange ich mich für das begeistern kann, was ich mache. Im Moment brenne ich noch wie immer", sagte Vettel bei "Sport1".

Vettels Vertrag bei Aston Martin läuft nach der Saison 2022 aus. Klar ist: Der Verlauf dieser Saison wird seine Zukunft definieren.

Vettel räumt ein, dass seine Zukunft auch an Erfolgen hängt, "aber Erfolg hat nichts nur mit Siegen zu tun", so Vettel. Soll heißen: "Ich muss Fortschritt erkennen, immer ein Licht am Ende des Tunnels sehen. Erst wenn ich mir die Frage stellen muss, ob sich der ganze Aufwand noch lohnt, ob das Ganze noch Sinn für mich ergibt, denkt man übers Aufhören nach."

Ob er sich schon jetzt die Sinnfrage stellt, wird er mit Sicherheit beantworten, sobald er wieder zurück ist. Ob das beim zweiten Rennen des Jahres am Sonntag in Saudi-Arabien bereits der Fall sein wird, entscheidet sich in den kommenden Tagen.

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Vettel werde sich überlegen, "ob er die Corona-Infektion nicht über Dschidda hinauszieht", sagte Ex-Formel-1-Pilot Christian Danner bei Sport1. Zufrieden sei er sicher nicht mit der Performance von Aston Martin gewesen, so Danner, "aber er ist ja ein cleverer Bursche, das wird ihn also nicht so sehr überrascht haben. Er kennt das Auto und dass sie hinterherfahren, das hat er schon gewusst. Die Frage ist, was er jetzt macht."

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Reicht das Beste von Vettel?

Vettel habe jetzt definitiv die Erkenntnis, dass das Auto weit abgeschlagen sei, sagte Ex-F1-Pilot Karl Wendlinger: "Das war noch schwächer, als in der letzten Saison und es wird sicher schwer, da hinten wieder rauszukommen. Ich glaube aber, dass er nach seiner Genesung wiederkommt und sein Bestes gibt."

Die nächste Frage, die sich dann stellt: Reicht das überhaupt? 

Vettel wurde in Bahrain schmerzlich vermisst. Zaubern kann auch er nicht, doch die Erfahrung des 34-Jährigen hätte bei den Problemen ohne Frage helfen können. Klar sein dürfte, dass Vettel so schnell die Flinte nicht ins Korn werfen wird, denn Rückstände gegenüber der Konkurrenz kann Aston Martin aufholen. Zumindest auf dem Papier.

Doch die Experten stellen dem Vettel-Team ein desaströses Zeugnis aus.

"Das Team hat den Faden verloren", sagte Ralf Schumacher. "Da wollte man zu schnell, zu viel erreichen und das funktioniert in der Formel 1 leider einfach nicht. Man kann nicht einfach viele Leute und viel Geld nehmen, in einen Topf geben, kurz umrühren und dann kommt hinten was Gutes raus", so Schumacher. Das sei ein kontinuierlicher Prozess und das müsse wie ein Uhrwerk funktionieren, so Schumacher. "Und das Team wollte mit der Bulldozer-Methode rangehen und das hat schon damals bei Toyota nicht funktioniert."

Mischt Lawrence Stroll sich ein?

Dass das Auto "eine Katastrophe" sein soll, ist nicht das einzige Problem. Denn offenbar sitzt Mitbesitzer Lawrence Stroll mit in den Meetings und äußert sich, wie die Dinge zu laufen haben sollen. "Wenn das so ist, dann wird es wirklich sehr kompliziert", so Schumacher.

Dass Stroll in den Meetings sitzen und sich einmischen soll, bewertet auch Danner als das "allerschlimmste". Denn wenn derjenige, "der die hunderten Millionen investiert hat, sagt: 'Ich weiß, wie das geht, sonst hätte ich ja gar nicht das Geld.' Dann wird es richtig problematisch. Papa Stroll ist ja auch nicht gerade dafür bekannt, dass er mit besonders viel Feingefühl herangeht".

Am Ende helfen auch Strolls Millionen nicht, so Danner: "Die haben investiert ohne Ende und es gibt es neue Tools, die hunderte Millionen gekostet haben, aber sie funktionieren nicht."

Besserung ist nach dem Fehlstart daher lediglich bei Vettel in Sicht. Allerdings nur gesundheitlich.

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